Nachruf
Der Landkreis trauert um Franz Pfeffer

Der 55-jährige Kulturreferent des Landkreises Schwandorf und langjährige Pressesprecher erlag überraschend einem Herzinfarkt.

09.04.2020 | Stand 16.09.2023, 4:57 Uhr

Franz Pfeffer ist am Donnerstag überraschend verstorben. Foto: Hans Zitzler

Franz Pfeffer ist tot. Der 55-jährige Kulturreferent des Landkreises brach am Donnerstag im Landratsamt zusammen und konnte trotz intensiver Wiederbelebungsmaßnahmen nicht mehr gerettet werden. Um Pfeffer trauern seine drei Töchter, Freunde, politische Weggefährten und die Bediensteten des Landratsamts.

„Geborener Bauer, studierter Historiker, gelernter Journalist und angestellter Verwaltungsmensch“, so charakterisierte Franz Pfeffer einmal seinen Werdegang. Auf einem Bauernhof in Niederbayern groß geworden, zog es Pfeffer nach dem Abitur zum Studium der Geschichte nach Regensburg. Danach übte er sich zehn Jahre lang im Handwerk des Journalismus, bevor er sich 1998 in seiner neuen Heimat, dem Landkreis Schwandorf, als rechte Hand („besser linke Hand“) und Pressesprecher von Landrat Volker Liedtke bewarb.

„Er war ein Sprecher, von dem man träumt.“Altlandrat Volker Liedtke

„Er war ein Sprecher, von dem man träumt“, sagt ein „bestürzter“ Altlandrat Liedtke. „Blitzgescheit und sprachlich überaus gewandt“, dazu zuverlässig und weit über das Pflichtmaß hinaus arbeitend, sei Pfeffer mehr als ein toller Mitarbeiter gewesen: „Er war ein echter Weggefährte“, sagt Liedtke. Dabei habe er sich nie in den Vordergrund gedrängt, sondern „in aller Ruhe und Bescheidenheit“ seine Arbeit gemacht. „Zwischen uns herrschte ein hervorragendes Verhältnis, das uns auch persönlich sehr eng werden ließ“, sagt der Altlandrat über einen seiner wichtigsten Mitarbeiter.

Die Sozialdemokratie war seine politische Heimat

Erschüttert zeigte sich auch Romy Hermann-Reisinger, langjährige politische Weggefährtin in Pfeffers Heimat Teublitz und dessen Nachfolgerin als Ortsvorsitzender der SPD, Pfeffers politischer Heimat. „Er war ein unheimlich gescheiter Mensch“, sagt Hermann-Reisinger. Die Nachricht vom plötzlichen Tod Pfeffers habe sie fassungslos gemacht. „Er hat so gesund gelebt, ist überall mit dem Rad hingefahren“. Aber auch sein Motorrad habe ihm in seiner Freizeit Spaß gemacht – und Schafkopfen, da habe ihm so leicht keiner etwas vorgemacht. Das Wichtigste aber seien seine drei Töchter für ihn gewesen: „Für die hat er alles gemacht.“

Matthias Haberl, ein enger Weggefährte und langjähriger Freund, verweist auf eine weitere Leidenschaft Pfeffers: die Geschichte der Region, ausgelebt in seiner Funktion als Kulturreferent des Landkreises oder als Mitbegründer des historischen Arbeitskreises in Teublitz, dem es gelungen sei, den Stadtpark und die „Schleif“ wieder zu neuem Leben zu erwecken. „Er war ein Querdenker, der immer wieder neue Ideen eingebracht hat“, sagt Haberl. „Er wird uns sehr fehlen.“

„Er hat sich stets um gute Lösungen bemüht.“Bürgermeisterin Maria Steger

Die scheidendeTeublitzer Bürgermeisterin Maria Steger(CSU) wurde während des Osterurlaubs von ihrem designiertenNachfolger Thomas Beerüber den plötzlichen Tod Pfeffers informiert. „Ich bin sehr betroffen, mein Mitgefühl gehört seinen drei Töchtern und der Familie“, sagte Steger gegenüber der Mittelbayerischen. Franz Pfeffer gehörte seit dem 1. Mai 2008 für die SPD dem Stadtrat an, führte bis ins Jahr 2010 sogar die Fraktion. Seinen Rückzug von der SPD-Fraktionsspitze erklärte er damals als „Rücksichtsmaßnahme auf Beruf, Familie und Gesundheit“.

Die SPD würdigte Pfeffer daraufhin als einen „immerwährenden Impulsgeber“. Dieser sei stets dazu bereit gewesen, unpopuläre, aber politisch notwendige Maßnahmen einzufordern. Bis zuletzt war Pfeffer seinem Ehrenamt als Stadtrat stets nachgekommen. Zum 1. Mai wäre er aus dem Stadtrat ausgeschieden. „Franz Pfeffer war im Gremium immer sehr engagiert und hat sich stets um gute Lösungen für die Stadt Teublitz bemüht“, sagt Bürgermeisterin Steger gegenüber der Mittelbayerischen.

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