Aktion in Regensburg
Startschuss für Wochen gegen Rassismus

Die Internationalen Wochen gegen Rassismus sind eröffnet. In Regensburg sind 26 Aktionen geplant, darunter eine Kundgebung.

12.03.2022 | Stand 15.09.2023, 6:50 Uhr
Hannah Nußbaumer
OB Gertrud Maltz-Schwarzfischer (Mitte) und Vertreter der Kooperationspartner eröffneten die Aktionswochen in Regensburg. −Foto: Hannah Nußbaumer/Hannah Nußbaumer

„Rassismus dauert nicht ein oder zwei Wochen. Rassismus gibt es jeden Tag. Das ist wie ein Kampf, der nie ein Ende hat“: Das sagte Youssouf Issakha Adam vom Regensburger Verein CampusAsyl am gestrigen Freitag zur Eröffnung der Internationalen Wochen gegen Rassismus vor dem Alten Rathaus. Das Motto lautet in diesem Jahr „Haltung zeigen“.

Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer verkündete zu Beginn ihrer Rede stolz, dass sich jedes Jahr mehr Menschen gegen Rassismus engagieren und so die Kooperationspartner der Aktionswochen jedes Jahr mehr würden. Dazu gehörten unter anderem das Regensburger Theater, der Bayerische Landes-Sportverband, CampusAsyl, die Universität Regensburg und Space-Eye.

Das Programm bietet noch bis 29. März Vorträge und Veranstaltungen. Unter anderem wird in einer Online-Veranstaltung am 17. März Abdul Ghafoor über die aktuelle Situation der afghanischen Bevölkerung in Deutschland berichten. Abdul Ghafoor selbst hat in Kabul eine Organisation gegründet, die sich um abgeschobene Flüchtlinge kümmert. Am 18. März um 18 Uhr wird der Briefroman „Adressat unbekannt“ von Kathrine Kressmann Taylor vorgestellt. Die Lesung mit integriertem Schauspiel findet sowohl online als auch in Präsenz statt. Und am 21. März findet um 18 Uhr auf dem Neupfarrplatz eine Kundgebung zum Internationalen Tag gegen Rassismus statt. Redebeiträge, Infostände und musikalische Begleitung sind Teil der Veranstaltung.

Kunstprojekt läuft schon

Ein weiteres Projekt trägt den Namen „Von hier nach da“ und spielt sich bereits seit Mitte Februar in der Guerickestraße in Regensburg ab. Die Bewohner werden hier zu einem offenen Kunstprojekt zum Thema Flucht und Ankommen eingeladen. „Wir wollen das Thema auf der Mauer zur Pionierkaserne in der Guerickestraße sichtbar machen. Dazu laden wir jeden Tag die Nachbarschaft zum Zuhören und Zeichnen ein. Flüchtlinge und Nachbarn sollen gemeinsam diesen Projektraum nutzen“, erklärt Künstler und Stadtrat Jakob Friedl.

Eine Vertreterin des Regensburger Integrationsbeirats nutzte die Gelegenheit, auch den Krieg in der Ukraine anzusprechen. Sie bedankte sich für die „schnelle Hilfe für ukrainische Flüchtlinge“. Jedoch solle nicht vergessen werden, dass „alle auf unsere Solidarität und Hilfe angewiesen sind“. Das Ziel für die Zukunft solle sein, dass Gewalt und Rassismus keinen Platz mehr in der Gesellschaft haben.

Gründung:Auslöser:
Vor 56 Jahren wurde laut der Stiftung für die internationalen Wochen gegen Rassismus der 21. März zum „Internationalen Tag zur Überwindung von rassistischer Diskriminierung“ von den Vereinten Nationen ausgerufen.m 21. März 1960 gingen in der südafrikanischen Stadt Sharpeville 5000 bis 7000 Menschen auf die Straße, um gegen die Passgesetze des Apartheid-Regimes zu demonstrieren. Die Demonstrationen eskalierten, die Polizei feuerte in die Menge. An diesem Tag verloren 69 Unschuldige ihr Leben und etliche mehr wurden verletzt.

„Es wäre schön, wenn wir verkünden könnten, dass Rassismus kein Thema mehr ist. Aber wir stehen heute hier, weil Rassismus in unserer Gesellschaft präsent ist“, sagte auch Oberbürgermeisterin Maltz-Schwarzfischer. Auch sie sprach den Krieg in der Ukraine an: „Wir stehen heute hier zu einem Zeitpunkt, wo wir auch in ganz Europa bedroht sind. Für mich ist es zusätzlich zu all dem Leid und Sterben erschütternd, wie der russische Präsident diesen Krieg begründet: nämlich als antifaschistische Aktion.“

Initiative für Flüchtlinge

Anna Forstner vertrat bei der Eröffnungsveranstaltung die Initiative „Ausbildung statt Abschiebung“, die 2016 gegründet worden ist, um vor der Abschiebung bedrohten Jugendlichen zu helfen und gegen Ausbildungsverbote für Flüchtlinge anzukämpfen. Sie erinnerte daran, dass es in Regensburg vor allem afghanische Flüchtlinge gebe. Ihre Initiative wolle ihnen helfen. Forster weiter: „Die meisten der afghanischen jungen Menschen haben inzwischen ihre Ausbildung abgeschlossen. Ich würde sogar behaupten, die Hälfte aller Brezen in Regensburg wurde von ihnen gedreht.“

Weitere Informationen und Anmeldemöglichkeiten stehen auf der Homepage der Stadt unterwww.regensburg.de.