Suche nach dem Glück
Landfrauen lernten in Nabburg die richtige Einstellung zum Leben

20.02.2023 | Stand 15.09.2023, 1:31 Uhr
Heike Praschel
Kreisbäuerin Sabine Schindler (2. v. r.) freute sich über die vielen Besucher und dankte dem Landfrauenchor für seine musikalische Unterhaltung. −Foto: Heike Praschel

„Ändere den Fokus, dann ändert sich dein Leben“, referierte Christine Wunsch am Samstag in Nabburg, denn mit „der richtigen Einstellung kann das Glück ganz leicht zu finden sein“. Freude, Spaß und Lust am Leben rückten an diesem Landfrauentag in den Mittelpunkt des Geschehens.

Anstelle von heißen Diskussionen und ernsten Gesprächen über die drängenden Probleme der Landwirtschaft wurde am Samstag oft lauthals gelacht. „Und das ist gut so“, lernten die Landfrauen weiter von Christine Wunsch. Man müsse die glücklichen Momente zu schätzen wissen. Die Selbstmordrate in der Landwirtschaft sei leider hoch und gerade deswegen müsse man lernen, seinen Fokus auf die positiven Dinge im Leben zu setzen. „Das Glück wohnt im Kopf“, erklärte sie weiter. Glücklich zu sein sei eine Entscheidung und Gedanken ändern so einfach.

Bestsellerautorin aus Südtirol zieht in ihren Bann

Die aus Südtirol stammende Autorin, deren Bücher „Das Glück wohnt im Kopf“ und „How to be glücklich“ dort auch auf der Bestsellerliste zu finden waren, verstand es von Anfang an, die Gäste des Landfrauentages zu fesseln. Anschaulich verdeutlichte sie die Abläufe im Gehirn, sprach von eingefahrenen Gedanken-Autobahnen und holprigen Feldwegen, die es auszubauen gäbe, um die eigenen Einstellungen in eine andere Richtung zu lenken. Vor allem rief sie die Anwesenden – zum Großteil Frauen – dazu auf, nicht zu kritisch mit sich selbst zu sein, sondern die schönen Dinge in den Vordergrund zu setzen.

Und schöne Dinge gab es viele an diesem Samstagnachmittag, an dem auch „Pretty woman Renate Maier“ auf dem Weg zu ihrem „Richard Gere“ das Publikum zum Lachen reizte. Auf 30 Jahre Bühnenerfahrung kann die aus Rundfunk und Fernsehen bekannte Hochzeitsladerin und Gstanzl-Sängerin zurückblicken und ist inzwischen in Niederbayern und vor allem in Österreich eine gefragte Künstlerin. Lustig und mit einem „derben“ Charme wanderte Maier zum „Aussingen“ durch die Gäste, erzählte Witze und stahl sich währenddessen gleich mehrere Bussis von den wenigen anwesenden Männern.

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Auf der Bühne gab’s „Nosnreiberl“

Einen davon nahm sie kurzerhand mit auf die Bühne, auf welcher der verlegene Auserwählte mit „Zuckerschnecki“ und „Herziboberl“ besungen wurde und allerhand „Nosnreiberln“ zu vergeben hatte. „Musik ist etwas, was verbinde“, hatte Bezirkspräsident Ely Eibisch schon bei der Begrüßung betont und nach Renate Maier auch das Engagement des Landfrauenchores besonders gelobt.

Mit einigen eindrücklichen Musikstücken hatte dieser den Nachmittag eingeleitet, an dem mehr als 500 Personen den Weg in die Nordgauhalle nach Nabburg gefunden hatten. Bei Kaffee und Kuchen wurde an den vielen Tischen eng zusammengerückt, sich ausgetauscht und über Neuerungen in der Landwirtschaft diskutiert.

Kreisbäuerin erfreut über das Zusammenrücken

Überrascht von den vielen Besuchern, zeigte sich Kreisbäuerin Sabine Schindler besonders froh darüber, dass nach der überstandenen Corona-Krise der Abstand untereinander wieder geringer werde. „Mi persönlich gfreit’s, dass wir uns wieder die Hand geben, uns in den Arm nehmen können.“ Sich gegenseitig zu unterstützen, in Notzeiten zu trösten, auch bei Schicksalsschlägen gemeinsam anzupacken, genau das mache die Landfrauen aus: „Wir kümmern uns und wir feiern, weil wir wissen, wie kostbar die unbeschwerten Momente sind.“

Dem schlossen sich auch Landrat Thomas Ebeling und „Hausherr“ Frank Zeitler an. „Gerade in einer Krisen- und Kriegszeit, wie wir sie momentan haben“, sagte Zeitler, sei es umso wichtiger auch mal zusammenzukommen zu feiern und vor allem zu lachen. Dass dieses Landfrauentreffen in Nabburg stattfinde, sei für ihn als Bürgermeister eine ganz besondere Ehre, denn mit 5800 ehrenamtlich engagierten Frauen seien die Landfrauen einer der größten Verbände ganz Bayerns.

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Das Lachen geht weit über das Dorf hinaus

„Mit unserem Lachen leben die Dörfer“, sagte Zeitler und sein Wunsch für die Zukunft war, „dass dieses Lachen auch bis in die Städte zu hören ist“. Selbst nach mehr als vier Stunden Programm waren die Besucher fast vollzählig, Menschen sammelten sich vor dem hoch gelobten Kuchenbuffet und zwischen den Ständen der Hobbykünstler in der Eingangshalle. Selbstgemachter Schmuck aus Recycling-Materialien, Blumengestecke, Babykleidung, geschmückte Kerzen oder Holzfiguren wurden hier zum Verkauf angeboten und die Herstellungsverfahren auf Nachfrage von den Künstlern erläutert.

Auch wenn die Probleme in der Landwirtschaft an diesem Samstag kurz in den Hintergrund rückten, zeigte dieser Landfrauentag den Besuchern vor allem eines: Die Landfrauen halten zusammen, sind engagiert und offen für neue Wege – und zumindest für diesen Nachmittag mit sich selbst und der Welt zufrieden.