Geschichte
Porta Praetoria jetzt ein Museum

Die Sanierung ist abgeschlossen. Ab dem Osterwochenende gibt es in dem neuen „document“ nun regelmäßig Führungen.

22.03.2018 | Stand 16.09.2023, 6:13 Uhr

In dem neuen Miniatur-Amphitheater am Rande der Porta Praetoria können Besucher nun ungestört ihrem Gästeführer lauschen. Fotos: Lex

Es ist geschafft: Die Sanierung der Porta Praetoria, eines der historischen Aushängeschilder der an Sehenswürdigkeiten so reichen Stadt, ist abgeschlossen. Das einzige erhaltene Tor eines römischen Legionslagers weltweit wurde seit dem Jahr 2014 mit einem Kostenaufwand von 1,6 Millionen Euro fachmännisch restauriert, das Quadermauerwerk gereinigt und konserviert, das Umfeld mit einem Miniatur-Amphitheater aufgewertet und in einem Innenraum der Toranlage, der vorher als Kartoffelkeller für das Restaurant „Bischofshof am Dom“ zweckentfremdet war, ein weiteres „document“ geschaffen, wie in Regensburg die kleinen Museen heißen.

Ein Video von der Veranstaltung am Donnerstag finden Sie hier:

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Bei der offiziellen Eröffnung am Donnerstag hob Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer das „schöne Ergebnis“ hervor, das die Sanierungsarbeiten gezeitigt hätten. Sie freute sich auch, dass vor dem Beginn der Maßnahme im Jahr 2014 die Fördermittel so schnell genehmigt worden seien und die Bischöfliche Knabenseminarstiftung als Eigentümer der Porta Praetoria sowie der Verein „Welterbe Kulturfonds Regensburg – die Förderer“ als Initiator so rasch reagiert hätten. Nach ihren Worten wurden zwei Drittel der Kosten durch Städtebaufördermittel gedeckt, zehn Prozent habe die Stadt Regensburg getragen, den Rest – also um die 25 Prozent – der Initiator mit Unterstützung vieler Spender aufgebracht.

Kosten fast halbiert

Maltz-Schwarzfischer betonte, dass die Porta Praetoria im Zuge der Maßnahme nicht nur außen und innen aufgehübscht, sondern die unmittelbare Umgebung mit einbezogen worden sei. Sie sprach speziell das Mini-Amphitheater an – in ihren Augen eine „Arena“ –, wo Besuchergruppen ungefährdet und ungestört unterrichtet werden könnten.

Bilder von der offiziellen Übergabe des Documents sehen Sie hier:

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Spezielle Führungen im „document Porta Praetoria“ gibt es ab dem Osterwochenende künftig immer samstags um 16 Uhr. Los geht’s direkt unter dem Torbogen der Porta Praetoria, Karten erhält man im Vorverkauf zum Preis von 4 Euro (ermäßigt 2 Euro, Familien 10 Euro) im Domplatz 5. Anmeldungen für Sonderführungen sind bei Management documente, Tel. (09 41) 507-3442 möglich. Neben den Informationen des Führungspersonals kann man in dem neuen „document“ zusätzliche Details interaktiv erfahren. In dem Raum befindet sich eine Touchscreen-Säule, auf deren Großbildschirm ein „digitaler Römer“ sichtbar ist, über den man Informationen zur Kleidung, zur Geschichte und zur Bedeutung des Legionslagers erhält. Eine digitale Version der Geschichte der Porta Praetoria liefert ein zehnminütiger Film.

Kulturreferent Klemens Unger lobte vor allem die Brauerei Bischofshof, ohne die das Projekt „finanziell nicht zu stemmen“ gewesen wäre. Die Maßnahme wurde allerdings deutlich günstiger als ursprünglich geplant, wie Unger auf Nachfrage unseres Medienhauses bestätigte. Demnach seien zunächst drei Millionen Euro Sanierungskosten veranschlagt worden, „weil wir keine Ahnung davon hatten, was die Restaurierung eines Römer-Tores kostet“. Letztlich habe diese Summe aber fast halbiert werden können und sei zuletzt bei rund 1,6 Millionen Euro gelegen, so der Kulturreferent.

Im Video sehen Sie die Geschichte der Porta Praetoria:

Dafür wurde das Projekt neben der aufwendigen Außen- und Innensanierung auch kontinuierlich fotografisch dokumentiert – eine der Auflagen der Zuschussgeber. Zu sehen sind einige der Fotos auch im „document Porta Praetoria“, das die Liste der kleinen Museen in Regensburg ergänzt. Im Charakter gleichen diese „documente“ Informations- und Vermittlungsorten, die jeweils auf das entsprechende Baudenkmal zugeschnitten sind. Im Fall des „document Legionslagermauer“ an der Ostseite des Parkhauses Dachauplatz wurden zum Beispiel Infotafeln, Lichteffekte und bauliche Besonderheiten wie Stege so eingesetzt, dass die Mauer nicht nur sichtbar, sondern auch erlebbar wird. Daneben sind in Regensburg auch das „document Niedermünster“, das „document Neupfarrplatz“ und das „document Schnupftabakfabrik“ Orte, an denen wichtige Zeugnisse der Geschichte informativ in Szene gesetzt werden.

Neuer Kulturführer aufgelegt

Eigens für das „document Porta Praetoria“ wurde auch ein neuer Kulturführer „Castra Regina“ aufgelegt. Diese 68-seitige Broschüre aus der Reihe der Regensburger Kulturführer entstand anlässlich der Sanierung des Römer-Tores. Der vom Leiter der archäologischen Abteilung bei den Museen der Stadt Regensburg, Dr. Andreas Boos, und Stadtarchäologen Dr. Lutz-Michael Dallmeier verfasste Band (Kulturführer 21) erläutert neben einer Darstellung der Ausdehnung und Innenbebauung des Legionslagers alle zugänglichen Überreste der monumentalen Befestigung, ausgehend von der Porta Praetoria, dem Nordtor, bis zur Denkmalzone an der Südostecke, einschließlich der Präsentation im Historischen Museum mit der antiken Lagertorinschrift. Dabei werden auch die neusten Forschungsergebnisse vorgestellt. Der neue Kulturführer ist zum Preis von drei Euro in der Tourist-Info, der Kasse des Historischen Museums und bei Bücher Pustet erhältlich.

Bilder von der Segnung sehen Sie hier:

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