Friseurmeisterin Kerstin Schmid setzt ihre Schere an dem langen, schwarzen Pferdeschwanz von Romana Humbs an und schneidet den Zopf ab. Von den langen, über die Schultern wallenden Haaren der31-Jährigen ist nun nur noch ein Bob übrig geblieben. Die Gründerin der „Regensburger Mamis“-Initiative hat sich für einen guten Zweck von ihren langen Haaren getrennt: Gemeinsam mit anderen Müttern aus Regensburg wollen die Frauen der Initiative ihre Haare abschneiden lassen, um sie für Kinder-Echthaarperücken zu spenden.
Zu der Aktion aufgerufen haben die „Regensburger Mamis“ über ihre gleichnamige Facebook-Seite. Noch bis zum 9. Oktober können sich Frauen ihre Haare abschneiden lassen und sie den Sprecherinnen der Gruppe zukommen lassen. Die gesammelten Spenden sollen dann Mitte Oktober an die Rieswick und Partner Friseur GmbH gehen, wo aus den Haaren Perücken für Kinder hergestellt werden können. Außerdem spendet die Firma pro eingesendeter Haarspende einen gewissen Betrag an eine Hilfsorganisation.
„Wir wollen damit auch etwas Gutes für die Region tun.“Nadine Greogor
Wie „Regensburger Mamis“-Sprecherin Nadine Greogor im Gespräch mit der Mittelbayerischen Zeitung betonte, wolle man mit dem Perückenhersteller abstimmen, dass eine Geldspende für die eingereichten Haar-Spenden der Regensburger Frauen an eine Einrichtung in Regensburg fließt: „Wir wollen damit auch etwas Gutes für die Region tun.“
Der lokale Bezug ist den Sprecherinnen der Mütter-Initiative sehr wichtig, wie die 33-Jährige weiter betonte. Friseurmeisterin Kerstin Schmid unterstützt die Aktion der Regenburger Mamis, indem sie nur die Hälfte des Preises für den Haarschnitt verlangt, wenn die Haare anschließend der Initiative überreicht und gespendet werden.
Facebook-Gruppe seit 2013
Kurz nachdem im Jahr 2013 Romana Humbs erstes Kind auf die Welt kam, wollte sich die frisch gebackene Mutter mit anderen Mamas aus Regensburg austauschen und treffen – musste aber feststellen, dass es gar nicht so leicht ist, unmittelbar Anschluss an andere Mütter zu finden. Deshalb kam sie auf die Idee, eine Facebook-Gruppe zu gründen. Die „Regensburger Mamis“ waren geboren, über Mund-zu-Mund-Propaganda kamen immer mehr Mitglieder hinzu. Jeden Dritten des Monats laden die Sprecherinnen zu einem Mami-Abend. Erst vor kurzem gab es ein Jubiläum: Bereits zum 50. Mal hatten sich interessierte Mütter aus Regensburg zum Stammtisch getroffen. Rund 45 Mamis waren zu dem Treffen gekommen.
Außerdem werden regelmäßig Mutter-Kind-Treffen oder Veranstaltungen für Schwangere über die Facebook-Gruppe organisiert. Wer in die geschlossene Facebook-Gruppe aufgenommen werden möchte, muss zunächst drei Angaben machen: Der volle Name muss genannt werden, das Alter der Kinder und der Wohnort. Damit wolle man ausschließen, dass Mütter mit älteren Kindern (die Altersgrenze liegt bei etwa acht Jahren) oder Frauen aus anderen Orten als Regensburg und Umgebung in der Gruppe sind. Die Altersspanne der Mitglieder der Facebook-Gruppe ist groß: zwischen 18 Jahr alten und über 40-jährigen Müttern sei nahezu jedes Alter vertreten, so die Sprecherinnen.
Männerfreie Zone
Der Aufruf zur Haarspende ist nicht die erste Aktion der „Regenburger Mamis“: Bereits letztes Jahr haben die Frauen Spielzeug für krebskranke Kinder gesammelt, die in der Regensburger Kuno-Klinik behandelt werden. Intern motivieren sich die Frauen ebenfalls zu besonderen Aktionen, zum Beispiel für die Abnehm-Challenge in eine Untergruppe der Facebook-Seite. Hier haben laut Gregor 50 Mütter innerhalb von 100 Tagen zusammen satte 250 Kilogramm abgenommen, indem sie Fortschritte miteinander geteilt und sich gegenseitig motiviert haben.
Die „Regensburger Mamis“-Seite ist übrigens männerfreie Zone: „Es gibt mittlerweile auch ein Pendant unserer Gruppe nur für Männer - aber die Männer sind, na ja, faul“, so Sprecherin Carmen Schöckle schmunzelnd.
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