Feier in Schwandorf
100. Geburtstag: Matthias Schwab ist der älteste Bürger von Neukirchen

21.09.2022 | Stand 15.09.2023, 3:34 Uhr
Dietmar Zwick
Matthias Schwab (sitzend) mit den Abordnungen der Vereine. Jürgen Bäuml (2. v. l.) und Josef Hartinger (5. v. r.) verliehen dem Jubilar das Feld-Ehrenkreuz mit Schwertern. −Foto: Dietmar Zwick

Wenn jemand viel erlebt hat, dann kann er viel erzählen, und wenn jemand auf 100 Jahre zurückblicken kann, dann erst recht. Am Montag feierte Matthias Schwab, ältester Einwohner von Neukirchen, bei guter Gesundheit im Kreis seiner Familie, von Freunden und Vereinen, seinen 100. Geburtstag.

Pfarrer Eugen Thumann und Oberbürgermeister Andreas Feller, der eine Torte überreichte, zählten zu den ersten Gratulanten. Der Jubilar erblickte am 19. September 1922 als achtes von 13 Kindern der Eltern Kreszenz und Peter Schwab aus Hartenricht das Licht der Welt. Er besuchte sieben Jahre die Volksschule und drei Jahre die Berufsschule in Neukirchen.

Drei Jahre an der Front gekämpft

1937 bis 1940 folgte bei Johann Mayer in Neukirchen die Ausbildung zum Schmied, 1940 legte er die Gesellenprüfung ab. 1941 musste er als 19-Jähriger zum Kriegsdienst beim 54. Luftwaffenregiment nach Erlangen. Drei Jahre war er am Ärmelkanal an der Front und kam im Anschluss vier Jahre in Kriegsgefangenschaft nach Frankreich, England, Amerika und Schottland. Erst 1948 kehrte er wieder in seine Heimat zurück. Hier ergriff er 1956 den Beruf des Hufbeschlagmeisters, in dem er 1957 die Meisterprüfung ablegte.

Ehrenamtlich engagierte sich der Jubilar elf Jahre im Gemeinderat und darüber hinaus als Prüfungsbeisitzer bei den Gesellenprüfungen. Im März 1944 heiratete er Maria, geborene Mayer, aus Neukirchen. Aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor, wobei ein Sohn bei der Geburt verstarb. Im Laufe der Jahre wuchs die Familie auf zwölf Enkel und 22 Urenkel an. Im Oktober 2009 musste er einen großen Verlust hinnehmen, denn seine Frau verstarb.

Seit 80 Jahren Mitglied bei der Feuerwehr Neukirchen

Bis 1987 war der Jubilar als Nebenerwerbslandwirt tätig und brachte sich bei zahlreichen Vereinen als treues Mitglied mit Rat und Tat ein. So ist er seit 80 Jahren bei der Feuerwehr Neukirchen Mitglied, zehn Jahre davon als Kommandant. Zudem war er Gründungsmitglied beim Kriegerverein wie auch der Blaskapelle Neukirchen. Kürzlich wurde Schwab für 50 Jahre Treue zur CSU Neukirchen ausgezeichnet, wobei er die Urkunde aus den Händen des bayerischen Finanz- und Heimatministers Albert Füracker entgegennahm. Elf Jahre lang sorgte der Jubilar für schneefreie Straßen in Neukirchen.

Nicht zuletzt war er Schussmeister der Böllerkanone des Krieger- und Militärvereins Neukirchen und Umgebung (KMV). Als Dank für seine Dienste als Soldat im Zweiten Weltkrieg wurde Matthias Schwab mit der Verleihung des Feld-Ehrenkreuzes mit Schwertern die höchste Ehrung zuteil. Diese überreichten am Montagabend KMV-Vorsitzender Jürgen Bäuml und Josef Hartinger, der stellvertretende Präsident der Bayerischen Kameraden- und Soldatenvereinigung (BKV).

In Zeiten, in denen das Ehrenamt stärker in den Fokus rücke, weil der Staat nicht alles finanzieren könne, was Menschen auch bräuchten, damit sie friedlich nebeneinander leben könnten, gewinne das Ehrenzeichen wieder an neuer Bedeutung. Nur 20 von 62.000 BKV-Mitgliedern erhielten diese hohe Auszeichnung, sagte Hartinger. Die Blasmusik Neukirchen überraschte den Jubilar musikalisch.