Keine Kerzen, keine Glocken – Schweigen, während draußen der Frühling Einzug hält, die Sonne scheint und die Vögel zwitschern: „Dies ist die Beklommenheit des Karfreitags“, erklärte der evangelische Regionalbischof in der Dreieinigkeitskirche und hieß rund 80 Gläubige willkommen.
„Wir begehen heute den Todestag Jesu – ein Tag zum Leben nicht nur für uns, sondern für die ganze Welt“, so Stiegler. Die Menschen blickten zurück an diesem Tag auf Golgatha, dem Berg wo Jesus gekreuzigt wurde und gleichsam denke man an die vielen, denen das Leben in diesen Tagen genommen werde, Opfer von Terror und Gewalt insbesondere durch den Krieg in der Ukraine.
In seiner Predigt zog der Geistliche Parallelen zwischen den Kriegen auf der Welt und dem Geschehen vor 2000 Jahren, dem die Christenwelt am Karfreitag gedenke. Die Spirale von Hass und Gewalt drehe sich. Jesus sei verraten, verhaftet, verhört, geschlagen, verspottet. Jesu Gefährten mussten dies aus der Ferne mit ansehen, heißt es im Lukas Evangelium.
„Anschauen, zuschauen, außerstande sein, einzugreifen, zu retten, was noch zu retten ist“, blickte der Regionalbischof auf das damalige Geschehen und erklärte: „Es mag uns vorkommen wie ein Albtraum, dass sich diese Realität von damals wiederholt in dem, was wir in diesen Tagen und Wochen vor Augen haben.“
Stiegler schilderte eine Begegnung vom Vortag, als er eine Notunterkunft für ukrainische Flüchtlinge besuchte: „75 Menschen sind dort untergebracht, für ein paar Tage auf Feldbetten.“ Für ihn sind es unsägliche Geschichten, die gerade geschehen. „Millionen Menschen sind auf der Flucht in eine ungewisse Zukunft.“ Die Geschichte von Jesu Kreuzigung sei eine Schablone, die sich über die jetzige Zeit legen lasse. (xtl)
