Festschrift erscheint
150 Jahre Feuerwehr Haselbach: Rückblick auf eine bewegte Geschichte

10.04.2023 | Stand 15.09.2023, 0:43 Uhr
Alfred Merl
Die Hoslbocher Feierwehrkapelln setzte mit ihren Auftritten Akzente. −Foto: Fotos: Alfred Merl

Viele Dörfer in Bayern wurden früher von Brandkatastrophen heimgesucht. Auch Haselbach musste 1754 erleben, wie fast der gesamte Ort Raub der Flammen wurde. Ein Streifzug durch die Geschichte – von den Anfängen der Haselbacher Feuerwehr bis in die heutige Zeit.

Gerade die Dörfer wurden früher von Brandkatastrophen heimgesucht. Viele Gebäude waren aus Holz gebaut und mit Stroh gedeckt, die Scheunen nach der Ernte voller Heu und Stroh. Wenn es einmal brannte, war die größte Gefahr das Übergreifen auf andere Anwesen. So wurde im Jahre 1754 fast ganz Haselbach ein Raub der Flammen. 40 Wohnhäuser wurden vernichtet, das Feuer griff sogar auf den Kirchturm über und die Glocken schmolzen. Brandspuren sind heute noch im Kirchengebälk zu sehen.

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Weil Haselbach früher eine Hofmark war, waren die Hofmarksherren für die Polizeigewalt und den Feuerschutz zuständig, was sich aber im Wesentlichen in der Beauftragung eines Nachtwächters erschöpfte. Das änderte sich mit Gründung der politischen Gemeinden in Bayern im Jahr 1818, die nun für die Feuersicherheit verantwortlich waren. Doch in der Praxis blieb es meist bei einem Nachtwächter und Löschmännern als „Pflichtfeuerwehr“ mit ledernen Löscheimern und Löschbesen, die jedes Haus parat haben musste.

Gründung der Feuerwehr Haselbach im Jahr 1873

Erst als ab etwa 1860 von Staats wegen die Gemeinden zur Gründung freiwilliger Feuerwehren aufgefordert wurden, kam ein effektives Feuerwehrwesen in Gang. Die Zuteilungsreihenfolge der neuartigen Feuerspritzen wurde durch das Los bestimmt. Vier Mann waren nötig, damit die handbetriebene Pumpe in der Minute die geforderten 120 Liter Wasser auf eine Entfernung von 21 Metern werfen konnte.

Gegründet wurde die Feuerwehr Haselbach am 1. August 1873 von Lehrer Cajetan Hörndl,Ökonom Jakob Meiler, Ökonom Andreas Moser, Wagner Baptist Pirzer, Ökonom Philipp Schleicher, Schmied Kaspar Schmaus, Ökonom Martin Sperl, Schuster Philipp Straßer, Ökonom Georg Treu und Ökonom Michael Wirth. Doch ehe die Feuerwehr für den Einsatz wenigstens annähernd geschult war, schlug das Schicksal zu.

Eine Woche nach der Gründung der Feuerwehr brach im Bräuhof ein Brand aus, und schließlich wurde das ganze „hintere Dorf“ mit fünf Höfen ein Opfer der Brandkatastrophe.

Die Entwicklung der Haselbacher Feuerwehr war – wie bei den meisten Landfeuerwehren – in den nächsten Jahrzehnten von Sparsamkeit und Geldknappheit geprägt. Uniformröcke und -mützen nähte der Dorfschneider. Lederhelme waren Standard, Messinghelme trug nur die Führung. Eine motorbetriebene Feuerspritze konnte die Gemeinde im Jahr 1906 nur mit einem Darlehen des Ökonomen Anton Grauvogl ankaufen, 1914 war die letzte Rate zurückgezahlt. Es dauerte fast 40 Jahre, bis der Verein eine eigene Fahne anschaffen und bei einem großen Fest mit 40 Vereinsabordnungen einweihen konnte. Als man 1923 das 50-jährige Jubiläum feiern wollte, machte dies die Inflation unmöglich. Der an sich geringe Vereinsbeitrag konnte von vielen nur in vierteljährlichen Raten bezahlt werden. Erst 1929 waren die finanziellen Verhältnisse wieder soweit stabilisiert, dass das Jubiläum nachgefeiert werden konnte. Das Gleichschaltungsgesetz des Jahres 1933 setzte den Freiwilligen Feuerwehren ein Ende.

Wiederaufbau nach 1945

Die Einteilung der aktiven Wehrmänner in Löschtrupps mit einem Truppführer und einem aus sieben Mann bestehenden „Ordnungspolizeitrupp“ zeigte schon starke militärische Züge. Im Jahre 1936 wurde der Vorstand zum „Führer einer Polizeitruppe“ ernannt, das „Führerprinzip“ war sogar auf die Feuerwehr ausgedehnt worden.

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Nach dem 2. Weltkrieg begann der Wiederaufbau – auch bei der Freiwilligen Feuerwehr. Das neue Feuerwehrhaus in der Dorfmitte war fertiggestellt worden und 1946 erhielt man eine neue Kraftspritze – von Pferden und später vom Traktor gezogen. Schließlich konnte auch ein Feuerwehrkleinbus angeschafft werden, 1985 folgte das Nachfolgemodell, ein Ford Transit, der über 30 Jahre lang Dienst tat. 2017 begann mit dem neuen TSF-W und einem MTW eine neue Zeit in der Haselbacher Wehr.

Es gäbe noch vieles zu berichten, von der enormen technischen Weiterentwicklung, vom 100-jährigen Jubiläum, vom 125-jährigen Jubiläum, von der „Hoslbocher Feierwehrkapelln“, von den aufwendigen Festvorbereitungen zum 150-jährigen Jubiläum und den vielen Aktivitäten der Festdamen, die sich auf das Fest freuen. Aber dies alles findet sich in der Festschrift, die am Samstagoffiziell vorgestelltwird.