Theater
„Eine ganz heiße Nummer“ wurde gespielt

Der Burglengenfelder Theaterstodl präsentierte am Wochenende eine erotische Komödie von Drehbuchautorin Andrea Sixt.

29.09.2021 | Stand 16.09.2023, 0:21 Uhr
Josef Schaller
Waltraud (Bianca Vogel), Maria (Melanie Siffler) und Lena (Michaela Schönwetter, von links) beabsichtigen, eine Sex-Hotline zu gründen und holen sich in Erotik-Zeitschriften Anregungen dafür. −Foto: Josef Schaller

Bereits zweimal musste der Burglengenfelder Theaterstodl seine Komödie „Eine ganz heiße Nummer“ aufgrund der Corona-Pandemie verschieben. Am Wochenende standen die Laienschauspieler im VAZ endlich wieder auf der Bühne.

Einige Darsteller hatten sich so sehr mit ihrer Rolle identifiziert, dass sie Hautpartien von sich zeigten, die normalerweise von Kleidungsstücken bedeckt sind. Die deutsche Drehbuchautorin Anna Sixt hatte dieses erotische Stück 1998 geschrieben.

Ein Dorf vor der Pleite

Worum geht es im Stück? Im Dorf herrscht große Betroffenheit. Sogar der Pfarrer verkündet es: Die Kristallmanufaktur Marienzell wurde geschlossen. Sie war nicht nur der ganze Stolz der Region, sondern auch ein verlässlicher Arbeitgeber. Die Gemeinde ist bankrott. Und auch der Tante-Emma-Laden im Dorf steht vor der Pleite. Waltraud, Maria und Lena, die dort ihre Brötchen verdienen, plagt die Angst vor der Arbeitslosigkeit. Aber Aufgeben ist nicht ihre Sache. Beim Yoga suchen sie nach einer erleuchtenden Idee und werden tatsächlich fündig. Mit erotischem Telefongeflüster wollen sie sich aus ihrer finanziellen Misere retten. Anregungen für ihre künftige Tätigkeit finden sie in erotischen Büchern und Zeitschriften. Sogar ein gemeinsamer Besuch eines Sex-Shops in der Stadt wird unternommen. Etwas ängstlich, aber durchaus neugierig, schreiten sie durch den Eingang zur Lust. Schon peinlich, wenn in der Kirche ausgerechnet beim Gespräch mit dem Pfarrer, etwas grünes Vibrierendes aus Marias Handtasche fällt.

Sie konnte beim Besuch im Erotikshop diesem kleinen Spielzeug nicht widerstehen. Der Pfarrer und Gerti, die Frau des Bürgermeisters, die als strenge Katholikin nicht nur den Kirchenchor leitet, sondern sich sogar noch katholischer gibt, als der Pfarrer, kommen ihnen auf die Schliche. Trotzdem sind die drei Damen fest entschlossen, ihren Plan in die Tat umzusetzen. Sie verteilen Flugblätter im Dorf mit der Aufschrift: Liebesgeflüster aus der Heimat. Die Katholiken rüsten sich zur Gegenwehr und verteilen Flyer mit den Zehn Geboten. „Hier ist die Maja, wie die Biene, nur viel heißer“, meldet sich Maria, als ihr Erotik-Telefon das erste Klingelzeichen von sich gibt. Das Liebesgeflüster aus der Heimat sorgt schnell für volle Kassen.

Peinlich wird es schließlich für den Pfarrer, wenn auch seine Stimme am anderen Ende der Sex-Hotline zu hören ist. Und sogar die strenge und konservative Gerti findet schließlich Gefallen an der Geschäftsidee und zeigt sich in schwarzen Dessous.

Sex-Hotline ins Kloster Ensdorf

Im Februar 2020 hatten die Laienschauspieler bei den letzten Vorbereitungen ihre Telefonsex-Hotline sogar für drei Tage sogar ins Kloster Ensdorf verlegt. Dort kümmern sie sich alljährlich bei einem Theaterworkshop um den letzten Feinschliff vor der Premiere. Die fand wegen der Corona-Pandemie erst am vergangenen Wochenende statt. Die Protagonisten: Melanie Siffler, Bianca Vogel, Michaela und Michael Schönwetter, Martina und Peter Schuhmann, Stefan Bawidamann, Gerhard Bollwein, Martin Antretter, Kai Gentzsch. Theaterleitung/Regie: Bianca Vogel, Rudi Frankerl; Souffleuse: Christine Hüttinger. (bjs)