Amtsleiter Dr. Christian Herr versteigert Abfall und macht auf die Zero Waste Strategie der Stadt Regensburg aufmerksam. Foto: Martina Groh-Schad
Regensburg.„Ein Euro zum Ersten, ein Euro zum Zweiten“, prüfend blickt Dr. Christian Herr in
die Runde. Kommt noch ein Gebot? Nein. „Und zum Dritten. Verkauft!“, ruft er und übergibt
einen gebrauchten Glasbehälter an den neuen Besitzer. Zuvor hat der Amtsleiter für
Abfallentsorgung, Straßenreinigung und Fuhrpark einen Weinständer, eine Keramikfigur
und einen Sektkübel unters Volk gebracht. Dahinter steckt eine neue Aktion der Stadt.
#Bereits zum zweiten Mal ist er als Auktionator unterwegs und bietet feil, was die
Regensburger auf den Recyclinghof in die Markomannenstraße gebracht haben. „Es sind
ganz neue Sachen dabei“, betont er schmunzelnd und bietet eine noch verpackte aufblasbare
Matratze an. Auch einen Fleischwolf will er loswerden und ein Bewässerungssystem für
Topfpflanzen. Ums Geld geht es natürlich nicht, sondern um die Aufmerksamkeit, die
er mit der Aktion erhält.
#Die ersten Versuche in der neuen Rolle startete er bei den Hofflohmärkten. Am Samstag
war er beim Flohmarkt am Begegnungszentrum in der Guerikestraße dabei. „Wir müssen
mit unseren Themen zu den Leuten gehen“, erklärt er. In seine Versteigerungen mischt
er Informationen aus seinem Amtsbereich. Die Zuhörer erfahren, wie hoch das pro Kopf-Aufkommen
an Müll ist und hören, welche Herausforderungen in den nächsten Jahren anstehen. Immer
wieder fällt der Begriff „Zero Waste“, was auf Deutsch „Null Müll“ bedeutet und für
einen Lebensstil steht, bei dem man versucht, die Entstehung von Müll komplett zu
vermeiden.
#Regensburger sammeln 300 Kilo Müll pro Jahr
#Die Stadt Regensburg hat sich zum Ziel gesetzt, in den nächsten Jahren den Müll drastisch
zu reduzieren. Aktuell fallen pro Kopf 300 Kilogramm an, die auf 50 Kilogramm sinken
sollen. „Weniger Müll senkt den Ausstoß an Kohlendioxid in der Müllverbrennungsanlage“,
klärt Herr auf. Wie viele andere Städte will auch Regensburg eine Zero Waste Strategie
entwickeln und langfristig für sein Umwelt-Engagement zertifiziert werden.
#Für Mittwoch lädt das Amt für Abfallentsorgung zu einer Online-Veranstaltung ein,
die für alle offen ist. „Wir wollen die Bürger daran beteiligen, Strategien zu entwickeln,
um weniger Müll zu produzieren“, erklärt Herr. Bei der Auftaktveranstaltung wird zunächst
das Gesamtkonzept vorgestellt. Ein Experte des Wuppertaler Instituts informiert über
die Aufgabe und Rolle der Kreislaufwirtschaft. In den kommenden Monaten sind dann
regelmäßig Workshops geplant. Mit der Firma OmniCert Umweltgutachter GmbH aus Bad
Abbach hat die Stadt einen Partner gefunden, der Erfahrung hat und sie kostenfrei
unterstützt. „Wir rechnen damit, dass wir etwa ein Jahr brauchen, um eine Strategie
zu entwickeln“, erklärt Herr.
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