Corona-Pandemie
SPD lehnt Forderung nach Öffnungen ab

Die Vorsitzenden in Stadt und Landkreis Regensburg warnen vor zu vollen Krankenhäusern. Es brauche bessere Konzepte.

09.04.2021 | Stand 16.09.2023, 3:31 Uhr
Die Regensburger SPD-Verantwortlichen öffnen Kritik an der Veranstaltung „Lasst uns öffnen“ auf dem Dultplatz. −Foto: TINO LEX

Die Regensburger SPD distanziert sich von Forderungen aus der Politik, trotz steigender Corona-Zahlen an Öffnungen festzuhalten. „Es ist fünf nach Zwölf“, sagt Matthias Jobst, SPD-Vorsitzender im Landkreis Regensburg.

Wer mit klarem Verstand und logischem Denken auf die vorliegenden Zahlen schaut, dem sei klar, heißt es in einer SPD-Pressemitteilung dass in wenigen Wochen nicht nur die Kapazitätsgrenze der Krankenhäuser und damit auch die Belastungsgrenzen der aufopferungsvoll arbeitenden Menschen in Medizin und Pflege überschritten würde, sondern auch täglich mehrere hundert Tote zu beklagen seien. „Wer in dieser Situation nach Öffnungen für Geschäfte ruft, handelt unseriös und fahrlässig“, sagt Jobst.

Kritik an Veranstaltungs-Teilnahme

Die Beteiligung von Landrätin Tanja Schweiger (FW) und den Bundestagsabgeordneten Peter Aumer (CSU) und Stefan Schmidt (Grüne) an derKundgebung am Dultplatzhinterlässt für die Co-Vorsitzende Katja Stegbauer offene Fragen: „Wie bringen diese drei die steigenden Zahlen mit einer Öffnungsstrategie in Einklang? Ab welcher Sterbezahl oder Belegungsgrenze der Intensivstationen sehen sie einen echten Lockdown als erforderlich?“

Raphael Birnstiel, Vorsitzender der Regensburger SPD ergänzt: „Natürlich ist die Frustration der Menschen, der Gewerbetreibenden, der Eltern und vieler anderer angesichts dieser teils kopflosen, nicht zielführenden Maßnahmen mehr als nur nachvollziehbar und Kritik ist sehr berechtigt. Dennoch halten wir die Forderung nach Öffnungen zum jetzigen Zeitpunkt für schlichtweg falsch.“

SPD für kurzen, harten Lockdown

Angesichts der „verheerend ansteigenden Zahlen“ spreche sich die SPD klar für eine konsequente Testpflicht aus und fordere einen kurzen, harten und umfassenden Lockdown wie im März 2020, um die Infektionszahlen deutlich nach unten zu senken und das Gesundheitssystem zu entlasten, heißt es in der Pressemitteilung.

Der Wenzenbacher Bürgermeister und SPD-Vorsitzende im Unterbezirk Regensburg, Sebastian Koch macht deutlich: „Wir alle sehnen uns nach Sozialkontakten und nach Normalität. Das bekommen wir aber nur, wenn wir jetzt schnell und konsequent handeln und nicht, wenn wir halbgare Öffnungskonzepte mit schlechtem Pandemiemanagement verknüpfen und so sehenden Auges in die Katastrophe laufen“.

Wirtschaft müsse in die Pflicht genommen werden

Dieser Lockdown müsse auch genutzt werden, um endlich Konzepte zu entwickeln, so dass bei sinkenden Infektionszahlen und gleichzeitig steigender Impfquote eine tatsächliche Öffnungsperspektive bestehe, erklärt die Bundestagskandidatin Dr. Carolin Wagner: „Wir brauchen eine verpflichtende Teststrategie für die Unternehmen und Betriebe. Die Kontakte im privaten Bereich sind seit Monaten eingeschränkt, Schulen und Kitas im Minimalbetrieb. Wir müssen endlich die Wirtschaft stärker in die Pflicht nehmen und sie nicht nur zu einem verantwortungsvollen Handeln bitten, sondern zwingen.“

Es müsse die Aufgabe der Politik sein, die Menschen mitzunehmen und zu schützen und nicht durch verkürzte Forderungen die Gesellschaft weiter zu spalten, so der Appell der SPD vor Ort.