Event
Klage gegen „Zuckerbrot und Peitsche“

Ein Streit ums Geld beim Regensburger Festival eskaliert. Der Fall geht vor Gericht. Trotzdem soll 2019 gefeiert werden.

06.03.2019 | Stand 16.09.2023, 5:52 Uhr
Gustav Wabra

Gegen die Macher des Festivals „Zuckerbrot und Peitsche“ klagt ein Dienstleister. Foto: mdl

Sommer, Sonne, elektronische Beats im Freien: Die Regensburger feierten auf dem Schloss Pürkelgut letztes Jahr am „Zuckerbrot und Peitsche“-Festival ausgelassen und unbeschwert. Jetzt ziehen allerdings Gewitterwolken in Form eines Rechtsstreits über dem sonnigen Festivalhimmel auf. Die Veranstalter sollen gerade die nicht bezahlt haben, die für Drinks und Auf- und Abbau zuständig waren.

Die Vorwürfe gegen die neuen Macher des Elektro-Festivals „Zuckerbrot und Peitsche“ wiegen schwer. Nach Angaben von Alexander Hofmann (HoSt Event GbR) sollen die Veranstalter (ZuP Festival GmbH) seiner Firma circa 70 000 Euro für Dienstleistungen schuldig geblieben sein. Diese Vorwürfe hatte Alexander Hofmann öffentlich gemacht.

Jetzt hat Hofmann Klage vor dem Regensburger Landgericht gegen die Geschäftsführer des Festivals erhoben. Das Zivilverfahren bestätigte Thomas Polnik, Pressesprecher des Landgerichts. Die Veranstalter weisen die Vorwürfe von sich und beschuldigen indes die Personalfirma, ihrerseits ihnen 90 000 Euro zu schulden.

Gegenseitige Anschuldigungen

Die Macher des Festivals hatten Hofmann und seine Firma beauftragt, sich mit über 100 Angestellten um den Aufbau, Abbau und den Ausschank der Getränke zu kümmern. Im Nachhinein sei aber kein Geld dafür geflossen, beklagen Hofmann und sein Mitkläger. „Wir haben lange versucht, mit den Veranstaltern zu reden, aber wurden immer wieder abgewimmelt“, sagt Alexander Hofmann gegenüber unserem Medienhaus.

Wann und ob es zu einem Verfahren vor dem Regensburger Landgericht kommen wird, ist derzeit noch unklar, erklärt Thomas Polnik vom Landgericht. Noch haben die Veranstalter Zeit, auf die Klage zu antworten. Auch eine außergerichtliche Lösung ist noch eine Option. „Das ist zu jedem Zeitpunkt in einem Zivilverfahren möglich“, erklärt Thomas Polnik vom Landgericht.

Urs Erös, Stefan Krist, Armin Hosol und Christopher Zelle sind die Macher des Festivals.2018 hatten sie die Namens- und Nutzungsrechte von Gastronom Sascha Al-Mahmoud erworben. Jetzt steht den Veranstaltern eine Klage ins Haus. „Wir werden diese Klage mit einer Widerklage bekämpfen“, sagt Urs Erös, selbst Anwalt, auf Nachfrage.

„Wir hatten zu keinem Zeitpunkt des Festivals den Umsatz für uns.“Alexander Hofmann, HoSt Event GbR

Erös erklärt, dass die Firma um Alexander Hofmann dem Veranstalter des „Zuckerbrot und Peitsche“-Festivals (ZuP Festival GmbH) wiederum 90 000 Euro schulden würde. Diese Summe stehe den Machern des Festivals vom Umsatz des Ausschanks (betrieben durch die HoSt Event GbR) noch zu. Darauf erwidert Alexander Hoffmann von der Gegenseite allerdings: „Wir hatten zu keinem Zeitpunkt des Festivals den Umsatz für uns. Das komplette Geld war immer Sache der Festival GmbH – wir waren nur Dienstleister.“

Der Streit der beiden Seiten scheint nur noch vor Gericht lösbar. Das fehlende Geld für die Angestellten stellte Alexander Hofmann vor Probleme. Nach eigenen Angaben habe er die Gehälter der Angestellten jetzt privat zahlen müssen.

„Wir werden diese Klage mit einer Widerklage bekämpfen.“Urs Erös, Festival-Macher

„Weil wir kein Geld vom Festival bekamen, ruht auch das ganze Geschäft der Firma, es gibt keine Reserven mehr. Seit dem Vorfall konnten wir auch keinen Auftrag mehr annehmen. Es fehlt uns schlicht das Geld“, erklärt Alexander Hofmann. Die HoSt Event GbR ruht derzeit. Zudem mussten sich Alexander Hofmann und sein Mitkläger wegen des Geldstreits neue Jobs suchen.

Von all den Streitigkeiten rund um das Festival sollen die Besucher allerdings nichts mitbekommen. Die Planungen für das Festival 2019 laufen normal weiter, sagt Urs Erös. Durch den Rechts- und Geldstreit sei das Festival derzeit nicht in Gefahr, versichert der Rechtsanwalt aus dem Festival-Team. Nach den Streitigkeiten wollen die Veranstalter in diesem Jahr den Ausschank selbst in die Hand nehmen. „Wir hoffen, alles schnell hinter uns zu bringen“, erklärt der Festival-Macher. Die Open-Air-Veranstaltung soll am 26. und 27. Juli stattfinden.

Festival bei Studenten beliebt

Bislang sind folgende Acts für das Jahr 2019 bekannt gegeben: Anna Reusch, Felix Kröcher, Karotte, Klanggeflüster, Klaudia Gawlas, Marika Rossa und einige mehr. Das Festival „Zuckerbrot und Peitsche“ ist ein Elektro-Festival auf dem Schloss Pürkelgut. Es findet seit sechs Jahren statt und wurde vom Regensburger Gastronomen Sascha Al-Mahmoud gegründet.Das Festival ist besonders unter den jungen Regensburgern und Studenten beliebt.An den Wochenenden im Sommer strömten in der Vergangenheit tausende Menschen auf das Festival.

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Im letzten Jahr hatte ein Vierer-Team die Leitung des Festivals übernommen. Die Regensburger wollten das Festival „größer und professioneller“ machen, sagten sie damals. Die Mainstage zum Beispiel wurde mit 14 auf zwölf Metern größer denn je. Neu im vergangen Jahr war die Psy Trance Stage, die im „Affenzirkus-Zelt“ zu finden war. 31 nationale und internationale Künstler legten im vergangen Jahr auf, darunter AKA AKA feat. Thalstroem, Fritz Kalkbrenner und Moonbootica.

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