Medizin
Neue Zertifizierung für St. Josef

Das Caritas-Krankenhaus St. Josef ist das erste zertifizierte Zentrum für Brustfehlbildungen in Deutschland.

23.11.2021 | Stand 15.09.2023, 23:06 Uhr
Das Team der Klinik für Plastische und Ästhetische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie freut sich über die Zertifizierung. −Foto: Katharina Beer / Caritas-Krankenhaus St. Josef

Die Klinik hat sich dafür im Rahmen der Re-Zertifizierung des Josefskrankenhauses nach DIN EN ISO 9001 einem externen Qualitätscheck unterzogen und mit Bravour bestanden.

Zu klein, zu groß, zu ungleich: Es gibt viele Gründe, warum Frauen mit ihren Brüsten nicht zufrieden sind. Doch dabei handelt es sich in der Regel eher um ein persönliches Empfinden. Es gibt allerdings Brustformen, die auch aus medizinischer Sicht in Größe und Form massiv von der Norm abweichen und entstellenden Charakter haben können: Experten sprechen in diesen Fällen von Fehlbildungen der Brust. „Meist sind Fehlbildungen nicht mit einem körperlichen Risiko verbunden. Doch die betroffenen Frauen – und gelegentlich auch Männer – leiden in vielen Fällen psychisch sehr stark, zudem sollte immer eine Abklärung erfolgen, da in Einzelfällen auch eine Tumorentartung ausgeschlossen werden muss“, weiß Prof. Dr. Dr. Lukas Prantl. Rund 250 Patientinnen und Patienten behandeln der Direktor der Klinik für Plastische und Ästhetische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie und sein Team jedes Jahr.

Eines der typischen Krankheitsbilder ist die tubuläre Brust, umgangssprachlich auch Schlauchbrust oder Rüsselbrust genannt. „Wie der Name schon vermuten lässt, äußert sich diese Fehlbildung in stark nach unten gewölbten, schmalen und im Extremfall schlauchförmigen Brüsten“, erklärt Prof. Prantl. Ursache ist eine Wachstumsstörung während der Pubertät, wo sich die Basis der Brust nicht oder nicht vollständig ausbreiten kann.

Weitere Fehlbildungen, die behandelt werden, sind unter anderem das Poland-Syndrom, eine Fehlbildung der ganzen oberen Körperhälfte; sowie extrem asymmetrische Brüste, oder die Trichterbrust, eine angeborene oder im Rahmen einer Krankheit entwickelte Deformität des vorderen Brustkorbs, bei der sich das Brustbein trichterförmig nach innen wölbt.

Ebenso fallen ins Behandlungsspektrum des Zentrums zu große oder zu kleine Brüste. „An dieser Stelle möchte ich noch einmal betonen, dass es hier nicht um klassische Schönheitschirurgie geht“, sagt Prof. Prantl. „Die Brüste sind bei einer Mikromastie nicht einfach nur klein, sondern zum Teil gar nicht ausgebildet. Bei der Makromastie sind sie so schwer, dass die Frauen davon Rückenprobleme bekommen, da das Gewicht der Brüste an Wirbelsäule, Schultern und Oberkörper zieht.