Kunst- und Kulturwochen
Django Asül begeistert Publikum in der Schwandorfer Oberpfalzhalle

17.10.2022 | Stand 15.09.2023, 3:14 Uhr
Lothar Prechtl
Mit vielen Gesten und einer ausdrucksstarken Mimik begleitete Django Asül seine Geschichten. −Foto: Lothar Prechtl

Für Django Asül gab es am letzten Freitag eine Premiere: Das erste Gastspiel in Wackersdorf, das nicht in Wackersdorf stattfand. Er teilte seinen pointierten Blick auf die Welt zu den verschiedensten Themen.

Im Publikum saßen als Vertreter der Gemeinde der zweite Bürgermeister Thomas Neidl und der Kulturreferent und Organisator Michael Weiß. Der Auftritt für die Wackersdorfer Kunst- und Kulturwochen wurde schon vor vier Jahren vereinbart. Da in der Sporthalle aufgrund der aktuellen Sanierung noch der Hallenboden fehlt, wollte der Kabarettist die Zeitungsüberschrift „Django Asül – bodenlos“ vermeiden und präsentierte sein Programm „Offenes Visier“ im voll besetzten Konrad-Max-Kunz-Saal der Oberpfalzhalle Schwandorf.

Schon bei seinem ortsspezifischen Einstieg zog er das Publikum in seinen Bann. Besonders horchten die Wackersdorfer auf, als er von seinem mittäglichen Empfang erzählte und sich eine Altstadtführung anschloss – interessante eineinhalb Minuten! Auf den zweiten Freitag im Monat hätte er bestanden, damit er seinen Auftritt als leidenschaftlicher Baggersammler mit einem Besuch des monatlichen Werksverkaufes bei Sennebogen verbinden kann.

Stammtisch als Inspiration

Sein Heimatort Hengersberg mit dem dort beheimateten Stammtisch im Café Einhellig, ist die Quelle für Djangos Weltanschauungen. Der wichtigste Stichwortgeber ist sein Stammtischbruder Hans. Dessen Sichtweisen, die zum Schmunzeln anregten, trug Asül mit rauer, breiter Stimme vor. Asül berichtete von seiner Schule, an der er Englisch-Nachhilfe gegeben hat. Dank dieser Erfahrung brach er eine Lanze für Pädagogen. Seine Nachbarn, alles Lehrerhaushalte, ermöglichten ihm in den Ferien fußläufig seine Urlaube zu verbringen – mit Swimmingpool!

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Der verwegene historische Ausflug führte die Zuhörer zu den Phöniziern auf Malta. „Das Publikum soll ja gescheiter raus- wie reingehen – im Gegenteil zu einer Gemeinderatssitzung“, erklärte Asül.

Django Asül sparte auch aktuelle Themen nicht aus, ob „Fridays For Future“, der Solidaritätsschwund oder Start-ups, das heißt laut ihm: Man hat eine Idee, aber kein Geld; hätte man Geld, hätte man die Idee nicht.

Mit feinem Wortwitz, geschliffenen Sprachspielen und seiner trockenen Logik führte er Widersprüche und Paradoxien vor. „Die Realität da draußen hat schon lange nichts mehr mit der Wirklichkeit zu tun,“ fasst er zusammen.

Der Autor Karl May

Mit Ironie schwenkte er vom Berufsratespiel „Was bin ich?“ zu Karl May. Den Winnetou-Autor konnte er als Jugendlicher nie ernst nehmen. Für ihn war Karl May, der aus Zwickau stammt, ein Autor der DDR: „Ein Ossi, der Western schreibt. Finde den Fehler!“Gekonnt bezog er auch die anwesenden Pressevertreter und seine Berufskollegen der örtlichen Sparkasse in das Bühnenprogramm mit ein. „Es sei für ihn eine große Anerkennung, dass ein Sparkassler in der Freizeit seinen Auftritt besucht und in der Zeitung berichtet.“

Der Applaus fiel eher kurz aus: „Es reicht, wenn Sie zehn Sekunden klatschen, da ich mir das laufende auf und ab von der Bühne erspare“, schloss Django Asül den heiteren und tiefgründigen Abend.