Regensburg und Oppersdorf
Vergewaltigungen sollen vor Gericht – Anklage offenbart neue Details

10.02.2023 | Stand 15.09.2023, 1:37 Uhr
Auf einem Parkplatz an der Walhalla-Allee gelang einem Opfer im Juli vergangenen Jahres die Flucht. Nur zwei Tage später hatte die Polizei den Täter. −Foto: Baumgarten

Die Staatsanwaltschaft hat nach Übergriffen auf zwei Frauen nun Anklage erhoben. Dem Serienstraftäter (45) droht Sicherungsverwahrung. Die wurde für den Mann aus Burglengenfeld im Landkreis Schwandorf beantragt, wie ein Sprecher bestätigte.



Der Mann wird sich laut einer Mitteilung der Regensburger Staatsanwaltschaft wegen Vergewaltigung und besonders schwerer Vergewaltigung vor dem Landgericht verantworten müssen. Er wird beschuldigt, im April 2021 und im Juli 2022 zwei ihm wildfremde Frauen körperlich misshandelt und vergewaltigt zu haben. DNA-Spuren belasten den Beschuldigten schwer.

DNA-Spuren führten zum mutmaßlichen Vergewaltiger

Am 24. Juli hatte der gebürtige Burglengenfelder (Landkreis Schwandorf) nach Überzeugung der Ermittlereine damals 30-Jährige am Donauufer in Regensburg zum Geschlechtsverkehr gezwungen. Nach der Tat soll er die Geschädigte angewiesen haben, sich mit Wasser auszuspülen, um mögliche Spuren zu beseitigen. Dennoch führte ein Treffer in der DNA-Datenbank schnell zu ihm – die Kriminalpolizei konnte den Mann nur zwei Tage später identifizieren und verhaften. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft.

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Weitere Ermittlungen ergaben dann, dass der 45-Jährige auch für einen Übergriff am 23. April 2021 in Frage kommt. Damals war esauf einem Feldweg zwischen Rodau und Oppersdorf zu einer weiteren Vergewaltigung gekommen. Dort zwang der Täter eine damals 21-Jährige mit einem Messer zu sexuellen Handlungen.

Zunächst konnte die Kripo aber keinen Tatverdächtigen finden; dieErmittlungen wurden daher zeitweise sogar eingestellt. Erst nach der Vergewaltigung am Donauufer verdichteten sich die Hinweise auf den 45-Jährigen – zumal dieser in unmittelbarer Tatortnähe zum Vorfall in Lappersdorf eine Wohnung hatte. Ein Direktvergleich mit gesicherter DNA bestätigte den Verdacht.

Bei erster Tat in Oppersdorf war Verdächtiger auf Freigang

Der Beschuldigte verbüßte zuletzt eine Haftstrafe, weil er2016 eine Seniorin in seiner Heimatstadt Burglengenfeld überfallen und ausgeraubthatte. Fünfeinhalb Jahre Gefängnis gab es dafür; zudem ordnete das Landgericht Amberg den Maßregelvollzug an. Drogen und Alkohol führten bei ihm offenbar zu einer Spirale aus Gefängnis, Therapie, Rückfall und neuen Taten. Der 45-Jährige verbrachte mehr als 15 Jahre seines Leben im Knast oder auf Entzug.

Mehr Details zum Tatverdächtigen lesen Sie hier:Neuer Vorwurf gegen 45-Jährigen: Hat er auf Freigang eine zweite Frau vergewaltigt?

Das heißt aber auch: Als die 21-Jährige nahe Oppersdorf vergewaltigt wurde, war der Beschuldigte noch im Maßregelvollzug im BKH untergebracht. Er nutzt also wohl die Lockerungen und seinen Freigang aus, um neue Verbrechen zu begehen. Bei der zweiten Vergewaltigung in Regensburg, die ihm zur Last gelegt wird, stand der Man unter laufender Bewährung. Die Reststrafe war nach Abschluss der Therapie im August 2021 ausgesetzt worden – also vier Monate nach dem Übergriff auf die Lappersdorferin.

Sicherungsverwahrung: Wird 45-Jähriger weggesperrt?

Die Regensburger Staatsanwaltschaft hat nun Anklage wegen besonders schweren Raubes, besonders schwerer Vergewaltigung, gefährlicher Körperverletzung und räuberischer Erpressung sowie Nötigung erhoben. Wann der Prozess am Landgericht startet, ist offen.

Nicht zuletzt wegen erheblicher Vorstrafen steht laut Oberstaatsanwalt Thomas Rauscher außerdem die Verhängung von Sicherungsverwahrung gegen den Mann im Raum. Damit droht dem 45-Jährigen eine zeitlich unbefristete Unterbringung – heißt: Solange er als gefährlich eingestuft wird, würde er weggesperrt bleiben.

Diese Entscheidung aber trifft im Fall einer Verurteilung ausschließlich ein Gericht. Wann der Prozess gegen den 45-Jährigen starten wird, ist derzeit noch offen. Der Beschuldigte selbst schweigt zu allen Vorwürfen. Auch sein Anwalt, der Regensburger Strafverteidiger Jörg Meyer, wollte sich derzeit nicht äußern.