Nachhaltigkeit
Zukunftsakademie fordert globales Lernen an Schulen in Regensburg

12.10.2022 | Stand 15.09.2023, 3:18 Uhr
Moritz Müllender
EBW-Sprecher Carsten Lenk, Helmut Kolhoff, AAG-Schulleiter Josef Blödt, Referentin Andrea Rössler, FOS/BOS-Schulleiter Wolfgang Ott und Referent Harald Klimenta (v. li.) −Foto: Moritz Müllender

„Bildung für nachhaltige Entwicklung ist im Curriculum in Bayern fest verankert.“ Helmut Kolhoff hebt seinen Zeigefinger; reißt die Augen auf. Es werde nur „nicht sehr ernst genommen“ und die Fachlehrkräfte seien damit „überlastet“. Mit seiner Initiative „Zukunftsakademie“ will Kolhoff Abhilfe schaffen.

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE), oft auch schlicht globales Lernen genannt, orientiert sich an den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung, die die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen auf dem Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung 2015 verabschiedeten. Sie streben damit unter anderem global nach Gesundheit, Geschlechtergerechtigkeit, Klimaschutz, Frieden und Gerechtigkeit. Die Mitgliedsstaaten sollen die Ziele bis zum Jahr 2030 umsetzen.

Zu diesen Zielen stellen die Ehrenamtlichen der Zukunftsakademie Lehrinhalte zusammen und springen spontan ein, wenn andernfalls eine Stunde Unterricht entfiele. Die Zukunftsakademie füllte so in der Stadt im vergangenen Halbjahr 400 Unterrichtsstunden an sechs Schulen. Damit fangen die Ehrenamtlichen auch einen Teil des Lehrkräftemangels auf.

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Seit März ist die Akademie in der Stadt aktiv. Das Konzept zielt dabei neben der Orientierung auf Nachhaltigkeit auch darauf ab, Mitgestaltung zu ermöglichen. So berichtet Harald Klimenta, ein Referent der Zukunftsakademie, von einer Stunde, in der Schülerinnen über die Potenziale eines solarbetriebenen Autos fantasierten. Der Physiker und Autor mehrerer Bücher zeigte kurzerhand ein Video eines Münchner Unternehmens, das an so einem Fahrzeug arbeitet. Im Anschluss diskutierte Klimenta anhand dessen mit den Jugendlichen über die Chancen der Technologie, wie auch über die Problematiken, die etwa mit dem für die Akkus benötigten Abbau von Kobalt einhergehen.

Ein weiteres Unterrichtsthema behandelt zum Beispiel das Thema Massentierhaltung, Fleischkonsum und die daraus resultierenden Folgen.Zentrale Fragestellungen der Einheiten sind dabei grundsätzlich: Hat das Verhalten der Menschen Einfluss auf die globale soziale und ökologische Ausgewogenheit? Werden für den Wohlstand Mensch und Natur ausgebeutet? Welche Handlungsmöglichkeiten hat der Einzelne und welche werden von der Gesellschaft eingefordert? Träger der Zukunftsakademie ist das Evangelische Bildungswerk (EBW). Pressesprecher Carsten Lenk berichtet, dass die 400 Stunden im Halbjahr momentan die Kapazitätsgrenzen des Programms erschöpfen. Das EBW hoffe aber, in Zukunft bis zu 800 Stunden ermöglichen zu können. Dafür sucht die Zukunftsakademie auch nach Spenden.