Veranstaltung
Jüdisches Leben im Welterbe Regensburg

Am 2. Juni findet der Welterbetag 2019 statt. In diesem Jahr gibt es ein buntes Programm zum Thema „Jüdisches Leben“.

15.05.2019 | Stand 16.09.2023, 5:33 Uhr
Hannah Mages

Projektleiterin Susanne Hauer, Kulturreferent Klemens Unger, Welterbekoordinator Matthias Ripp und Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer stellten das Programm zum Welterbetag 2019 vor. Foto: Hannah Mages

Mittlerweile ist der Welterbetag, an dem die Stadt Regensburg ihren Titel als UNESCO-Weltkulturerbe feiert, eine feste Tradition. „Auch in diesem Jahr ist am Welterbetag wieder einiges geboten. Ich möchte den Tag zu einem Erlebnis machen, damit unser Welterbe nicht nur Stein ist, der erhalten wird, sondern eben auch mit Leben gefüllt wird. So können wir heute in Regensburg erfahren, was uns ganz persönlich mit dem Welterbe und unserer wunderschönen Stadt verbindet“, sagte Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer.

Ganz besonders freue sie sich über das diesjährige Thema. Denn wie auch im Vorjahr wird es ein eigenes Motto geben, dass einen Aspekt des Welterbes genauer beleuchten soll. In diesem Jahr hat man sich, anlässlich der Fertigstellung der Neuen Synagoge, für das Thema „Jüdisches Leben“ entschieden. Dabei soll es, neben der bewegten Geschichte der jüdischen Gemeinde, vor allem auch um den Wiederaufbau und ihr Leben heute gehen. „Die jüdische Gemeinde ist ganz aktiv mit am Welterbetag beteiligt, und gemeinsam haben wir ein tolles Programm auf die Beine gestellt“, sagte Maltz-Schwarzfischer. Erarbeitet wurde das Programm von Welterbekoordinator Matthias Ripp und Susanne Hauer, die die Leitung des Projektes innehat.

Die Anknüpfung an das Thema

„Es gibt zwei wichtige Anknüpfungspunkte, die wir als Welterbekoordination mit dem Thema haben: zum einen ist das der Neubau der Synagoge, für den wir aus dem Fördermittelprogramm einen beachtlichen Betrag eingeworben, um den Neubau des jüdischen Gemeindezentrums zu unterstützen“, erklärte Matthias Ripp. Zum anderen gebe es seit 2018 das EU-Projekt „Rediscover“, auf deutsch wiederentdecken, an dem sich die Stadt Regensburg beteiligt. Hier gehe es darum, dass man gemeinsam mit verschiedenen Städten im Donauraum die eigentlich jüdische Kultur wiederentdeckt, versteht und für die Bürger zugänglich macht.

Dafür hat man sich, gemeinsam mit der jüdischen Gemeinde, einiges überlegt. So wird es auf der Kulturmeile am Marc-Aurel-Ufer unter anderem eine Vorführung zu jüdischen Traditionen und allerhand Wissenswertes zu den Bereichen Kultur, Architektur und Kulinarik geben. Dabei können auch koschere Speisen probiert werden. Wer wissen möchte, wie jiddische Ausdrücke wie „malochen“ oder „schmusen“ in den deutschen Sprachgebrauch gekommen sind, findet auch hierfür Antworten in der Kulturmeile.

Zusätzlich wird es Führungen zur Neuen Synagoge und durch das document Neupfarrplatz geben. Und auch die aktuelle Ausstellung im Historischen Museum „Regensburg – Mittelalterliche Metropole der Juden“ öffnet am 2. Juni nochmals ihre Tore bei freiem Eintritt. „Mit dem Welterbetag wollen wir zeigen, was jüdische Kultur in Regensburg jetzt, im Jahr 2019, bedeutet. Daher haben wir uns bewusst für aktuelle Themen entschieden, denn so wird ein ganz direkter Zugang möglich“, sagte Susanne Hauer. Am Welterbetag könne man sogar eine eigene Synagoge aus Papier nachbauen und der Rabbiner der jüdischen Gemeinde werde Lesezeichen mit den Namen der Besucher auf Hebräisch beschriften. „Das werden ganz tolle, praktische Erlebnisse und ein wertvoller Beitrag zum Zusammenleben in unserer bunten Stadtgesellschaft.“

Ausstellung zum Donaulimes

Neben dem Schwerpunktthema wird es weitere kulturelle Angebote geben. So zeigt das Besucherzentrum im Salzstadel eine Vorausschau zum Thema „nasser Limes“. Denn mit Spannung wird erwartet, ob Regensburg für seinen Anteil am römischen Donaulimes einen weiteren Unesco-Weltkulturerbe-Titel erhält. „Mit der Ausstellung wollen wir den Regensburgern Einblicke geben, welche Elemente zum Donaulimes dazugehören und was das ganze mit Regensburg zu tun hat. Denn das Thema wird uns in den nächsten Jahren sicherlich noch stark beschäftigen“, sagte Ripp.