Wirtschaft
Große Pläne für das Autohaus der Zukunft

In Wackersdorf gibt es bald fünf Automarken an einem Ort. Die Maschek Automobile GmbH will ihre Flächen mehr als verdoppeln.

12.06.2017 | Stand 16.09.2023, 6:28 Uhr
Die Maschek Automobile GmbH baut den Standort Wackersdorf zum Fünf-Marken-Autohaus aus. Geschäftsleiter Ingo Maschek (links) und Wolfgang Pfafferott, Prokurist und Betriebsleiter Audi am Standort Wackersdorf, erläuterten der MZ am Montag die Strategie. −Foto: Hubert Heinzl

Die Maschek Automobile GmbH baut ihre Niederlassung in Wackersdorf zum „Automobilen Zentrum der Zukunft“ aus. So bringt Inhaber und Geschäftsführer Ingo Maschek die ehrgeizigen Pläne des Unternehmens auf den Punkt. In den vergangenen Wochenstellte der Wackersdorfer Gemeinderat die Weichenfür eine Erweiterung. Doch die ganze Dimension des Vorhabens ließ sich nur erahnen. Fakt ist: Maschek will den Betrieb nicht nur vergrößern, sondern er setzt damit zugleich Maßstäbe für die Branche.

VW zieht nach Wackersdorf um

Wie berichtet, will das Unternehmen im Gewerbepark Alberndorf künftig neben Audi auch Pkw der Marken Seat und Škoda verkaufen und warten. Für Škoda gab es einen Service-, aber noch keinen Handelsvertrag mit dem Hersteller. Die Marke Seat ist völlig neu im Maschek-Portfolio. Aber das ist längst noch nicht alles. Als Kernmarke soll bis spätestens Anfang 2019 auch VW von Schwandorf an denStandort Wackersdorfverlagert werden – „das Personal zieht komplett mit um“, wie Ingo Maschek versichert. VW-Nutzfahrzeuge (Modelle: „Crafter“ oder „Transporter“) machen das Angebot aller sogenannten Volkswagen-Volumenmarken komplett.

„Wir werden ein Vollsortimenter werden“, sagt Ingo Maschek, der in der Markenvielfalt ein Alleinstellungsmerkmal in der gesamten Oberpfalz sieht. Dass durch die breite Palette das Image von Premium-Produkt Audi verwässert werden könnte, glaubt der Geschäftsleiter nicht. Denn die fünf Marken werden zwar an einem Standort präsentiert, aber nicht unter einem Dach – darauf haben die Macher Wert gelegt. „Jede Marke hat ihren eigenen Gebäudekomplex, ihren eigenen Auftritt und ihr eigenes Corporate Design“, sagt Wolfgang Pfafferott, Prokurist und Betriebsleiter Audi am Standort Wackersdorf. Im Verbund sieht man sogar größere Chancen, die Kunden durch das vielfältige Angebot langfristig ans Unternehmen zu binden.

Software-Updates für das Auto?

Dass die Firma Maschek ihre Aktivitäten künftig an einem Standort bündelt, hat nach Angaben des Inhabers mit Synergieeffekten, aber vor allem mit einem zukunftsorientierten Kundenservice zu tun. So könnten Kunden von neuen Bereichen wie einem digitalen Call-Center oder modernster Fahrzeugaufbereitung profitieren.

Die Mega-Trends der Automobilindustrie – E-Mobilität, Digitalisierung und Autonomes Fahren – machen auch vor den Vertriebs- und Servicepartnern nicht halt, ist Maschek überzeugt. Wo das enden mag, lässt sich noch überhaupt nicht absehen. Vielleicht gibt es künftig ja Software-Updates nicht nur fürs Smartphone, sondern auch fürs Auto? Und die Modellauswahl im Verkaufsgespräch erfolgt nicht mehr über die Liste, sondern via Hologramm ...

„E-Fahrzeuge mit über 500 Kilometer Reichweite sollen in zwölf Minuten zu mindestens 80 Prozent geladen sein.“Wolfgang Pfafferott, Prokurist und Betriebsleiter Audi am Standort Wackersdorf

Als Beitrag für die automobile Zukunft ist deshalb in Wackersdorf auch ein Komplettangebot für die E-Mobilität geplant. Zwischen südlichem Kreisel-Arm und dem künftigen VW-Autohaus soll eine große öffentliche Ladestation für Elektroautos entstehen – laut Maschek „die wohl größte E-Tankstelle in der Oberpfalz“. Mindestens vier Schnellladesäulen mit jeweils vier Anschlüssen sind vorgesehen. Die Vorgabe: „E-Fahrzeuge mit über 500 Kilometer Reichweite sollen in zwölf Minuten zu mindestens 80 Prozent geladen sein“, so Pfafferott. Gleich an der Tankstelle wird ein Café-Bistro den Kunden die Wartezeit verkürzen.

All das braucht Platz – doch das Unternehmen hat vorgesorgt. Bereits vor knapp zwei Jahren hat sich Maschek zusätzlich zum 20.000-Quadratmeter-Grundstück im Gewerbepark Alberndorf eine annähernd gleich große Fläche östlich des Audi-Hauses von der Gemeinde Wackersdorf per Optionsvertrag gesichert. Gleiches gilt für rund 8000 Quadratmeter an der B 85, westlich des Betriebsgeländes, die ebenfalls von der Gemeinde erworben werden. „Die Optionen werden jetzt gezogen“, sagt Ingo Maschek. Weitere Flächen wurden aus Privatbesitz zugekauft, so dass das Unternehmen am Standort Wackersdorf künftig über rund 55.000 Quadratmeter Gewerbefläche verfügen wird.

Tempo bei der Realisierung

Bei der Umsetzung legt Maschek ein zügiges Tempo vor. Schon sind die Bagger angerollt, um bis zum Herbst das Gelände nördlich des Audi-Autohauses für ein Gebäude und knapp 300 Stellplätze für Audi-Gebraucht- und Jahreswagen herzurichten. Das Areal ganz im Süden des Betriebsgeländes könnte bis Mitte 2018 bebaut sein – mit Präsentations- und Verwaltungsgebäuden, Werkstätten und Teilelagern für die Marken Škoda und Seat, von denen künftig über 100 Neu- und Gebrauchtwagen vor Ort zur Auswahl stehen. Bis Anfang 2019 sollen der VW-Komplex und die E-Tankstelle realisiert sein. Dann will man das restliche Gelände beplanen.

„Es liegt mir persönlich am Herzen, dass an der Einfahrt in die Stadt Schwandorf keine Industriebrache entsteht.“Ingo Maschek, Inhaber und Geschäftsführer

Erst wenn alle Mitarbeiter umgezogen sind, wird auch der Standort Schwandorf wieder auf der Tagesordnung stehen. Ingo Maschek ist in der Frage zwar „mit der Stadtspitze und der Stadtplanung in Kontakt“, sieht sich aber nicht unter Zeitdruck. An einem lässt der Unternehmer jedoch keinen Zweifel: „Es liegt mir persönlich am Herzen“, sagt Maschek, „dass an der Einfahrt in die Stadt Schwandorf keine Industriebrache entsteht“.

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