Einsparungen
Uniklinik reagiert auf Kritik

Der VKKK sieht im Wegfall des KUNO-Labors eine Verschlechterung der medizinischen Behandlung schwerkranken Kinder.

01.02.2022 | Stand 15.09.2023, 21:25 Uhr
Nach einem Bericht über Sparmaßnahmen, die KUNO-Kinder treffen, bezieht das UKR Stellung. −Foto: UKR/UKR

Die Kritik des Vorsitzenden des Vereins zur Förderung krebskranker und körperbehinderter Kinder Ostbayern (VKKK), Prof. Dr. Franz-Josef Helmig, hatte es in sich. Am Montag war dieser deutlich geworden und hatte dem Universitätsklinikum vorgeworfen, dass es „bei der Kinderonkologie vom Niveau der Maximalversorgung auf das Niveau regionaler Krankenhäuser“ absteige. Hintergrund war ein Hilferuf von Eltern, deren krebskranke Kinder von einer Einsparungsmaßnahme betroffen sind. Derzeit läuft eine Online-Petition, um das KUNO-eigene Labor, das die häufigen Blutuntersuchungen bei den schwerkranken Kindern zeitnah durchführte, zu erhalten. Am Dienstag reagierte das Uniklinikum auf den MZ-Bericht in Form einer schriftlichen Stellungnahme.

Darin heißt es, dass dem UKR bewusst sei, „dass die pädiatrische Blutbildanalyse spezielle Anforderungen hat und durch die räumliche Verlagerung der Blutbilddiagnostik ins Zentrallabor die Analysezeit gestiegen ist“. Nach UKR-Erkenntnissen liege die Bearbeitungszeiten bei durchschnittlich 45 Minuten; dabei gebe es auch Blutbildanalysen, die wesentlich schneller erfolgten, und in wenigen Ausnahmen Analysen, die infolge von Auffälligkeiten eine detailliertere Untersuchung erfordern.

Der Zeitraum von durchschnittlich 45 Minuten sei, so heißt es in der Stellungnahme, „vertretbar“. „Wenngleich es uns ein großes Anliegen ist, unseren sensibelsten Patienten keine unnötigen Belastungen zuzumuten.“ Eltern hatten geklagt, dass es neuerdings eine Stunde und länger dauere, bis die Werte der krebskranken Kinder aus dem Labor kommen.

„Unverhältnismäßiges Investitionsvolumen“

Eine Fortführung der Blutbilduntersuchungen innerhalb der Abteilung für Pädiatrische Hämatologie, Onkologie und Stammzelltransplantation (PHOS) im UKR hätte für das Klinikum ein unverhältnismäßiges Investitionsvolumen mit sich gebracht, da das bisherige Verfahren so keinesfalls beibehalten werden könne, argumentiert nun die Klinik. „Investitionen in neue Laborräumlichkeiten, Laborausstattung, IT-Anbindung sowie in Qualitätssicherungsmaßnahmen wären erforderlich, während dies alles bereits im Zentrallabor des UKR vorhanden ist und hier zugleich eine 24-Stunden-Befundung an jedem Tag der Woche unter Wahrung aller Anforderungen an Datenschutz, Diagnostik- und Patienten gewährleistet wird“, argumentiert das UKR.

Weiter heißt es: „Wir haben Verständnis, dass diese Veränderung zunächst befremdlich wirkt und auf Seiten der kleinen Patienten und bei deren Angehörigen eine Anpassung erfordert, weil der ambulante Besuch in der Abteilung PHOS nun ein wenig mehr Zeit beanspruchen mag.“ Das UKR habe im vergangenen Jahr mehrere Millionen Euro in eine neue Laborstraße investiert, die derzeit zu den modernsten in ganz Deutschland gehört.“

Der VKKK sieht dagegen im Wegfall des KUNO-Labors auch eine Verschlechterung der medizinischen Behandlung der schwerkranken Kinder, da diese sehr häufig an Therapieoptimierungsstudien teilnehmen, die einen engen Austausch mit anderen Universitätskliniken erforderten. Hierfür habe das eigene Labor eine wichtige Bedeutung.