Festival zum Jubiläum in Regensburg
Mit großen Sprüngen zur Freiheit: Parkourverein feiert zehnjährigen Geburtstag

04.07.2022 | Stand 15.09.2023, 4:35 Uhr
Alexander Gschlößl
Am Samstag versammelte sich die Regensburger Parkour-Szene für einen kleinen Wettkampf. −Foto: Viktor Rauch

Keine Grenzen, absolute Freiheit und uneingeschränkte Kreativität: Diese Beschreibung trifft auf den ersten Blick nicht unbedingt auf eine Sportart zu. Doch im Parkour sind diese Ziele wesentlich.

Von einer Stange auf die nächste schwingen, durch ein offenes Fenster springen und gekonnt auf einem winzig kleinen Absatz landen. Das sind typische Parkour-Bewegungen, doch die Grenzen des Sports sind – wie gesagt – offen.

Unter dieser Parkour-Philosophie hat sich in Regensburg einer der größten und innovativsten Vereine Deutschlands entwickelt. Dieser feierte am Wochenende sein zehnjähriges Jubiläum. In der angemieteten Funsporthalle in der Lilienthalstraße 4, die sich die Parkourler mit den BMX-Fahrern, den Skatern und dem Boule Club teilen, veranstalteten die Verantwortlichen ein zweitägiges Parkour-Festival.

Am Samstag gab es ein vereinsinternes Fest und am Sonntag einen Tag der offenen Tür für alle Interessierten. Der Parkourverein ist offen für alle. Ab acht Jahren kann man sich dem Verein anschließen und Mitglied werden. Neben dem wöchentlichen Trainingsangebot der Sportarten Parkour, Ninja Warrior und Trampolin bietet der Verein auch Workshops, Feriencamps, Schul-AGs und Kindergeburtstage an.

Über 500 Mitglieder zählt der Verein heute. Für den Vorstand Max Rieder ist dies ein Meilenstein, der Regensburg zu einem attraktiven Pflaster für den Parkoursport gemacht hat.

„Eine Vereinsstruktur für einen so offenen, kreativen Sport zu schaffen, ist keinesfalls leicht, denn „die Reglementierung des Parkours würde den Verlust der Freiheit, Kreativität und Authentizität der Bewegungskünste bedeuten“, schreiben die Verantwortlichen auf ihrer Homepage. Auf 321 Quadratmeter trainieren die Regensburger Bewegungskünstler in einem gesicherten Umfeld.

Doch der Platz wird langsam knapp für die vielen Begeisterten. Die Kapazitäten sollen ausgebaut werden, um mehr Menschen bedienen zu können, die ihrer Leidenschaft auch in der Vereinsgemeinschaft leben wollen.

Der Parkoursport in Regensburg will sich aber nicht vollständig von der Straße weg entwickeln, auf der er geboren wurde. „Beim Parkour geht es auch darum, sich an die Umwelt anzupassen und sich nicht durch Kultur und Architektur einschränken zu lassen“, sagt Rieder. Missverständlich werde der Parkoursport oft dem Extremsportbereich zugeordnet, Gefahren dadurch wohl überzeichnet. „Jeder der bewusst, aktiv Parkour trainiert, lernt mit Gefahren und Risiken umzugehen und seine Grenzen zu erkennen. Eine falsche Selbsteinschätzung ist vielmehr die Gefahr.“ Diese Werte und diese Philosophie will der Parkourverein um Max Rieder vermitteln und an die Menschen weitergeben.