Bündnis gegen Rechtsextremismus
200 Menschen setzten bei Demo in Schwandorf Zeichen gegen Hass und Hetze

21.11.2022 | Stand 15.09.2023, 2:49 Uhr
Dietmar Zwick
Mit Fahnen und Bannern waren die Demonstranten am Sonntag zur Kundgebung des Bündnisses gegen Rechtsextremismus gekommen. −Foto: Zwick

Diedienstägliche Demo am Marktplatz in Schwandorfist dem Bündnis gegen Rechtsextremismus schon lange ein Dorn im Auge. Nun luden die Verantwortlichen am Sonntag selbst zur Kundgebung. Rund 200 Bürger waren dem Aufruf gefolgt.

Gemeinsam wollten sie Stellung gegen die von den beiden AfD-Kreisräten Reinhard Mixl und Klaus Schuhmacher als „parteilos“ angemeldeten Proteste beziehen, die seit Wochen wieder jeden Dienstag in der Großen Kreisstadt stattfinden. Frank Möller, Versammlungsleiter und Sprecher des Bündnisses, freute sich, dass viele Menschen den Weg trotz widriger Wetterverhältnisse zum Unteren Marktplatz gefunden haben, um ein Zeichen zu setzen. „Ein Zeichen gegen Hass und Hetze in unserer Stadt, ein Zeichen gegen eine zunehmende Spaltung der Gesellschaft und vor allem ein Zeichen für Solidarität und starkes Miteinander“, so Möller.

Man zeige Solidarität zum einen mit den Armen und den Schwachen und mit jenen, die durch die gegenwärtigen Krisen so stark leiden sowie ganz besonders mit den Menschen, die in Furcht vor dem Krieg hierher gekommen seien. „Der besondere Grund für die Durchführung der Veranstaltung ist ebenso, dass nach einer kurzen Zeit der Ruhe nun wieder jeden Dienstag Kundgebungen an gleicher Stelle stattfinden, die von Funktionären der AfD als Privatpersonen, organisiert werden“, betonte Möller.

Nichts als Stimmungsmache

Das geschehe offensichtlich, um möglichst viele Menschen, die unzufrieden und durch verschiedene Krisen überfordert seien, abzuholen und um Stimmung zu machen. Tom Hiltl vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), Kreisverband Schwandorf, sagte, dass die Gewerkschaften schon immer in schwierigen Zeiten Verantwortung für die Gesellschaft übernommen hätten. Heute besonders, um gegen Hass und Hetze zu demonstrieren. „Wir müssen gemeinsam und freiheitlich weiter gegen das hell- und dunkelbraune Gedankengut zu Felde ziehen“, betonte Hiltl.

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Tobias Bergmann vom Jugendbeirat stimmte dem zu und plädierte dafür, die Augen offen zu halten, ob man bei Demonstrationen wirklich in den richtigen Reihen stehe. „Wir dürfen es nicht zulassen, dass rechte Gruppierungen einen Keil zwischen uns treiben. Denn das ist genau der Plan“, so Bergmann.

Franz Schindler, bis vor Kurzem noch SPD-Bezirksvorsitzender der Oberpfalz, ging bei seinen Ausführungen 15 Jahre zurück, als das Schwandorfer Bündnis gegen Rechts gegründet wurde. Verschiedene Gruppierungen hätten damals gemeint, dass Schwandorf geeignet sei, hier aufzumarschieren und ihre Parolen zu grölen. Es sei unerträglich gewesen, dass Leute mit Springerstiefeln und Hakenkreuzfahnen durch die Stadt marschiert seien. „Darum wurde das Bündnis gegründet, und das war absolut richtig“, sagte Schindler.

Er würde sogar an den Dienstagen mitmarschieren, wenn es darum gehen würde, auf die Probleme der Menschen, die vor dem kalten Winter und den Preissteigerungen Angst haben, aufmerksam zu machen. Auch wenn es darum ginge, Lösungen aufzuzeigen und diese von der Politik lautstark einzufordern. Doch an den Dienstagen werde propagiert, dass die Syrer nach Hause gehen und die Ukrainer zu Hause bleiben sollen. „Als ob die Syrer und Ukrainer die Schuld hätten an den hohen Energiepreisen“, so Schindler.

Abstruse Weltbilder

Zudem forderten die Dienstags-Demonstranten, dass Friede mit Russland geschlossen werden soll. „Wir sind keine Kriegspartei und wollen auch keine werden“, hob Schindler heraus. Es seien ganz normale Menschen, die sich auf die Hetztiraden einlassen und sich auch dann nicht abwenden, wenn abstruse Weltbilder und Verschwörungstheorien als Wahrheiten ausgegeben werden. Gegen diese Hetze würde keine ruhige Gegenrede mehr helfen.

Stadtpfarrer Christian Kalis sagte, dass auch die Kirche politisch sei und auch sie müsse ihre Stimme erheben für die Armen und Schwachen und auch für die, die in Bedrängnis geraten seien. Auch die Kirche müsse aufstehen gegen jene, die Unfrieden stiften. Manfred Preischl umrahmte die Kundgebung musikalisch mit der Gitarre.