Mittelbayerische Zeitreise
Podcast: Wie sich die Römer gegen ihr Ende wehrten

15.07.2022 | Stand 15.09.2023, 4:25 Uhr
Johannes Hirschlach
Isabel Pogner
Die Grenzen des Reichs überwachten die Römer in Regensburg vermutlich auch mit Flussschiffen wie der nachgebauten Navis Lusoria. −Foto: Isabel Pogner

Die Spätantike ist Krisenzeit. Können die Römer in Ostbayern das Ruder herumreißen? Folge 4 der Mittelbayerischen Zeitreise begleitet das Imperium auf gefährlichem Terrain. Ein Jahrhundert Geschichte in jeder Episode: Das ist der neue MZ-Podcast.

Es könnte so friedlich am Ufer der Donau sein: Wasservögel waten durch den Schlamm, Schilf wiegt sich im Wind. Doch der ruhige Schein trügt. Der Fluss ist im 4. Jahrhundert nach Christus zu einer der gefährlichsten Grenzen des Römischen Reichs verkommen, die Menschen ziehen sich hinter massive Festungen zurück. Ist das der Anfang vom Ende für die Römer in der Oberpfalz?

In Folge 4 der „Mittelbayerischen Zeitreise“, dem Geschichte-Podcast der Mittelbayerischen Zeitung, spüren Isabel Pogner und Johannes Hirschlach den bedrohten Römern in der Region nach. Die Serie zum Anhören widmet sich in jeder Folge den Ereignissen eines Jahrhunderts in der Oberpfalz.

Erste Christen in Regensburg: Darum geht es in Folge 4

In der aktuellen Ausgabe erklärt Oliver Grote, Wissenschaftler für Alte Geschichte an der Universität Regensburg, was die Gefährdung der Provinz für die Einwohner der Gegend bedeutete. Dabei geht Grote auch auf einen Kult ein, der sich zu dieser Zeit besonders gut verbreiten konnte: das Christentum. Immerhin bildet ein Fund aus Regensburg das wohl früheste Zeugnis christlichen Lebens in Deutschland.

Johannes Hirschlach hat sich derweil mit der Navis Lusoria, einem nachgebauten römischen Flussschiff, auf eine Grenzpatrouille entlang der Naab begeben. Die „Polizeiboote“ waren eine taktische Waffe gegen die eindringenden Germanen. Doch konnte das wirklich Erfolg bringen?

Ein Spaziergang durch das römische Regensburg

Für alle, die sich nach dem Anhören der Folge selbst auf die Suche nach den römischen Überbleibseln in Regensburg machen wollen, haben wir die wichtigsten Stationen in der Stadt zu einem Spaziergang zusammengestellt.

Als Ausgangspunkt empfiehlt sich die Porta Praetoria, das einstige Haupttor von Reginum, dem römischen Regensburg. Das Tor ist nach wie vor in Teilen erhalten und in die Fassade eines Gebäudes in der Straße Unter den Schwibbogen integriert. Einstmals wohl dreistöckig angelegt, beeindrucken die Überreste der massiven Mauern auch heute noch.

Von der Porta Praetoria gelangen Spaziergänger über die Niedermünstergasse einfach zum document Niedermünster. Die Ausgrabungsstätte unter der gleichnamigen Kirche zeigt Mauerreste aus römischer Zeit und ist im Rahmen von Führungen erkundbar.

Von dort aus sind es nur einige hundert Meter bis zum Neupfarrplatz, dem einstigen Herzstück des römischen Legionslagers. Archäologen konnten hier einen Teil antiker Innenbebauung freilegen, etwa die Mauern eines Offizierswohnhauses. Vom Neupfarrplatz stammt auch ein gefundener Münzhort, der die Zerstörung Regensburgs durch die Juthungen zu untermauern scheint. Das document Neupfarrplatz ist ebenfalls bei Führungen begehbar.

Vom Neupfarrplatz über die Schwarze-Bären-Straße in Richtung Osten geht es wieder auf die Grenze des Lagers zu. Am Dachauplatz können Besucher unter einem Parkhaus in die Tiefe gehen. Dort wurden bei Ausgrabungen Reste der Legionslagermauer freigelegt, die eine Ahnung von den Ausmaßen der ehemaligen Stadtbefestigung vermitteln.

Ein Besuch im Historischen Museum und auf römischem Kriegsschiff

In direkter Nachbarschaft schließt sich zudem das Historische Museum an, welches zahlreiche Funde aus römischer Zeit aufbewahrt, darunter einen Münzschatz. Auch der Nachbau eines antiken Hauses ist zu sehen, ebenso kann ein römischer Gutshof virtuell besichtigt werden.

Für Abenteurer, vor allem im Rahmen von Schul- oder Betriebsausflügen, sind geführte Rudertouren mit dem römischen Kriegsschiff Navis Lusoria möglich: Buchungsanfragen nimmt die Universität Regensburg unter Telefon 0941 943 35 39 entgegen.