Jahresbilanz
2022 brachte besondere Aufgaben für die Pfarrei Teublitz und ihren Pfarrer

06.01.2023 | Stand 15.09.2023, 2:13 Uhr
Werner Artmann
Mit den Kindergartenkindern Gott zu loben und kindgerechte Gottesdienste zu feiern, ist für Pfarrer Michael Hirmer immer wieder eine große Freude. −Foto: Werner Artmann

Auf ein „forderndes Jahr 2022“ blickt der Teublitzer Pfarrer Michael Hirmer zurück. Dabei spielt der Seelsorger auf die Herausforderungen an, die nach der Pandemie auf die Pfarrgemeinde zukamen, aber auch auf seine neue Aufgabe als Schwandorfer Dekan.

Im Gespräch mit der Mittelbayerischen blickte Pfarrer Michael Hirmer auf das Jahr 2022 zurück. „Nach Ende der Corona-Pandemie sind wir merklich weniger geworden“, stellt der Seelsorger mit Blick auf die mitfeiernde Gottesdienstgemeinde ein wenig traurig fest. „Lockdown und Co. haben als Katalysator gewirkt und vieles in unserer Pfarrgemeinde, aber auch in unserer Gesellschaft beschleunigt.“ Auch wenn die letzte Zählung der Gottesdienstbesucher eine Quote von 13 Prozent ergeben habe, trägt sich Hirmer mit dem Gedanken, einen Sonntagsgottesdienst zu streichen, da immer weniger Gläubige kämen.

Dennoch sieht Hirmer keinen Grund zu klagen. Ganz im Gegenteil, er spricht in seinen Predigten von Aufbruch, Neuanfang und von „Krise als Chance für die Zukunft“. Ein Schwerpunkt der pastoralen Arbeit war 2022 in Teublitz deshalb die Erneuerung der Pfarrgemeinde. „Wie können wir unseren Glauben an Gott den Menschen unserer Zeit attraktiv anbieten?“ lautet die große Frage des Beratungsprozesses, den die Pfarrei Teublitz seit Jahresbeginn 2022 durchläuft.

Dabei setzen die engagierten Teublitzer Christen auf Innovation wie auf Tradition. So lockten die klassischen Rorate-Gottesdienste in der Adventszeit wieder viele Gläubige in die Saltendorfer Marienkirche. Aber auch neue Ideen wie ein Gemeinschaftsprojekt des Gemeindechors, der Kolpingfamilie und der Band „Secklwetzer“ war ein Höhepunkt der vergangenen Monate.

Neues Projekt gegen Armut

Die wichtigste Arbeit einer Pfarrgemeinde, so Hirmer, liefe jedoch hinter den Kulissen, im Stillen und Verborgenen ab. „Im Jahr 2022 haben Kaplan William Akkala, Diakon Heiner Neumüller und ich so viele kranke und alte Menschen wie noch nie besucht.“ Endlich seien nach der Pandemie auch wieder Besuche in den Altenheimen möglich.

Die Pfarrgemeinde nahm laut Hirmer „die Ränder der Gesellschaft“ in den Fokus. Erst jüngst wurde ein längeres Projekt mit dem Titel „Armut hat viele Gesichter“ aufgelegt, das sich an finanziell arme Menschen, aber auch an Einsame, Trauernde und von der Bürokratie überforderte Menschen wendet. „Wir wenden uns auch gegen jegliche Art von geistig-spiritueller Armut und wollen in unserer Stadt eine Quelle der Hoffnung, der Freude und der Zuversicht sein“, erläutert Hirmer. An die 200 Aktivitäten, Gottesdienste und Unternehmungen der Pfarrgemeinde und deren Verbände und Gruppen seien 2022 für das Archiv in Wort und Bild dokumentiert worden. „Doch zum aktiven Tun gehört in der christlichen Spiritualität auch die kontemplative Einkehr im Gebet“, erklärt der Pfarrer und verweist stolz auf die vielfältigen Angebote wie die täglichen Online-Gebete während der Fasten- und Adventszeit, das regelmäßige Rosenkranzgebet oder die wöchentliche eucharistische Anbetung.

Doch Seelsorge ist längst nicht der einzige Aufgabenbereich für einen Pfarrer. Mit der Generalsanierung und der Erweiterung des Kinderhauses Herz Jesu sowie der Sanierung des Turms und des Innenraums der Saltendorfer Marienkirche ist die Pfarrgemeinde derzeit mit zwei Großprojekten in der Planungsphase. Baukosten in Höhe von rund 4,5Millionen Euro sind in einer ersten Kostenschätzung für das Kinderhaus prognostiziert. Einen weiteren Millionenbetrag dürfte die Sanierung des Saltendorfer Kirchturms verschlingen. In den Teublitzer Pfarrmatrikeln wurde 2022 vermerkt: 22 Kinder wurden in Herz Jesu Teublitz getauft und 17 Kinder feierten Erstkommunion. Drei Brautpaare wurden getraut. Der Pfarrgemeinde kehrten 64 Personen durch Kirchenaustritt den Rücken und 52 Gemeindemitglieder wurden beerdigt.

„Doch hinter allen Zahlen und Statistiken stehen aktive und engagierte Christen, die unsere Pfarrgemeinde zu einem lebendigen Ort machen. Dafür bin ich dankbar und auch ein wenig stolz.“ Mehr als 250 Menschen seien es, die regelmäßig rund um den Teublitzer Kirchturm mit an anpacken.

Pastorale Planungen

Nicht nur für die Pfarrgemeinde Teublitz sondern auch für Pfarrer Hirmer persönlich war 2022 ein denkwürdiges. Nachdem er nunmehr zehn Jahre in Teublitz als Seelsorger wirkt, wurde ihm Anfang des Jahres der Ehrentitel des Bischöflich Geistlichen Rates – besonders für sein Engagement in der Corona-Zeit – verliehen. Mitte des Jahres wurde Michael Hirmer dann zum Dekan ernannt und führt seitdem das Dekanat Schwandorf.

Sowohl als Pfarrer wie als Dekan blickt Michael Hirmer gespannt auf 2023. „Die pastoralen Planungen, bei denen größere Pfarreiengemeinschaften gebildet werden müssen, werden unsere Pfarrgemeinde Herz Jesu Teublitz und mich als Dekan besonders herausfordern. Aber mit Gottes Hilfe werden wir die richtigen Weichen für die Zukunft stellen.“