Trauer
Netto-Gründer Rudolf Schels ist tot

Der Unternehmer aus Regensburg hat den Markendiscounter erfunden. Er ist im Alter von 70 Jahren gestorben.

31.10.2019 | Stand 16.09.2023, 5:12 Uhr

Rudolf Schels war Fußball-Fan. Einige Jahre, bis 2016, war er beim FC Bayern München Vizepräsident und Aufsichtsrat. Foto: Marc Müller/dpa

Rudolf Schels formte aus dem traditionellen Lebensmittel-Großhandel, vom Großvater 1928 gegründet, ein florierendes Einzelhandelsunternehmen und war eine große deutsche Unternehmerpersönlichkeit. Er wurde 70 Jahre alt.

Der erste Schritt in den Einzelhandel war 1971 die Eröffnung eigener Discountläden, unter dem Namen Sudi Superdiscount. Anfang der 1980er entwickelte der Regensburger den Namen und das Konzept für den ersten Netto-Markendiscount – der Auftakt für eine bemerkenswerte Erfolgsgeschichte.

Die Erfolgsstory begann mit fünf Netto-Märkten in Regensburg. Heute betreibt die Netto AG & Co. KG 4200 Märkte, ist mit Aldi und Lidl einer der größten Discounter in Deutschland und beschäftigt 75 000 Menschen. Die Zentrale liegt vor den Toren Regensburgs, in Ponholz.

Schels entwickelte Ratisbona Holding

Ende der 1990er gab Rudolf Schels die Funktion als Geschäftsführender Gesellschafter von Netto ab und fokussierte sich auf Projektentwicklung. Seit 2005 ist Netto ein Tochterunternehmen von Edeka, der Nummer eins in deutschen Lebensmittel-Einzelhandel.

Mit Netto hatte Rudolf Schels seit langem nur noch indirekt zu tun: als Geschäftsführer der Ratisbona Handelsimmobilien, einem international tätigen Bauträger, der vor allem Lebensmittelmärkte realisiert – hauptsächlich für Netto.

So erfolgreich, wie er Netto führte, so erfolgreich entwickelte Rudolf Schels auch die Ratisbona Holding. Er machte das Unternehmen im hart umkämpften Segment der Handelsimmobilien zum Marktführer in Deutschland. Während der Großteil der Wettbewerber auch im Wohnungsbau aktiv ist, konzentriert sich die Ratisbona klar auf Immobilien für den Handel.

2018 in den Jahn-Aufsichtsrat gewählt

Rudolf Schels war Fußball-Fan. Einige Jahre, bis zu seinem Rückzug 2016, war er beim FC Bayern München 1. Vizepräsident und Aufsichtsrat. Anfang 2018 wurde er in den Aufsichtsrat des SSV Jahn Regensburg gewählt.

Rudolf Schels betonte stets seine Regensburger Wurzeln. Als ein mit der Region stark verwachsenes Familienunternehmen, dessen Belegschaft auch zum überwiegenden Teil aus der Region kommt, fühle man sich Ostbayern verpflichtet: Dieses Bekenntnis war ihm wichtig.

Die Bindung an die Region schlägt sich in sozialem Engagement nieder: Die Ratisbona fördert soziale Projekte, die der SSV Jahn Regensburg unter dem Titel „Brücken für Regensburg“ initiiert, und macht sich stark für den Regensburger Verein „Nothing is forever e.V.“, der sich dem Kampf gegen die tückische Nervenkrankheit Neurofibromatose (NF) verschrieben hat.