Ausbau des Stromnetzes
Mast 63 für den Ostbayernring wächst im Landkreis Schwandorf

08.12.2022 | Stand 15.09.2023, 2:35 Uhr
Edgar Pielmeier
Schrauben in luftiger Höhe: Die Arbeiter müssen gute Kletterer und schwindelfrei sein. −Foto: Edgar Pielmeier

In luftiger Höhe werden die einzelnen Elemente für Mast 63 verschraubt. Der neue Ostbayernring entsteht. Die Firma Tennet als Netzbetreiberin und Bauherrin informierte auf der Baustelle bei Schmidgaden über die Arbeiten.

Ein Ausbau des Stromnetzes als Voraussetzung für die Energiewende ist seit Jahren Thema. Inzwischen laufen auch in der Region Baumaßnahmen dafür. Der Ostbayernring ist laut Tennet ein wichtiger Baustein im deutschen Wechselstromnetz.

Die Verantwortliche Baufirma in diesem Abschnitt ist die Firma Electron Leitungsbau. Bauleiter Uwe Sommerfeld, ein alter Hase, der seit 30 Jahren im Geschäft ist, erklärt, man habe den Zuschlag für das Baulos zwei erhalten.

396 Meter Spannweite haben die Leitungen

Dieses umfasst den Trassenabschnitt von Wernberg bis Schwarzenfeld mit den Masten 38 bis 73. Die Spannweite der Leitungen zwischen den Masten beträgt im Schnitt 396 Meter. Die Arbeiten haben im August begonnen und sollen im Sommer 2024 abgeschlossen werden. Bisher laufe laut Sommerfeld alles ohne Probleme. Man arbeite bei Wind und Wetter. Bei Eis oder bei Wind ab Stärke 6 werden die Arbeiten allerdings eingestellt. Sicherheit werde großgeschrieben, betonte Sommerfeld.

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Er erläuterte die Abläufe beim Mastbau: Zunächst werden Fundamente hergestellt und die Erdarbeiten durchgeführt, dann die Eisenprofile, aus denen der Mast besteht, am Boden zu größeren Elementen montiert, mit dem Kran in Position gebracht und von den Monteuren angeschraubt. Im Fachjargon heißt es, „der Mast wird gestockt“. Das dauert ungefähr eine Woche.

Nachdem der Arbeitsplatz in luftiger Höhe ist, müssen die Arbeiter gute Kletterer und schwindelfrei sein. Ein sogenannter Donaumast – das ist der Masttyp auf der Baustelle bei Schmidgaden – ist etwa 60 Meter hoch. Bevor dann die Kabel gespannt werden – der sogenannte Seilzug erfolgt – müssen Straßen oder Bahnlinien, über die die Leitungen geführt werden, abgesichert werden. Dazu dient ein Netz als Schutz. Im Fall von Mast 63 muss es über die A6 gespannt werden. Für diese Arbeit muss der Verkehr für 15 bis 30 Minuten gestoppt werden.

Im Januar 2023 soll es so weit sein. Wenn die neue Trasse in Betrieb ist, kann ab Sommer 2024 mit dem Rückbau des alten Ostbayernrings begonnen werden, diese Leitungen werden dann nicht mehr benötigt, informiert Tennet. Die neue Trasse laufe weitgehend parallel zur bisherigen, lediglich in einigen Bereichen, vorwiegend in der Nähe von Ansiedlungen, weiche der neue vom alten Verlauf ab.

Zweimal 380 000 Volt

Die neuen Leitungen seien leistungsfähiger. Sie transportieren in zwei Kabeln jeweils 380000 Volt. Markus Lieberknecht, Pressereferent bei Tennet, erläuterte, dass die Baumaßnahmen den Schlusspunkt unter eine achtjährige Planungs- und Genehmigungsphase setzen. Nachdemdie Stadt Schwandorf letztendlich auf eine Klage gegen das Vorhaben verzichtete,waren die rechtlichen Voraussetzungen für den Bau geschaffen. Seitdem gebe es keine Proteste mehr. „Wenn der Bau begonnen hat, finden die meisten das interessant und spazieren entlang der Mastbaustellen, um sich das interessiert anzuschauen“, so Lieberknecht.