Hegeschau
Klimawandel, Jagd und Naturschutz: Neunburger Jäger suchen den Dialog

17.04.2023 | Stand 15.09.2023, 0:35 Uhr
Ralf Gohlke
Den offiziellen Teil der Veranstaltung eröffneten die Jagdhornbläser der Kreisgruppe Neunburg. −Foto: Ralf Gohlke

Mit großem Aufwand präsentierte die Kreisgruppe Neunburg des bayerischen Jagdverbandes (BJV) am Freitag im Panoramahotel am See das Ergebnis der Jagdsaison 2022/2023.

Die Gruppe kam damit ihrer Verpflichtung nach dem bayerischen Jagdgesetz nach, einmal jährlich den präparierten Kopfschmuck von männlichem Reh-, Rot- und Damwild bei einer sogenannten Hege- und Naturschutzschau öffentlich auszustellen. Eine Reihe von Fachvorträgen, bei denen auch die Aktion „Unser Wild pflanzt den Wald“ vorgestellt wurde, ergänzte das Programm.

Unterschiedliche Interessen sind unter einen Hut zu bringen

Nach dem musikalischen Einstieg durch die Jagdhornbläser der Kreisgruppe hatte Vorsitzender Jürgen Donhauser eine lange Liste von namentlich zu begrüßenden Gästen abzuarbeiten.

Er betonte, dass sich viele Parteien und Gruppierungen mit sehr unterschiedlichen Interessen mit dem Thema Wild- und Naturschutz auseinandersetzten. Das führe dazu, dass sich die Jägerschaft ständig mit unterschiedlichen Anforderungen arrangieren müsse. Dies mache die Arbeit nicht einfacher.

Die Reihe der Grußwortredner eröffnete 2.Bürgermeisterin Margit Reichl (CSU). Sie hob hervor, dass die von der Jägerschaft geleistete Arbeit für den Natur- und Landschaftsschutz in erster Linie ehrenamtlich erfolge. Damit sei zum Teil ein sehr hoher zeitlicher und finanzieller Aufwand verbunden. Die Kreisgruppe Neunburg leiste damit einen wertvollen Beitrag für die gesamte Gesellschaft.

Der Landtagsabgeordnete und Regierungsbezirksvorsitzende des BJV, Alexander Flierl (CSU), betonte, es sei derzeit wichtiger denn je, Aussagen über die Jagd und den Naturschutz aus Sicht der Jägerschaft darzustellen. Es gebe viele offene Fragen zu klären, sowohl in Sachen Wolf als auch aktuell zum Thema Bär oder kleineren Beutegreifern.

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Abschüsse allein würden nicht alle Probleme lösen. Es müssten eher Strategien entwickelt werden, die alle Aspekte berücksichtigen würden. Flierl begrüßte, dass die Kommunen vermehrt die Angebote der Politik zur Lösung ihrer Probleme in diesen Bereichen annehmen würden. Er sprach beispielsweise die Vernetzung von Lebensräumen an. Sich gerade dabei nur auf Ideologen zu verlassen, werde kaum zu echten Lösungen beitragen, so Flierl weiter.

Dominik Schwarz, Betriebsleiter des Forstbetriebs Roding, betonte, Dialog und Austausch seien elementar und wichtig, um die herausragende Leistung der Jägerschaft für den Natur- und Landschaftsschutz richtig bewerten zu können.

Abschusszahlen beim Rehwild wurden erfüllt

Mit großem Interesse begleitet wurden die Ausführungen des Kreisjagdberaters Günther Hoffmann. Er listete die Jagdstrecken getrennt nach den Neunburger Hegeringen Nord, Süd und West auf. Vor allem beim Rehwild konnte er bescheinigen, dass die geforderten Abschusszahlen erfüllt werden konnten. Ein nicht unwesentlicher Anteil an „Fallwild“ sei erneut dem Straßenverkehr zuzuschreiben. Besonders erwähnte er den Abschuss eines „Marderhundes“, der nicht heimisch sei. In einer Zusammenfassung sprach Hoffmann über die Veränderungen in der Natur, unter anderem durch freilaufende Hunde, aber auch den Menschen, der „zu jeder Tag- und Nachtzeit“ im Wald zu Fuß oder mit dem Fahrrad anzutreffen sei.

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Wolf: Skandinavien als Vorbild

Was den Wolf betrifft, empfiehlt er, von skandinavischen Ländern zu lernen. Er bezweifelte, dass das dicht besiedelte Industrieland Deutschland das richtige Wolfsbiotop sei.

Gerhard Domaier von der Unteren Jagdbehörde im Landratsamt widmete sich im Schwerpunkt der Jagd auf Schwarzkittel in Verbindung mit der Gefährdung durch die afrikanische Schweinepest.

Regina Forster, Abteilungsleiterin beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, widmete sich der Situation der Wälder in Verbindung mit dem Wild. Das Abschlussreferat hielt Robin Sandfort zur Zukunft von Wildlebensräumen.