CSU-Veranstaltung
Landtagspräsidentin Ilse Aigner würdigt in Oberviechtach vor 200 Gästen das Ehrenamt

01.05.2023 | Stand 15.09.2023, 0:19 Uhr
Ralf Gohlke
Ehrenamtliche Vertreter der Gemeinden im Altlandkreis Oberviechtach sowie Bürgermeister Rudolf Teplitzky (2. v. r.) und Landrat Thomas Ebeling (5. v. l.) stellten sich mit Landtagspräsidentin Ilse Aigner zu einem Erinnerungsfoto auf. −Foto: Ralf Gohlke

„Sich für die Gesellschaft zu engagieren muss auch trainiert werden“, sagte Ilse Aigner, die Präsidentin des Bayerischen Landtags, am Samstag in der Eisenbarthstadt. Anlass war ein Ehrenamtsempfang, zu dem der CSU-Kreisverband in das Emil-Kemmer-Haus eingeladen hatte.

Mehr als 200 Gäste waren der Einladung gefolgt. Diese Großveranstaltung war gleichzeitig ein erfolgreicher Testlauf für die neue Pächterfamilie Rauch. Die Wartezeit bis zum Eintreffen des hohen Gastes verkürzte die Blaskapelle Weiding. Die Eröffnung übernahm der CSU-Ortsvorsitzende Tobias Ehrenfried, auch im Namen des Vorsitzenden des Kreisverbandes, Alexander Flierl. „Das politische Ehrenamt gehört zu den Grundpfeilern unserer Demokratie“, stellte er heraus. Die Liste der namentlich zu Begrüßenden war entsprechend lang und reichte von den ehrenamtlichen CSU-Bürgermeistern oder deren Stellvertretern bis zu den Vorständen der Ortsvereine.

Wer hilft, ist systemrelevant

Besonders am Herzen lagen ihm die Vertreter der kirchlichen Organisationen mit Dekan Alfons Kaufmann an der Spitze sowie die Rettungs- und Hilfsorganisationen und soziale Einrichtungen.

Jeder von ihnen trage mit seinem Engagement zum Gelingen der Gesellschaft bei und jeder bekleide eine herausragende Funktion, die nicht groß genug geschätzt werden könne. Er verwies auf den Begriff der „Systemrelevanz“, der in der Pandemie zum Beispiel für Banken verwendet worden sei. Alle Anwesenden hätten genau die gleiche staatliche Hilfe und Unterstützung verdient, denn sie alle seien genauso systemrelevant. Wer sich engagiere, sei am Ende nicht der Dumme, sondern bereichere nicht nur seine Mitmenschen, sondern auch sich selbst.

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Landrat Thomas Ebeling hob hervor, dass das Ehrenamt im ländlichen Bereich noch wichtiger sei als anderswo. Leider hätten viele während Corona erkannt, dass es auch auf der heimischen Couch gemütlich sein könne oder sie scheuten die immer mehr werdenden Vorschriften. Deshalb gelte allen ein besonderer Dank, die auch jetzt dabei geblieben seien. „Es ist einfach schön, wieder in einem solchen Rahmen zusammen sein zu können.“, schloss er.

„Ich bin echt beeindruckt, wie viele Organisationen heute hier vertreten sind“, gestand Ilse Aigner. Das Ehrenamt begleite jeden, vom Kind bis zum Senior, in den verschiedensten Lebensbereichen. Der proppenvolle Saal spräche Bände, was hier geleistet werde. Inzwischen bekleide fast jeder zweite Bürger in Bayern ein Ehrenamt, zum Teil aus der Erkenntnis heraus, dass wirtschaftlicher Erfolg allein nicht alles sei.

Aigner: Gemeinsam etwas zu gestalten sei viel besser, als allein auf dem Sofa zu sitzen

Aigner zitierte Wilhelm Busch, der festgestellt habe: „Willst du glücklich leben, lass dir kein Ehrenamt geben.“ Täglich auf dem Kanapee zu verbringen habe seine Vorteile, aber viel schöner sei es, gemeinsam etwas zu gestalten, zu erleben oder zu feiern. Was hier geleistet werde, könne kein Staat der Welt bezahlen.

Mit der Ehrenamtsversicherung, der Koordinierungsstelle und der Zukunftsstiftung Ehrenamt sowie der Ehrenamtscard solle dem zumindest etwas Rechnung getragen werden. Gestaltung in die eigene Hand zu nehmen sei ein Teil freiheitlichen Gedankengutes, das aber auch trainiert werden müsse. Ilse Aigner bezweifelte, ob es wirklich der bessere Weg wäre, wenn der Staat einem alles abnehmen würde und zog Vergleiche mit demokratischen und totalitären Staatsgefügen. Gleichzeitig warnte sie davor, dass ähnliche Kräfte auch hier am Werk seien, bis hin in die Vereinsstrukturen.

Demokratie verteidigen

Gegen Feinde der Verfassung von innen und außen müsse gemeinsam vorgegangen werden. Demokratie, auch wenn sie langwierig in ihren Entscheidungen sei, sei die Einzige, die Kompromisse zulasse.

Wie hier gearbeitet werde, sei genau der richtige Weg, schloss sie und sprach allen dafür einen großen Dank aus. Bevor sich Ilse Aigner zu Gesprächsrunden begab, trug sie sich noch in das Goldene Buch der Stadt Oberviechtach ein, das Bürgermeister Rudolf Teplitzky (FWG) extra mitgebracht hatte.