„Home is where the Art is“
Vorhang auf für ausgefallene Kunst im W1

10.08.2022 | Stand 15.09.2023, 4:03 Uhr
Sebastian Schillallis und Flora Pulina moderieren gemeinsam die Open-Stage-Reihe „Home is where the Art is“ im W1 in Regensburg. −Foto: Sophia Bösl

Im W1 gibt es wieder die Open-Stage-Bühne „Home is where the Art is“. Die Moderatoren Flora Pulina und Sebastian Schillallis freuen sich über unkonventionelle Auftritte.



Curry-Limonade, die im Publikum verköstigt wird, eine selbst gebaute Nyckelharpa (Streichinstrument) und eine Bauchtanzeinlage: Sebastian Schillallis hat schon einige, unkonventionelle Auftritte auf der Open-Stage-Bühne im W1 miterlebt. Flora Pulina ist Schillallis’ neue Moderationskollegin bei „Home is where the Art is“ – einem Format im W1, das junge Künstler teilweise zum ersten Mal auf eine Bühne lockt. „Wir finden es total cool, wenn der Abend besonders abwechslungsreich ist“, sagt Pulina.

Am 20. Juli feierte „HomeArt“, wie die Open-Stage-Reihe auch genannt wird, nach zweijähriger Corona-Zwangspause ihr Comeback. Die offene Bühne im W1, dem städtischen Zentrum für junge Kultur, gibt es bereits seit 2015. Das Konzept dazu entwickelte das W1-Team damals gemeinsam mit dem Regensburger Künstler Lars Smekal, der die Reihe anfangs auch moderierte.

Abend war wie Jam-Session

2018 übernahm Student Sebastian Schillallis die Moderation zusammen mit einer Moderatorin. Schillallis war zu diesem Zeitpunkt mit einer Theatergruppe im W1 aktiv. „Ich finde die Reihe sehr, sehr wichtig für Regensburg und fand es damals schade, dass es eine Weile keine Moderation gab“, sagt der 25-Jährige, der Medienwissenschaft im Master studiert. Wegen der Corona-Pandemie lag das Format nun lange auf Eis. Ende Juli kam dann der Neustart. Da Schillallis’ ursprüngliche Moderationskollegin aufhörte, übernahm Schauspielerin Flora Pulina deren Part. Das W1-Team und die 31-Jährige kennen sich schon lange. Zuletzt drehte Pulina hier einen Kurzfilm und führte Regie bei einem Theaterprojekt. „Die erste Open-Stage war wie eine große, kulturelle Jam-Session“, erzählt sie über ihre erste Moderation bei „HomeArt“.

Sichere Umgebung erzeugen

Den beiden Moderatoren sei es sehr wichtig, eine lockere, gemütliche und sichere Atmosphäre für die Künstler, die manchmal sogar zum ersten Mal überhaupt eine Bühne betreten, zu erzeugen. „Sie sollen wissen, dass wir uns alle wohlwollend gegenüberstehen und uns in unserer Kreativität gegenseitig unterstützen“, sagt Pulina. Sie habe mehrere Freunde, die ihre ersten künstlerischen Schritte auf der offenen Bühne im W1 wagten. „Das sind heute sehr ernst zunehmende Künstler.“ Die Abende im W1 bestehen aus fünf bis sechs Auftritten, die jeweils zehn Minuten dauern. Bevor die Gäste singen, tanzen, jonglieren, rappen oder sogar zaubern, werden sie von den Moderatoren auf der roten Couch vorgestellt. „Man kann sich in die Couch reinfallen lassen, ein bisschen sprechen und damit fällt dann die Nervosität ab“, sagt Pulina. Außerdem gibt es zwei Open-Slots, bei denen Gäste aus dem Publikum spontan auftreten können. „Das muss keine durchgetaktete, perfekte Show sein – hier dürfen auch Fehler passieren“, erklärt Schillallis. Das Format helfe dabei, noch unbekannte Künstler in der Kultur-Szene in Regensburg zu etablieren. „Ich habe, als ich damals nach Regensburg zurückgekommen bin, auch nach Möglichkeiten für Auftritte gesucht“, sagt die Schauspielerin, die in Leipzig an der Hochschule für Musik und Theater studierte. Am 28. September ist die nächste Open-Stage, die nach der Sommerpause einmal im Monat im W1 stattfinden wird. Wer Interesse an einem Auftritt bei „HomeArt“ hat, der kann sich vorab bewerben. „Wir freuen uns besonders über außergewöhnliche Ideen“, sagt Schillallis.