Neuwahlen
Florian Danzl ist neuer Kreishandwerksmeister im Landkreis Schwandorf

08.02.2023 | Stand 15.09.2023, 1:42 Uhr
Florian Danzl ist der Nachfolger von Ernst Maler. −Foto: Franziska Mahler

Damals in Opas Werkstatt wurde der Traum vom Schreiner-Beruf bei Florian Danzl aus Niedermurach geweckt – seit Dienstag ist er der neue Kreishandwerksmeister im Landkreis Schwandorf.

Mit Danzl übernimmt kein Unbekannter den Posten. Zuvor war der 40-Jährige schon Stellvertreterdes bisherigen Kreishandwerksmeisters Ernst Maler. Weil dieser Ende 2022 seinen Betrieb schloss, musste er auch seinen Vorsitz aufgeben – Danzl übernahm kommissarisch. Bei der Jahresversammlung am Dienstag schenkten ihm die Delegierten der acht Innungen auch weiterhin das Vertauen. Er wurde einstimmig gewählt.

2001 beendete Danzl seine Ausbildung in der Schreinerei Bauer GmbH in Wernberg-Köblitz. Nachdem er fünf Jahre dort gearbeitet hatte, fasste er den Entschluss, auf die Meisterschule in Garmisch-Patenkirchen zu gehen. Nach 18 Monaten war es dann soweit: Er wurde zum Schreinermeister. 2008 gründete er schließlich mit seinem Bruder die Schreinerei Danzl in Niedermurach.

Dafür brennt der neue Kreishandwerksmeister

Möbelideen umzusetzen und an die Kunden zu bringen, dafür brennt Danzl, der auch frischgebackener Papa eines kleinen Jungen ist. „Bei meinem Beruf bin ich mit Leib und Seele dabei“, sagt Danzl. Auch in seinem Eigenheim nahm er den Innenausbau vor. Der Posten als Kreishandwerksmeister sei „der krönende Abschluss“ für ihn.

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Er und sein Bruder beschäftigen mittlerweile zehn Angestellte in der Schreinerei. Wirft man einen Blick auf die Internetseite, springt einem sofort eine Anzeige „Wir suchen Verstärkung“ ins Auge – ein Thema das auch bei der Jahresversammlung im Mittelpunkt stand. Hans Schmidt, stellvertretender Geschäftsführer der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz, berichtete, dass das Handwerk stabil durch die Krise gekommen sei. Die Sorgen um die hohen Energie- und Materialkosten sowie Schwierigkeiten bei den Lieferketten beschäftige die Betriebe zwar immer noch, aber es sei Besserung durch zum Beispiel den Gaspreisdeckel in Sicht.

Fachkräfte-Mangel beschäftigt die Betriebe

Was allerdings aktuell eine große Sorge ist, ist der Fachkräfte-Mangel. Die Betriebe seien aktiv unterwegs, um dem entgegenzuwirken. Schmidt legt viele Hoffnungen in den „Tag des Handwerks“ an weiterführenden Schulen. Das Wichtigste sei der Einblick in die Praxis. Das bestätigte auch Florian Danzl. „Jeder Betrieb sucht“, sagte er. Eltern und Schüler könnten sich überzeugen, dass das verstaubte Image, das dem Handwerk teilweise nachgesagt wird, nicht richtig ist. Schmidt beschreibt die Arbeit im Handwerk als „sinnstiftend“ und es würden den Azubis „alle Wege offenstehen“. So könne man nach einem Meistertitel beispielsweise auch studieren – ohne Abitur. Man solle also den Schritt in die Praxis wagen.

Unverzichtbare Branche für die Zukunft

In der Versammlung wurde außerdem Johann Fischer (Zimmererinnung) als Danzls Stellvertreter gewählt. Die weitere Vorstandsposten bleiben bei Michael Zinnbauer (SHK-Innung) und Franz Schlegl (Metallinnung). Tobias Schober (Maler- und Lackiererinnung) ist neu in der Vorstandschaft. Beratendes Vorstandmitglied ist Ehrenkreishandwerksmeisterin Ria Achhammer. Marco Kraft und Fabian Kraus sind die Rechnungsprüfer. Die Vorstandschaft ist sich einig, dass das Handwerk in Zukunft „unverzichtbar“ ist. „Eine Energiewende gibt es nicht ohne das Handwerk“, ergänzte Schmidt.

Rathaus der Handwerker

Als Vorstandschaft der Kreishandwerkerschaft Schwandorf fungieren die Gewählten als Bindeglied zwischen den rund 212 Betrieben im Landkreis und der Handwerkskammer. „Wir sind das Rathaus der Handwerker“, sagte Danzl. Man biete zum Beispiel wöchentlich eine Sprechstunde für die Betriebe an.

Johann Fischer freut sich über seinen Posten als Stellvertreter. Zuvor war er bereits 18 Jahre lang Obermeister der Zimmererinnung. Nachdem er das Amt vor drei Jahren niederlegte, bot sich jetzt als Delegierter der Zimmererinnung die neue Aufgabe an. „Wir versuchen, das Handwerk voranzubringen“, versprach der 62-Jährige.