Bildungspolitik
Fusion: Aus zwei Lehrerverbänden im Landkreis Schwandorf wurde einer

16.03.2023 | Stand 15.09.2023, 1:10 Uhr
Max Schmid
Zur Vorsitzenden der Lehrerinnen und Lehrer nach dem Zusammenschluss wurde Maria Karg-Pirzer (5. v. l.) gewählt. Sie dankte BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann (l.) für ihren Vortrag bei der Versammlung in Schwarzenfeld. −Foto: Max Schmid

Maria Karg-Pirzer ist die erste Vorsitzende des neuen Kreisverbands Schwandorf-Nabburg des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV). Bei der Versammlung in Schwarzenfelds referierte BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann über „Bildungspolitik im Wahlkampfjahr“.

Die erste gemeinsame Versammlung fand am Mittwoch im Restaurant Miesberg in Schwarzenfeld statt. Dabei wurde auch eine neue, gemeinsame Vorstandschaft gewählt. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand ein Vortrag von BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann. Sie freue sich besonders, dass die drei Vorsitzenden des neuen Kreisverbands Frauen seien, da mehr als 80 Prozent der 67000 BLLV-Mitglieder weiblich seien. Ihr Referat stellte Fleischmann unter den Titel „Bildungspolitik im Wahlkampfjahr – vielversprechend oder viele Versprechen?“

Lehrer sollen aufhören, ständig Löcher zu stopfen

Sie selbst glaube nicht, dass die Bildungspolitik in Bayern frei nach dem Motto „mia san mia“ aufgehen werde. Es gebe zwar Unterschiede zu den anderen Bundesländern, aber es laufe eben nicht alles rund im Freistaat in Sachen Schulpolitik. Als Beispiel nannte Fleischmann den akuten Lehrermangel. Die Belastung für die Lehrkräfte sei sehr hoch, die Anzahl an Dienstunfähigkeiten nehme zu. Einzelne Fächer wie Musik, Kunst oder Sport zu streichen, sei ebenso keine Lösung wie die Kürzung von Stunden.

Die Lehrerschaft und auch die Schulleiter, auf die die Verantwortung abgewälzt wurde, haben diesen Zustand laut Fleischmann lange mitgetragen. Oftmals wurden Lehrkräfte gebeten, zwei Klassen zu übernehmen, wenn ein Kollege erkrankt ist. Damit „stopfe man zwar Löcher“, damit sei aber niemandem gedient, da die Qualität des Unterrichts darunter leide.

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Die BLLV-Präsidentin rief dazu auf, dieses Vorgehen in Zukunft nicht mehr zu decken, sondern Mut zu haben, Nein zu sagen und das Problem in die Öffentlichkeit zu bringen. Fleischmann verwies auf die hohe Verantwortung der Lehrerschaft gegenüber den Schulkindern und erwähnte auch, dass es immer mehr schwierige Fälle in den Klassen gebe. Die Zahl psychisch kranker Kinder, hochaggressiver oder depressiver Schüler steige, die Kinder könnten aber nicht individuell betreut werden. Deshalb heiße Bildungspolitik für den BLLV, die Realität schonungslos aufzuzeigen. Das sei in der Zeit des Landtagswahlkampfs nun besonders wichtig.

Eingangsbesoldung in A 13 gefordert

Weiteres Thema war eine gleichwertige Eingangsbesoldung in der Stufe A 13 für Lehrer aller Schularten sowie eine entsprechend angepasste Entlohnung für Schulleiter und Konrektoren. Fleischmann analysierte auch den zunehmenden Lehrermangel. Junge Leute seien kaum mehr bereit, ein Grund- oder Mittelschulamt zu studieren, weil ihnen die Bedingungen zu schwierig seien. Sie forderte deshalb eine schnelle Reform der Lehrerausbildung sowie die Schaffung attraktiver Arbeitsbedingungen. Als Beispiel nannte sie das „Zwei-Pädagogen-System“ in einer Klasse, das sie sich auch für Bayern wünsche.