Nach schweren Unfällen auf A3
Unfälle am Stauende vermeiden: Auto Club ACE hat Tipps

09.06.2022 | Stand 15.09.2023, 4:48 Uhr
Auf der A3 ereignete sich am Mittwoch ein tödlicher Unfall am Stauende. −Foto: Tino Lex

Der 8. Juni hat es mal wieder gezeigt: Unfälle am Ende eines Staus haben oft schreckliche Folgen. Auf der A3 bei Wörth verunglückte der Beifahrer eines Lkw tödlich. Der Auto Club Europa (ACE) veröffentlicht einen Tag danach Tipps, wie sich Verkehrsteilnehmer bei Stau verhalten sollten, um solche Unfälle zu vermeiden.



Der Lkw war nach Polizeiangaben in einen stehenden oder langsam fahrenden Lkw geprallt, in der Folgefuhr ein weiterer Lkw auf das Unfallfahrzeug auf. Die beiden letztgenannten Fahrzeuge fingen Feuer. Am Abend kam es auf der Autobahn A3 bei Erlangen zu einem weiteren tödlichen Unfall am Ende eines Staus. Hier starb ebenfalls ein Lkw-Fahrer. Am Mittwochmorgen gegen 6.45 Uhr hatte sich auf der A3 im Bereich der Anschlussstelle Neutraubling ein Auffahrunfall mit zwei Sattelzügen und einem Lastkraftwagen ereignet, ebenfalls am Stauende. Ein Lkw-Fahrer wurde hierbei leicht verletzt.

ACE: Vorbereitung ist wichtig

Der ACE informiert: Um Unfälle im Stau zu vermeiden, sei eine gute Vorbereitung wichtig. Die Fahrtroute sollte bereits vor der Abfahrt in einer Verkehrsapp oder einem Navigationssystem auf Stau-Abschnitte und Baustellen überprüft werden. Während der Fahrt warnten moderne Navigationssysteme sowie der eingeschaltete Verkehrsfunk im Radio vor Gefahrenstellen, Staus und stockendem Verkehr. Nähere man sich dem Abschnitt einer vorausgesagten Störung sollte die Geschwindigkeit verringert und der Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug frühzeitig und gleichmäßig vergrößert werden. Selbiges gelte, wenn der Verkehr plötzlich ohne Vorwarnung stocke. Die Geschwindigkeit sollte gleichmäßig reduziert werden. Durch das Einschalten der Warnblinkanlage wird der nachfolgende Verkehr gewarnt und hat ausreichend Reaktionszeit zum Abbremsen. „Abrupte Bremsmanöver und Spurwechsel sollten auf jeden Fall vermieden werden. Nicht selten kommt es bereits bei solchen Fahrmanövern zu Unfällen“, so die Regionalbeauftragte im ACE-Club-Service für Bayern, Ursula Hildebrand. Wird die Staugefahr auf einem Schild angezeigt, sollte bereits hier die Geschwindigkeit reduziert werden. Autofahrer, die sich dem Stau-Ende nähern, könnten mit einem Blick in den Rückspiegel einschätzen, ob die nachfolgenden Fahrzeuge die Gefahr ebenfalls erkannt haben und abbremsen.

Passiert dies nicht, könnten Autofahrer im Notfall noch schnell reagieren und ausweichen. Sind eine oder mehrere Spuren gesperrt, gilt das Reißverschluss-Prinzip. Wichtig ist dann, sich nicht zu früh einzuordnen beziehungsweise anderen Fahrzeugen unmittelbar vor der Engstelle das Einfädeln zu ermöglichen. Zu früher Spurwechsel oder das Einfahren in Lücken verlängern den Stau zusätzlich.

Die Rettungsgasse kann Leben retten

Nicht nur bei Stillstand im Stau, sondern bereits bei stockendem Verkehr und Schrittgeschwindigkeit gilt: Sofort Rettungsgasse bilden. Dabei weicht nur die äußere linke Spur nach links aus, alle

anderen Fahrspuren müssen nach rechts ausweichen. Der Standstreifen muss weiterhin befahrbar bleiben. Wer keine Rettungsgasse bildet, kann mit einem Bußgeld von bis zu 320 Euro, zwei Punkten und einem Monat Fahrverbot belegt werden. „Leider ist es vielen Autofahrerinnen und Autofahrerin immer noch nicht in Fleisch und Blut übergegangen, bereits bei stockendem Verkehr eine Rettungsgasse zu bilden. Rettungskräfte sind aber auf freie Fahrtwege angewiesen“, so Ursula Hildebrand.

„Wir halten an der ‚Vision Zero‘, also dem Ziel, die Zahl der Verkehrstoten auf Null zu bringen, weiter fest. Unsere Aufgabe ist es, die Teilnahme am Straßenverkehr so sicher wir möglich zu machen“, so Hildebrand. „Dazu kann jede und jeder beitragen, indem sie oder er aufmerksam unterwegs ist und in Gefahrensituationen besonnen reagiert.“