Ausstellung
Warum 100 Metronome in Regensburg ticken

15.08.2022 | Stand 15.09.2023, 4:01 Uhr
Alexandra Wessel
Bei der Ausstellungseröffnung im Historischen Museum tickten 100 Metronome gleichzeitig . −Foto: Fotos: Alexandra Wessel

Eine Ausstellung erinnert an den Instrumentenbauer und Konstrukteur Johann Mälzel. Im Altarraum der Minoritenkirche lauschte das Publikum einer besonderen Aufführung.

100 Metronome waren im Altarraum der Minoritenkirche des Historischen Museums aufgestellt. Minutenlang lauschten die Zuhörer gebannt dem gleichmäßigen Ticken, das den Puls eines Musikstücks simulierte. Mit „Poème symphonique“ für 100 Metronome von György Ligeti begann die Ausstellung zum 250. Geburtstag des gebürtigen Regensburgers Johann Mälzel, dem „Erfinder“ des Metronoms.

Das Institut für Musikwissenschaft der Universität Regensburg stellte das Musikprogramm auf die Beine. Nayun Lea Kim vom Staatstheater Mainz führte mit ihrer Sopranstimme die „Arie der Olympia“ aus „Hoffmanns Erzählungen“ von Jacques Offenbach auf. Kirchenmusikdirektor Roman Emilius spielte an der Orgel „Stücke für Flötenuhr“.

„Schwingen Sie sich ein, aber halten Sie den Takt.“ Mitdiesen Worten eröffnete Kulturreferent Wolfgang Dersch am Freitagabend die Ausstellung „Mensch Musik Maschine: Johann Nepomuk Mälzel (1772 – 1838)“.

Historisches Museum gewährt Einblicke in Musikwelt

Auch Michael Wackerbauer vom Institut für Musikwissenschaft und Doris Gerstl, Leiterin der Museen der Stadt Regensburg, führten zum Thema hin. Mälzel sei sehr kreativ und erfinderisch gewesen, sagte Professor Katelijne Schiltz vom Institut für Musikwissenschaft. Die Ausstellung ist vom 13. August bis zum 6. November im Historischen Museum zu sehen.

Wien, München, Paris, Amerika – Mälzel hinterließ seine Spuren auf der ganzen Welt. Doch geboren wurde der Instrumentenbauer und Konstrukteur am 15. August 1772 im Haus Unter den Schwibbögen 7 in Regensburg. Er konstruierte unter anderem mechanische Musikautomaten, einen Trompeterandroiden sowie Hörrohre für seinen Freund Ludwig van Beethoven. „MM“ steht für „Mälzel-Metronom“: 1815 patentierte Mälzel eine von ihm verbesserte Variante des Taktmessers unter dem Namen „Metronom“.

Mälzel-Originale aus dem 18. Jahrhundert

Zu sehen sind unter anderem Mälzel-Originale aus dem 18. Jahrhundert, darunter eine Wandtisch-Uhr mit Glockenspielwerk aus den 1750/60er Jahren. Auch eine Säulenuhr mit Flötenspielwerk aus dem 19. Jahrhundert von Johann Christoph Seyffert sowie Eduard Diensts Ariophon Automat um 1900 werden repäsentiert. Zudem sind Filme zu sehen: „Das klingende Innenleben der Musikautomaten“ ist eine Dokumentation von Felix Wackerbauer, Stefan Effenhauser und Quirin Philipp. Der Streifen „Der Kempelen’sche Sprechapparat. Nachbau und Präsentation von Alexander Steinbeißer vom Deutschen Museum in München“ stammt von Raimund und Amon Ritz.