Virus tötet Vögel
Seuche wütet: In Regensburg sterben die Amseln

28.08.2022 | Stand 15.09.2023, 3:54 Uhr
Isabel Pogner
Wer eine tote Amsel findet, sollte sie am besten gar nicht, oder wenn, nur mit Handschuhen anfassen. −Foto: dpa/NABU

In den Regensburger Vorgärten finden Anwohner dieser Tage immer wieder tote Amseln. Auch bei der LBV-Kreisgruppe häufen sich die Meldungen über verendete Tiere. Schuld an deren Tod ist vermutlich das Usutu-Virus. Grundstücksbesitzer können mithelfen, damit sich das Virus nicht weiter verbreitet.

„Das Ansteckungsrisiko ist für Menschen sehr gering“, teilt das Veterinäramt Regensburg mit. Für Vögel, meist Amseln, kommt bei einer Infektion hingegen jede Hilfe zu spät.

Infizierte Tiere erkennt man daran, dass sie lethargisch herumsitzen, verklebte Augen haben und Schleim aus dem Schnabel fließt, erklärt Ferdinand Baer vom Landesbund für Vogelschutz (LBV). Er leitet die Vogelauffangstation Regenstauf und bekommt momentan jeden zweiten Tag Anrufe von Anwohnern, die kranke oder tote Amseln finden. Das Usutu-Virus ist keine neue Vogelkrankheit. Ausbrüche gibt es immer mal wieder „und sehr lokal“, sagt Baer. In diesem Jahr scheint es Regensburg besonders hart zu treffen.

Kampf gegen das Virus

Schuld für die Verbreitung ist die Hitze. Denn wenn die Vögel weniger Wasserstellen zur Auswahl haben, versammeln sich viele Vögel an wenigen Orten.„Das ist besonders für die Amseln ein Problem, die ja gerne ausgiebig baden gehen“, sagt Baer.

Um die Ansteckungsgefahr zu minimieren, sollten Grundstücksbesitzer Vogeltränken regelmäßig mit heißem Wasser putzen, rät Baer. Sitzt doch mal eine kranke Amsel im Garten, „sollte man sie nur mit Handschuhen anfassen und in einen Karton setzen.“ Falls sie bloß gegen eine Scheibe geflogen ist, sollte sie sich wieder erholen. „Wenn sie das Usutu-Virus hat, kann sie im Karton in Ruhe sterben“, sagt Baer. Eine Heilung gibt es für die Erkrankung nicht. Deshalb warnt der Falkner auch davor, die Vögel in die Auffangstation zu bringen. „Wir können eh nicht helfen. Und bei uns besteht die Gefahr, dass sich das Virus auf die anderen Vögel in der Station überträgt.“

Tote Tiere nicht anfassen

Wer einen toten Vogel findet, sollte „diese Tiere nicht anfassen und das zuständige Veterinäramt kontaktieren“, heißt es seitens der Stadt Regensburg. Da es im Umgang mit Usutu-Virus-Infektionen keine Untersuchungspflicht gibt, entscheidet das Amt im Einzelfall über das Vorgehen. „Insbesondere die Einleitung von Laboruntersuchungen“, teilt das Amt mit.

Das Usutu-Virus gehört zur Japanischen-Enzephalitis-Virus-Gruppe und wurde vor 63 Jahren in Südafrika entdeckt. In Deutschland kommt es seit 21 Jahren immer wieder zu lokalen Herden,Überträger sind Stechmücken. Bestandsgefährdend ist die Erkrankung für Amseln noch nicht. Baer sagt: „Die Umwelt muss lernen, damit umzugehen.“