Historie „nicht verklären“
Mit Minister und Bier: Bayern zelebriert sein Heimatgefühl im Museum Neusath

22.05.2023 | Stand 14.09.2023, 23:59 Uhr
Max Schmid
Zur Eröffnung der Heimat-Erlebnistage zapfte Staatsminister Albert Füracker (l.) gekonnt ein Fass Bier an. −Foto: Schmid

Der landesweite Heimat-Erlebnistag wurde am Sonntag durch Bayerns Finanzminister Albert Füracker im Freilandmuseum Neusath eröffnet. Der Auftakt erfolgte am Dorfplatz der Baugruppe Stiftland neben einem ursprünglich 1750 errichteten Bauernhaus durch Bezirksheimatpfleger Tobias Appl.

Im Freilandmuseum Neusath finde man alle Elemente, die die Oberpfalz auszeichneten, und hier könne man das ganze Jahr über erleben, wie die Menschen früher gelebt und gefeiert hätten, sagte Appl. Das Museum habe ein abwechslungsreiches Programm vorbereitet, um in die Geschichte der Heimat eintauchen zu können, sowie Traditionen und Bräuche kennenzulernen.

Zur musikalischen Unterhaltung spielte Kreismusikpfleger Christian Rathey Lieder aus der Zeit der Entstehung des Stiftlanddorfes. Museumsleiter Tobias Hammerl erläuterte, dass der Begriff Heimat früher ein juristischer Ausdruck gewesen sei und so viel wie Heimatrecht bedeutet habe. Mittlerweile aber sei das Wort Heimat neu entdeckt worden, und aus diesem Grunde habe man das Projekt ins Leben gerufen. Die Erlebnistage sollen nicht nur gestandenen Oberpfälzern, sondern auch Migranten die neue Heimat näherbringen.

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Staatsminister Albert Füracker bezeichnete die Heimatpflege als eine „Wissenschaft für sich“. Die Idee, die Heimat den Menschen nahe zu bringen, sei in Zusammenarbeit seines Ministeriums mit den Regierungsbezirken umgesetzt worden. Das Freilandmuseum Neusath habe dabei eine Leuchtturmfunktion.

Historisches dürfe nicht verklärt werden, sagte Füracker weiter. Denn die Menschen, die vor fast drei Jahrhunderten Bauernhäuser errichteten, hätten alles andere als eine leichte Zeit gehabt. „Sie mussten um das Überleben kämpfen.“ Die heutige Gesellschaft sollte daraus lernen und sich zufrieden zeigen, so der Minister.

400 Mal Erlebnistag in ganz Bayern

In Neusath würden Kultur und Natur, aber auch die bäuerliche Baukultur erlebbar gemacht, erinnerte Füracker. Deshalb gebühre allen, die sich der Heimatpflege verschrieben hätten, Dank. Der Erlebnistag fand am Sonntag an fast 400 Orten in ganz Bayern statt. Für Füracker ist dies ein starker „Ausdruck bayerischen Heimatgefühls“. Das Programm sah auch eine Tagung des Bauhandwerks mit der Interessengemeinschaft Bauernhaus, Workshops zum Thema Fotografie sowie eine Führung durch die Dachstühle des Museums vor.

Im Freilandmuseum, das Füracker als „kulturelles Gedächtnis der Oberpfalz“ bezeichnete, gebe es materielle und immaterielle Zeugnisse des ländlichen Raums. Ob aus dem Stiftland, dem Oberpfälzer Wald, dem Oberpfälzer Jura, dem Mühlental oder der Nabburger Straße – aus all diesen Gegenden würden solche gesammelt, bewahrt und erforscht.

Gemeinsam mit Museumsleiter Hammerl zapfte Füracker schließlich ein Fass Bier an und stieß mit den Besuchern der Veranstaltung an.