Feuerwehren in Schwandorf
Großübung: 1200 Meter Schlauchleitung und Verletzter im Silo

06.10.2022 | Stand 15.09.2023, 3:25 Uhr
Dietmar Zwick

Von der Drehleiter aus wurde Wassser auf das Silogebäude gespritzt, um ein Übergreifen des angenommenen Brandes zu verhindern.

Rund 80 Einsatzkräfte der Feuerwehr waren bei einer Großübung in Neukirchen gefordert. Das Szenario bot verschiedene Herausforderungen.

Aus der Schreinerei Bräu in Neukirchen drangen ein dumpfes Grölen und quietschende Geräusche nach außen. Kurze Zeit später war zudem Rauch an den Fenstern zu sehen. Schreinermeister Michael Bräu lief mit einer blutenden Platzwunde am Kopf umher und machte einen verwirrten Eindruck. Nachbarn hatten einstweilen die Rufnummer 112 gewählt. „Wo sind meine beiden Mitarbeiter?“, rief Bräu immer wieder.

Kurze Zeit später traf die FF Neukirchen in der Kramergasse vor dem Lagerhaus ein und die Pumpe mit einer Schlauchleitung wurde in Betrieb genommen. Vor dem Silogebäude stand ein Auto, das einem Monteur gehörte. Dieser war mit Arbeiten im Gebäude neben der Schreinerei, dem Silogebäude, beschäftigt. Vorsorglich sollte der Monteur das Gebäude verlassen, doch er reagierte nicht. Einsatzkräfte durchsuchten das Silogebäude und fanden in der zweiten Etage den bewusstlosen Monteur und brachten ihn ins Freie. Mittlerweile trafen auch die Freiwilligen Feuerwehren aus Dachelhofen, Ettmannsdorf, Haselbach, Naabeck, Göggl- bach und Schwandorf ein.

Wasser aus einem Weiher in Krumbach

So stellte sich am Dienstagabend die Ausgangslage für eine großangelegte Übung in Neukirchen dar. Die Drehleiter wurde vor dem Silogebäude in Position gebracht. Die ersten Löschangriffe von der Kramergasse und der Alten Kreisstraße mit Wasser aus den nahegelegenen Hydranten auf die Schreinerei konnten erfolgen. Dies war notwendig, um einen Übergriff auf das benachbarte Silogebäude, das mit Getreide gefüllt ist, zu verhindern. Weitere Einsatzkräfte legten mit 65 Schlauchrollen zu je 25 Metern eine Löschwasserversorgung mit einer Gesamtlänge von 1200 Metern.

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Dabei erfolgte die Wasserentnahme aus einem Weiher in Krumbach. Vier Pumpen kamen hier zum Einsatz, um den Höhenunterschied von 68 Metern zu überwinden und dabei einen ausreichenden Druck und eine ausreichende Menge an Wasser zu gewährleisten. Zwischenzeitlich traf das Einsatzleiterfahrzeug der Unterstützungsgruppe aus Oberköblitz ein, und der Abrollcontainer Atem- und Strahlenschutz wurde abgeladen.

Vermisstensuche unter Atemschutz

Einsatzkräfte mit schwerem Atemschutz durchkämmten das verqualmte Gebäude der Schreinerei, um nach den beiden vermissten Mitarbeitern zu suchen. Diese konnten kurze Zeit später gerettet werden. Albert Hauser, Einsatzleiter und erster Kommandant der FF Neukirchen hatte sich das Szenario ausgedacht. Er war im ständigen Kontakt mit den Gruppenführern.

Stadtbrandinspektor Klaus Brunner und Kreisbrandinspektor Thomas Schmidt hatten stets ein Auge darauf, dass alles korrekt ausgeführt wurde. Ziel der Übung war nicht nur, dass die rund 80 Einsatzkräfte ein für die meisten von ihnen unbekanntes Areal für den Fall der Fälle kennenlernten. Darüber hinaus wurde auch kontrolliert, ob die Löschwasserversorgung im Falle eines Großbrands wie er hier simuliert wurde, sichergestellt werden kann. Ehe es für die Einsatzkräfte zur gemeinsamen Brotzeit ging, gab es eine Besprechung, bei der aufgezeigt wurde, was gut lief und wo Verbesserungen möglich sind.

Alles in allem zeigten sich die Verantwortlichen mit der Übung in Neukirchen zufrieden. Für einige Einsatzkräfte ging es in der Nacht noch zum Landratsamt, wo ihre Hilfe bei einem realen Einsatz erforderlich war.