Politik
Linke gegen Schlafsärge für Obdachlose

Die Regensburger Stadträtin Irmgard Freihoffer lehnt den Antrag der Brücke-Fraktion ab. Sie fordert Einzelcontainer.

11.03.2021 | Stand 16.09.2023, 3:55 Uhr
In Ulm sollen die sogenannten „Ulmer Neste“ Obdachlose vor dem Erfrieren bewahren. −Foto: Tom Weller/picture alliance/dpa

„Auch Obdachlose brauchen Rückzugsräume“, stellt Irmgard Freihoffer, Regensburger Stadträtin der Linken in einer Pressemitteilung klar. Den Antrag der Stadtratsfraktion der Brücke, für Obdachlose hölzerne Schlafkapseln zum Preis von 5700 Euro anzuschaffen, lehnt sie entschieden ab: „Solche Holzkapseln erinnern an Särge. Das mag an Halloween gerade noch schaurig-schön sein, ansonsten aber eine Zumutung, die auch bei dem einen oder anderen Betroffenen für Platzangst sorgen dürfte.“

Zurzeit gebe es weniger Schlafplätze in den Einrichtungen der Stadt, um aus Infektionsschutzgründen Abstände einhalten zu können. Wenn Obdachlose Sammelunterkünfte meiden, sei das für Freihoffer nachvollziehbar: Menschen hätten Angst vor ansteckenden Krankheiten und den psychischen Erkrankungen anderer Wohnungsloser, Betroffenen könnten aufgrund ihrer psychischen Probleme andere Menschen nicht ertragen, befürchteten, bestohlen zu werden oder hätten ein Haustier.

Sanitäre Einrichtungen erforderlich

Deshalb solle die Stadt ein Areal suchen, auf dem Einzelcontainer für Obdachlose aufgestellt werden, in dem sie zumindest ein kleines Stück Privatheit und Sicherheit erleben könnten. Zudem seien sanitäre Einrichtungen und damit die Möglichkeit zur täglichen Körperpflege, sowie elektrisches Licht kein Luxus, all das könne eine Schlafkapsel nicht bieten.

„Es muss auch um mehr als ums nackte Überleben gehen. Soziale Hilfsangebote können die Betroffenen so auch leichter erreichen und manchem kann auf diese Weise vielleicht die Perspektive für ein selbstbestimmteres Leben eröffnet werden“, wird Freihoffer in der Pressemitteilung zitiert.