Höhepunkt der Karwoche
Helfer brachten Kreuz an Turm der Schwandorfer Stadtpfarrkirche an

08.04.2023 | Stand 15.09.2023, 0:50 Uhr
Dietmar Zwick
151 Glühbirnen wurden zunächst eingeschraubt und kontrolliert, ehe die Seilwinde zum Einsatz kam. −Foto: Fotos: Dietmar Zwick

Ein leuchtendes Kreuz kündigt hoch droben vom Kirchturm der Stadtpfarrkirche St. Jakob den Höhepunkt der Karwoche an. Und das schon seit 1896. Am Gründonnerstag trafen sich die Helfer wieder, um das Kreuz vorzubereiten und in die Höhe zu hieven.

Am 3. April 1896 ist vom Pfarramt St. Jakob folgender Eintrag zu finden: „Karfreitag! Oscar von Miller, in München, der vor Monaten hier und in Ettmannsdorf ein bedeutendes Elektrizitätswerk errichtete, stiftete ein vier Meter großes Kreuz, das alle Jahre während der letzten drei Kartage in der Woche von unserem Pfarrturm mit 150 Glühlampen, erstrahlen soll.“

1971 berichtete das Schwandorfer Tagblatt, dass seit 75 Jahren das Lichtkreuz von St. Jakob erstrahlt – eine Stiftung Oscar von Millers. 1969 wurde erste Kreuz durch ein neues ersetzt, das aus Föhrenholz besteht und von Alois Singer geformt wurde. Es ist 3,5 Meter hoch und 2,20 Meter breit. Es wiegt etwa 100 Kilogramm und ist bestückt mit 150 Glühbirnen zu je 40 Watt und einer Glühbirne mit 200 Watt im Schnittpunkt der Kreuzbalken. Diese Bestückung nahm Fritz Falter, der Vater von Wackersdorfs Bürgermeister Thomas Falter, vor, als er beim E-Werk Schwandorf seine Arbeit begann. Am 26. März 1970 leuchtete das erneuerte Kreuz das erste Mal hoch droben am Kirchturm auf.

Fleißige Helfer trafen sich

Am Gründonnerstag kurz vor 9 Uhr kamen zehn Rentner vom ehemaligen E- und Gaswerk am Oberen Marktplatz zusammen, um das Kreuz aus dem Turm zu holen. In Windeseile wurden die 151 Glühbirnen in die Fassungen eingeschraubt, eine Funktionskontrolle durchgeführt und defekte Leuchtmittel erneuert.

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Mit einer Winde, die mittels einer Bohrmaschine angetrieben wird, zogen die Helfer das Kreuz außen am Kirchturm bis auf etwa 30 Meter hinauf. Dort fixierten sie das Kreuz und schlossen es in der Glockenstube im Turm ans Stromnetz an und kontrollierten nochmals.

Verdientes Weißwurstfrühstück als Belohnung

Im Anschluss ging es für die Helfer ins Schulungszentrum, das vom Bayernwerk freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurde, zum traditionellen Weißwurstfrühstück. Auch Stadtpfarrer Christian Kalis und sein Vorgänger, Monsignore Hans Amann, der extra aus Weiden gekommen war, nahmen daran teil.

Am Karfreitagabend richteten dann zahlreiche Schwandorfer und Besucher vom Marktplatz aus ihre Augen in Richtung Turm der Stadtpfarrkirche St. Jakob und sahen das hell leuchtende Kreuz.