Feiern in Schwandorf
Die Kirwa-Tradition in Fronberg lebt: Die schönsten Bilder

16.10.2022 | Stand 15.09.2023, 3:16 Uhr
Dietmar Zwick
Beim Tanz um den Kirwabaum am Sonntagnachmittag herrschte bestes Wetter. −Foto: Dietmar Zwick

Was war das für ein Wochenende: Die Fronberger feierten ihre Kirwa – und viele Besucher feierten mit ihnen. Ein Höhepunkt: Das Hochlebenlassen von Hubert Rathey.

Am Freitagabend ging es mit dem Schmücken der Liesl in die heiße Phase der Kirwavorbereitungen. Nicht nur der Steinkrug wurde mit Efeu und Strohblumen verziert, sondern auch die Hüte des ersten und zweiten Kirwaburschen. Selina Prokosch und Katja Meisel, die ersten beiden Kirwamoidln, nähten daran jeweils eine Fasanenfeder. Zu Besuch kam auch ein Mann aus Schleswig-Holstein mit seinen beiden Kindern. Er hatte aus dem Internet von der Fronberger Kirwa erfahren und wollte diese Tradition live verfolgen.

Früh am Samstagmorgen holten 50 Männer und Burschen bei regnerischem Wetter den Kirwabaum aus dem Spitalwald in Steinberg am See. Mit einem gekonnten Schnitt legte Roman von Breidbach die 30 Meter hohe Fichte um. Mit dem Langholztransporter ging es zum Dorfplatz.

50 Männer und Burschen stellten den 30-Meter-Kirwabaum auf

Mittags marschierten die Kinder mit ihren Fahnerln durch den Ort bis zum Schloss und nachmittags waren zahlreiche und kräftige Helfer gefragt, um den Kirwabaum aufzustellen. Mehr als 50 waren gekommen. Sie brachten das Kirwawahrzeichen mit Schwalben in die Senkrechte. Damit die Männer bei Kräften blieben, versorgten die ersten beiden Kirwaburschen, Thomas Dirmeier und Felix Buchmann, sie mit Leberkäsesemmeln und Getränken. Schließlich war es vollbracht und das Tanzpodium um den Baum konnte aufgebaut werden.

Die Fronberger Kirwamusikanten spielten am Abend den Zug vom Wirtshaus bis zum Tanzpodium und mit Spannung wurde das Hochlebenlassen von Hubert Rathey erwartet. Zum Lied „Ja gibt’s denn sowas a“ bestieg er die Anlehnleiter. Bereits mehr als 20 Mal stimmte er mit heiteren Geschichten aus Politik und Weltgeschehen auf die Kirwa ein. Seinen Text schreibt er, sobald er den Baum gesehen habe, daheim bei einem einstündigen Bad. Heuer sei es wegen des Energieeinsparens anders gewesen: Er habe nur drei Minuten lauwarm geduscht, weil er den Waschlappen nicht fand.

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Auch am Thema Corona arbeitete sich Rathey ab. Er gab zu, dass ihm Corona schmecke. Den Lockdown hätte es wegen so eines „Plempels“ aber nicht gebraucht. Man müsse es ja nicht trinken, sagte er. In Bayern gebe es so gute Biere. Aber wohl auch nicht mehr lange, denn die Brauerei Jakob in Nittenau habe verlauten lassen, dass die Kohlensäure knapp wird. Dabei schmecke das Jakob-Bier ohne Kohlensäure noch immer besser als Corona. Seine Liesl sei mit Naabecker gefüllt, sagte er – und ließ regionale Brauereien hochleben.

Nachdem er unter anderem die Wirte, Hubertus von Breidbach und die Männer, die den Baum aufgestellt hatten, hochleben gelassen hatte, sprach er ein ernstes Thema an: das Wirtshaussterben.

Rathey: Wirtshaus muss für Kirwa erhalten werden

Die Brauereiwirtschaft stehe noch da, aber es könne sein, dass ein Mehrparteienhaus entstehe. „Was machen wir dann, wo gehen wir dann hin, wenn dahoam das Klima angespannt ist?“ Er schwor die Vereinsmitglieder zum Zusammenhalten ein. Rathey sei überzeugt davon,dass der Kirwaverein das Wirtshaus retten könne. Dabei blickte er fünf Jahre in dieZukunft: Kirwasamstag 2027 in Fronberg. Alles ist finster, denn es gibt keinen Strom mehr, aus den Fenstern der Brauereiwirtschaft scheint Kerzenlicht und zum Trinken gibt es kohlensäurefreies Bier – aber das Wirtshaus gehört dem Verein. Jedes Kirwavereinsmitglied könne dann sagen: „Ich gehe heute in mein Wirtshaus.“ Die Brauereiwirtschaft ließ Hubert Rathey genauso hochleben wie die Fronberger Kirwamusikanten, die ohne fossile Energie spielten.

Bevor es zum ausverkauften Kirwatanz in den Saal der Brauereiwirtschaft ging, drehten die 13 Kirwapaare einige Runden um den Kirwabaum. Am Kirwasonntag, bei bestem Wetter, kamen Hunderte zum Dorfplatz und feierten die Kirwa so wie eh und je. Der Kirwamontag startet heute um 9 Uhr mit dem traditionellen Männerfrühschoppen im Saal und im Anschluss drehen die Männer ihre Tanzrunden um den Kirwabaum. Am 29. Oktober wird die Noukirwa gefeiert.