V-Klassen in Wackersdorf
Neues Schulmodell im Landkreis Schwandorf bisher einzigartig

31.10.2022 | Stand 15.09.2023, 3:03 Uhr
Josef Schaller
Sie stellten das neue Angebot vor (v. l.): Klassenlehrerin Maria Betz (VK 1), Schulamtsdirektorin Renate Vettori, stellvertretender Landrat Jakob Scharf, die Bürgermeister Harald Bemmerl, Klassenlehrer Kurt Pöll (VK 2) und Rektor Dominik Bauer. −Foto: Josef Schaller

Seit dem Schuljahr 2012/2013 gehört das „9+2“-Modell mit sogenannten „Vorbereitungsklassen“ zum Regelangebot der bayerischen Mittelschulen. Es ist neben dem M-Zug ein weiterer Weg, zu einem Mittleren Schulabschluss zu kommen. Seit September 2021 gibt es dieses Modell auch an der Grund- und Mittelschule Wackersdorf – ein bisher im Landkreis einzigartiges Angebot.

Rektor Dominik Bauer stellte das Modell am Freitag in einem Pressegespräch vor. Anwesend waren dabei auch die Schulamtsdirektorin Renate Vettori, die Bürgermeister Thomas Falter (Wackersdorf) und Harald Bemmerl (Seinberg am See) sowie stellvertretender Landrat Jakob Scharf.

Ein Angebot für Spätentwickler

Während beim M-Zug der Mittlere Schulabschluss nach einem erfolgreichen Quali in einem Jahr nachgeholt werden kann, haben die Schüler bei diesem Modell zwei Jahre dafür Zeit. Es ist also vor allem ein Angebot für Spätentwickler und Schüler mit Migrationshintergrund. „Man wird hier nicht gleich zubombardiert mit neuem Lernstoff“, so Schulleiter Bauer. Stattdessen habe man ein Jahr mehr Zeit, das sei etwas leichter und führe möglicherweise zu einem besseren Ergebnis. Immerhin sei der Mittlere Schulabschluss Garantie für einen Ausbildungsplatz. Zudem hätten die Schüler auch zwei Jahre Zeit, mit Betrieben Kontakte zu knüpfen, ergänzte Schulamtsdirektorin Renate Vettori. Die Ausbilder lernten die Schüler so auch besser kennen.

Im Zusammenhang mit der Entscheidung, dassdie Wirtschaftsschulevon der Mittelschule in Wackersdorf ins Berufliche Schulzentrum nach Schwandorf umziehen sollte, haben sich Schule und die Gemeinden Wackersdorf und Steinberg am See als Sachaufwandsträger Gedanken gemacht, wie es weitergehen solle mit dem Schulgebäude in Wackersdorf. „Gemeinsam wurde eine sinnvolle Lösung gesucht und gefunden, wie Bürgermeister Thomas Falter sagte. Der frei werdende Platz sollte am Ende der Ganztagsschule und den Vorbereitungsklassen – so wird das „9+2“-Modell genannt – zugute kommen.

Erste Bilanz: Der Start ist geglückt

„Der Start ist geglückt“, so Dominik Bauer. Er zeigte sich froh darüber, dass dieses neue und im Landkreis Schwandorf bisher einzigartige Schulpro-jekt an seiner Schule angesiedelt worden sei. Steinbergs Bürgermeister Harald Bemmerl dankte den Verantwortlichen, „dass der Mut da war, so etwas aufzugreifen“. Er sprach von einem „Top-Angebot“ an die Schüler. Für Jakob Scharf sind die Vorbereitungsklassen ein Beispiel dafür, dass das bayerische Schulsystem das „durchlässigste und beste“ ist.

In den beiden Klassen bereiten sich jeweils 18 Schüler auf den Mittleren Schulabschluss vor. Sie kommen aus dem gesamten Landkreis. In der Vorbereitungsklasse 1 (VK 1) werden im ersten Schulhalbjahr Lerninhalte in Deutsch, Mathematik und Englisch aus der neunten Klasse wiederholt und vertieft. Im zweiten Halbjahr und im darauf folgenden Schuljahr (VK 2) werden die Lerninhalte der zehnten Klasse erarbeitet.

Voraussetzung für den Besuch der Vorbereitungsklassen ist ein Quali mit einem Gesamtnotenschnitt von 2,5 oder besser. Schüler, die diesen Schnitt nicht erreichen, können in Einzelfällen nach einem Aufnah-megespräch ebenfalls teilnehmen. Eine vorläufige Anmeldung für das nächste Schuljahr ist ab dem Zwischenzeugnis möglich. Eine endgültige Anmeldung findet nach dem Erhalt der Quali-Notenübersicht statt.