Medimeisterschaften
Medizinstudenten rappen als Müllmänner

An der Steinernen Brücke, in der Altstadt und am Uni-Campus haben die Regensburger ein witziges Musikvideo gedreht.

22.05.2018 | Stand 16.09.2023, 6:12 Uhr
Sarah Höger

Die angehenden „Götter in Weiß“ streiften sich diesmal orange Overalls in Müllmann-Optik über. Foto: Michael Basche/Medimeisterschaften Regensburg e.V.

Bevor die Fußballweltmeisterschaft am 14. Juni in Russland startet, rollt bereits an anderer Stelle der Ball. Vom 7. bis 10. Juni steigen auf dem Flughafengelände Magdeburg-Cochstedt die „Medimeisterschaften 2018“. Mit dabei ist eine Delegation der Medizinischen Fakultät der Universität Regensburg. Simon Wagner, Medizinstudent der Uni Regensburg im 4. Semester, erklärt im Gespräch mit der Mittelbayerischen, was es mit der seit 2003 jährlich ausgetragenen Veranstaltung auf sich hat: „Die Medimeisterschaften sind ein Hobby-Fußballturnier der medizinischen Fakultäten aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Ungarn, der Slowakei und sogar aus Lettland.“

Dass dabei seit einigen Jahren nicht mehr nur der Sport im Vordergrund steht, fügt der Student schmunzelnd hinzu: „Mittlerweile hat sich das Turnier zu einem Festival entwickelt – mit Liveacts, verschiedenen Bühnen und bester kulinarischer Versorgung“.

Regensburger als YouTube-Stars

Im Vorfeld der Veranstaltung im Juni haben die Regensburger Medizinstudenten ein Musikvideo gedreht, das auf YouTube innerhalb von nur drei Tagen bereits über 33 000 Mal geklickt und auf den sozialen Netzwerken dutzende Male geteilt wurde. Unter dem diesjährigen Motto „Rubbishbona – Let‘s get dirty“ wurde ein Text und die passende Musik dazu komponiert. In orangefarbenen Overalls rappen, singen und tanzen die Mitwirkenden im Video dreieinhalb Minuten lang über den Campus, durch die Regensburger Altstadt, auf der Jahninsel und auf dem Bauhof der Firma Meindl Entsorgungsservice GmbH, die den Studenten ihr Gelände für die Dreharbeiten zur Verfügung stellte.

Hier sehen Sie das Video der Regensburger für die Medimeisterschaften 2018:

Wagner betont, dass vorher alle notwendigen Drehgenehmigungen bei der Stadt eingeholt wurden: „Für die Jahninsel haben wir eine sogenannte Grünflächennutzungsgenehmigung beantragt, für den Dreh in der Stadt eine Drehgenehmigung“.

An insgesamt drei Drehtagen ist ein Musikvideo mit Strophen wie „Müllabfuhr-Lifestyle, man kann sich nicht beklagen, heut lieber Müllmann, der Dr. muss warten“ entstanden, in denen kokette Anspielungen sowohl auf das Studium der Medizin, als auch auf die gegnerischen Fakultäten der anderen Unis stecken.

Verein für Medimeisterschaften

Die Teilnahme an den Medimeisterschaften hat an der medizinischen Fakultät in Regensburg eine vergleichsweise lange Tradition: Bereits 2013 wurde extra ein Verein – der Medimeisterschaften Regensburg e.V. – gegründet. Der gemeinnützige Verein generiert seine Einnahmen vor allem durch Parties in Regensburg. Die nächste Feier steigt am 22. Mai in der Alten Mälzerei – natürlich mit passendem Motto: „Dirty Dancing“. Einen Großteil der Einnahmen spendet der Verein jährlich an die KUNO-Stiftung Regenburg sowie an das Inklusions-Fußball-Team Bananenflanke Regensburg.

Die Kosten für das professionell wirkende Musikvideo haben sich in Grenzen gehalten, „weil alles aus ehrenamtlicher Kreativität entstanden ist“, so Mitorganisator Wagner weiter: „Einige der Medizinstudenten haben einfach ihre Ideen zum Text und zum Video eingebracht. Es wurden keine Profis engagiert oder bezahlt“. Für das Video haben sich die Studenten allerdings auch deshalb so ins Zeug gelegt, weil am Ende des viertägigen Festivals ein Preis für das beste Video winkt – natürlich neben dem Pokal für den Gewinner des Fußballturniers. Gute Chancen auf den Titel Medimeister 2018 hat vor allem das Regensburger Frauen-Medi-Team „Legionella Ratisbona“ – immerhin sind sie mit bislang drei Siegen Rekordhalter.

Die Hauptveranstalter der Medimeisterschaften rechnen mit 20 000 Besuchern, davon werden etwa 450 aus Regensburg erwartet. Die Karten für den Mediziner-„Springbreak“ werden zwar nicht nur an Studenten der Human-, Zahn-, und Molekularmedizin verkauft – ein bestimmtes Kontingent sowie die Erlaubnis zur Teilnahme am Turnier selbst ist allerdings für die zukünftigen Ärzte reserviert. Und vielleicht zahlt sich die Teilnahme an der Sportveranstaltung für die angehenden Mediziner wie Simon Wagner auch beruflich aus: Immerhin werden auch bei der Fußball-WM in Russland zahlreiche Orthopäden, Sportmediziner und Physiotherapeuten am Spielfeldrand stehen.

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