Standort
Magnet am Tor zu Schwandorfs Innenstadt

Im Ärztehaus an der Meiserstraße 1 ziehen die Mieter ein. Konkurrenz oder Belebung für die City? Wahrscheinlich beides.

29.08.2018 | Stand 16.09.2023, 6:04 Uhr

Die „city-apotheke“ und zwei Arztpraxen haben im neuen Dienstleistungszentrum beim Finanzamt bereits den Betrieb aufgenommen. Am 20. Oktober ist ein Tag der offenen Tür geplant. Foto: Heinzl

Bewegung am Tor zur Schwandorfer Innenstadt: Wo 15 Jahre lang nur Autos parkten, entstand auf einem rund 1500 Quadratmeter großen Grundstück beim Finanzamt in rund eineinhalb Jahren Bauzeit ein vierstöckiges Büro- und Ärztehaus. Etwa 4,5 Millionen Euro hat die Wackersdorfer H&M-Immobilienbesitz GmbH investiert. Die ersten Mieter haben ihre neue Adresse an der Meiserstraße 1 bereits bezogen; bis zum Tag der offenen Tür am 20. Oktober wird der Komplex mit Leben erfüllt sein bis unters Dach und auf allen 2000 Quadratmetern Nutzfläche.

Der neue Gewerbekomplex wirbelt den Dienstleistungsstandort Schwandorf gehörig durcheinander. Arztpraxen vom Marktplatz, aus der Breite Straße, der Kloster- und Wackersdorfer Straße siedeln sich hier an. Auch ein Zahnlabor zieht vom angestammten Standort an der Friedrich-Ebert-Straße in modern ausgestattete Räumlichkeiten ein paar Häuser weiter (siehe Info!). Sie alle nutzen die großzügige Infrastruktur, auf die Investor Heiner Duscher im Gespräch mit der Mittelbayerischen verweist: zusammen 52 Parkplätze (26 ebenerdig, 24 in der Tiefgarage, dazu zwei für Besucher mit Handicap); modernste Wärme-, Dämm- und Klimatechnik – und Barrierefreiheit im ganzen Haus. Das können nicht alle vergleichbaren Objekte bieten, oder, wie Immobilienentwickler Duscher es vorsichtig formuliert: „An manchen Standorten wurde wohl einfach zu wenig investiert. Da gab es einen gewissen Nachfragestau“.

Auch ein Café zieht noch ein

Aber auch Neuansiedlungen haben die Wackersdorfer Immobilien-Profis an Land gezogen: Ein Kieferorthopäde aus Regenstauf hat an der Meiserstraße 1 eine zweite Praxis eröffnet. Die neue „City-Apotheke“ baut Inhaber Viktor Hammer ebenfalls als zweites Standbein in Schwandorf aus. Und auch die Bäckerei Glaab bekommt mit dem kleinen Café „Urbana 49“ im Erdgeschoss des Baus wohl noch im September eine Art Ableger.

Als reine Konkurrenzveranstaltung zu den Dienstleistern in der Innenstadt will Duscher das Investment denn auch nicht verstanden wissen. „Als wir uns das Konzept überlegt haben, gab es eine rege Diskussion darüber, das ehemalige Tonwarengelände besser an die Innenstadt anzubinden“, sagt der Immobilienentwickler. Genau das nimmt er für das neue Büro- und Ärztehaus auch in Anspruch: „Was wir anstreben, ist ein Brückenschlag. Aber dazu müssen sich die Leute natürlich auch ein bisschen bewegen“, so Duscher. Nach seinen Beobachtungen hat die Frequenz am Eingangstor zur Innenstadt durch REWE und Co. schon zugenommen – ein Effekt, den es laut Duscher noch auszubauen gilt.

Dazu gehört nach seinen Worten nicht nur eine bessere Querungshilfe an der äußeren Friedrich-Ebert-Straße, sondern auch ein Leistsystem, das Fußgänger vom ehemaligen TWF-Gelände Richtung Innenstadt lenkt. Den Grund, hat Duscher City-Manager Roland Kittel angeboten, würde man zur Verfügung stellen. Die Beschilderung müsste die Verwaltung aber schon selber anbringen. „Von der Stadt ist das ja ausdrücklich gewollt“, sagt Duscher.

Angesprochen auf die Leerstände in der Schwandorfer Innenstadt, sieht der Immobilien-Profi in der Umgestaltung der Friedrich-Ebert-Straße einen Schritt in die richtige Richtung. Von der Vorstellung, jede leerstehende Immobilie mit Einzelhandel aufzufüllen, müsse man sich aber verabschieden.

„Ein Kampf gegen Windmühlen“

„Das ist ein Kampf gegen Windmühlen. Jeder weiß, dass es in zehn Jahren nur noch die Hälfte der Händler geben wird“, lautet die Prognose des Entwicklers. Der Trend in den Innenstädten gehe „hin zu Wohnen, Dienstleistern, Büros und Gastronomie“, so seine Einschätzung. Beispiele wie die Umwandlung der ehemaligen Musikschule an der Spitzwegstraße in Wohnungen hält er für zukunftsweisend. Die Stadt, lautet seine Empfehlung, solle Investoren bei neuen Nutzungen noch großzügiger finanziell unterstützen.

Mit dem nächsten Projekt stehen Duscher und sein Team schon in den Startlöchern. Das Objekt soll allerdings nicht in Schwandorf, sondern in Wackersdorf entstehen. Wenn die gesamten 1000 Quadratmeter Bürofläche vergeben sind, sollen die Bagger anrollen – gleich neben dem Gebäude an der Eichenstraße, in dem nicht nur die Baumgärtner + Duscher Immobilien GmbH residiert, sondern auch die IHK und das Staatliche Schulamt.

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