Gartenbau
Auf einer Streuobstwiese in Neunburg wurden junge Obstbäume veredelt

09.05.2023 | Stand 15.09.2023, 0:12 Uhr
Ralf Gohlke
Bei der Aktion überwachte Kreisfachberater Wolfgang Grosser (4. v. l.) die Schritte. Initiatorin Anna Hellmuth (r.) legte eine Liste an, welche Stämme mit welchen Sorten veredelt wurden. −Foto: Ralf Gohlke

Zwischen dem Tannen- und dem Erlenweg im Baugebiet oberhalb der Kröblitzer Straße erstreckt sich eine Hang-Mulde, die der Entlastung bei Starkregenereignissen dienen soll. Die Fläche wurde einmal jährlich gemäht und das Mähgut abtransportiert.

2022 schrieb die damals zwölfjährige Anna Hellmuth eine E-Mail an Bürgermeister Martin Birner (CSU) in der sie ihm ihre Idee, dort eine Streuobstwiese anzulegen, vorstellte. Sie stieß auf Interesse, auch beim Vorsitzenden des Arbeitskreises Biodiversität, Alexander Trinkmann.

Im Zusammenwirken mit Kreisfachberater Wolfgang Grosser wurden die ersten 15Bäume gepflanzt. Dieser hatte die Sorte „Maunzenapfel“, eine stabile, robuste, krankheitsunanfällige, heimische Sorte, vorgeschlagen. Jetzt stand eine Veredelung dieser Bäume an, die im Rahmen eines kleinen Kurses vorgenommen wurde.

Zahlreiche Kinder an der Aktion interessiert

Dazu hatten sich eine Reihe von Anwohnern und vor allem viele Kinder vor Ort eingefunden, ebenso wie Bürgermeister Martin Birner, Alexander Trinkmann und Stadtgärtnerin Anita Haimerl. Alle Notwendigen Utensilien, von extra scharfen Messern über Bast zum Anbinden und Baumwachs zum Verschließen der Veredelungswunden, hatte Wolfgang Grosser im Gepäck, ebenso wie die künftigen Edelreiser.

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Zunächst wurde der Veredlungsschritt und das Aufpfropfen an kleinen Aststücken geübt. Angewendet wurde dabei die Technik des Rinden-Pfropfens. Dabei wird der Edelreisig schräg angeschnitten, sodass eine längliche Spitze übrig bleibt. Die Rinde des Stammholzes wird vorsichtig, nur bis zur Bastschicht, angeritzt und der Reiser hineingesteckt. Jetzt wird das ganze fest mit Bast eingewickelt. Die gesamte Schnittstelle erhält dann einen dicken Überzug mit Baumwachs. Bei allen Schritten erteilte Grosser wertvolle Praxistipps, bevor es an die echten Bäume ging. Der erste Schritt war, den Gipfel mit einem Schnitt komplett zu kappen.

Planskizze mit Namen und Standorten angefertigt

Stehen blieb ein sogenannter Zugast. „Der sorgt dafür, dass der Saft nach oben gezogen wird, der den Reiser mit Nährstoffen versorgt“, erklärte der Experte. Er hatte hatte für jeden Baum eine andere Obstsorte mitgebracht, deren Namen auf einem Schild vermerkt war. Anna Hellmuth durfte eine Planskizze mit den Namen und Standorten der Sorten anfertigen. Etwa drei Jahre würde es nun dauern, bis die Bäume ihr neuen Kronen gebildet hätten. Auf die begehrten Früchte müsste man dann noch einmal drei Jahre warten.