Auflösung kein Thema
Josef Zitzler (71) führt seit fünf Jahren den GOV Fronberg – und denkt nicht ans Aufhören

15.02.2023 | Stand 15.09.2023, 1:37 Uhr
In seinem Garten hinterm Haus hat Josef Zitzler ein Hochbeet angelegt. −Foto: Jan Lange

Als vor Kurzem berichtet wurde,dass dem Neunburger Gartenbauverein das Aus droht, weil sich kein neuer Vorsitzender findet,hat auch Josef Zitzler den Artikel genau gelesen. Der Fronberger erinnerte sich an eine ähnliche Situation vor einigen Jahren.

Der GOV Fronberg, dem er seit mehr als 40 Jahren angehört, stand Ende 2017 ebenfalls vor der Frage „Wie weiter?“. Der damalige Vorsitzende Wolfgang Schleicher konnte sein Amt aus beruflichen Gründen nicht mehr ausüben. Weder sein Stellvertreter noch der Kassier wollten damals den Vorsitz übernehmen. Auch sonst gab es niemanden in der Vorstandschaft, der sich um die Funktion riss.

Erbe des Vaters und des Patenonkels weiterführen

Stattdessen äußerte ein Vorstandsmitglied, dass man den Verein eben auflösen müsse. Diese Bemerkung war für Josef Zitzler das Signal, sich ebenfalls zu Wort zu melden. Man könne doch keinen Verein mit fast 300 Mitgliedern auflösen, so sein Einwurf damals. Um das Aus nicht nur theoretisch sondern auch praktisch zu verhindern, stellte sich Zitzler kurzerhand selbst zur Verfügung. Er wollte damit auch das Erbe seines Vaters Johann und seines Patenonkels Josef weiterführen, die beide sehr aktiv im GOV waren. Um das Amt richtig ausüben zu können, verzichtete er auf eine andere Aufgabe: Nach über 40 Jahren schied Josef Zitzler damals aus dem Pfarrgemeinderat St. Andreas aus, dessen Vorsitzender er auch 20 Jahre lang war.

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Fünf Jahre ist seine Wahl zum GOV-Chef her. Ende April stehen wieder Wahlen an. Die Vorstandschaft gehe davon aus, dass er weitermache, meint Zitzler. Der 71-Jährige zeigt sich nicht abgeneigt, ein paar Jahre als Vorsitzender dranzuhängen. Er sei gesund und solange ihn der Vorstand unterstütze, wolle er das Amt weiter ausüben. Die aktive Hilfe durch die Vorstandskollegen war für ihn auch die Voraussetzung, sich seinerzeit an die Vereinsspitze wählen zu lassen.

GOV hat wieder ein volles Jahresprogramm

Auch heuer ist das Jahresprogramm des GOV Fronberg voll – vom Baumschneidekurs im März über das Erdbeer- und Holunderfest im Juni bis hin zur Herbstversammlung im Oktober. Seit mittlerweile 70Jahren bringen sich die Gartenbaufreunde in Fronberg ein.Der Verein kümmert sich im näheren Umkreis um insgesamt 6300 Quadratmeter städtischer Grünfläche.

Josef Zitzler kann sich gut daran erinnern, wie sein Vater mit dem Nachbarn am Gartenzaun stand und sich mit ihm über das richtige Schneiden der Bäume unterhielt. „Damals war jeder in unserer Siedlung im Gartenbauverein“, sagt er.

Und dennoch war es für ihn nicht selbstverständlich, als Jugendlicher ebenfalls gleich einzutreten. Im GOV habe es seinerzeit keine Kinder und Jugendlichen gegeben, berichtet er. Heute gehören dem Verein dagegen 15 Kinder und Jugendliche an.Den Nachwuchs frühzeitig einzubinden, ist dem GOV-Chef wichtig.So soll der weitere Bestand des Vereins langfristig gesichert werden.

Bei seinem Eintritt war er der Jüngste

Als Josef Zitzler mit 31 Jahren Mitglied im Gartenbauverein wurde, sei er einer der Jüngsten gewesen. Seine Frau Marlene sei immer zu den Versammlungen gegangen und habe ihn überredet, auch mal mitzukommen, erinnert er sich.

Er war kaum eingetreten, da wurde er gleich zum Kassenprüfer bestimmt und nahm diese Funktion sechs Jahre wahr. Dann rückte er in die Vorstandschaft auf, der er nun schon fast 35 Jahre angehört.

Die Arbeit als Vorsitzender sei in der Zeit nicht einfacher geworden. Zitzler denkt an die Haftung der Vorstände. Diesbezüglich hatte er die CSU-Bundestagsabgeordnete Martina Englhardt-Kopf kontaktiert. Beim Haftungsrecht seien keine Lockerungen geplant, erfuhr er. Bei den Bestimmungen zu den Rücklagen eines Vereins gebe es dagegen Änderungen. Das helfe auch dem GOV Fronberg, meint Zitzler.