Kirche
Pfarrer Marek Baron setzt sich zur Wehr

Der Geistliche hat vor einem Jahr in Maxhütte ein heißes Pflaster betreten. Nun steht er in der Kritik, weiß aber zu kontern.

06.09.2018 | Stand 16.09.2023, 6:01 Uhr
Norbert Wanner

Pfarrer Baron (Zweiter von links) im September 2017, am Tag seiner Amtseinführung Foto: Wanner

Ein Jahr ist es jetzt her, dass Pfarrer Marek Baron ins Pfarrhaus neben der St.-Barbara-Kirche einzog, Stadtpfarrer wurde, Priester der Pfarreiengemeinschaft St. Barbara und St. Josef/Rappenbügl. Ziemlich genau zwölf Monate liegtdas erste Gespräch der Mittelbayerischen Zeitung mit ihm zurück, ein Gespräch frei nach Hesse, in dem der Zauber des Anfangs greifbar war. Voller Energie und Tatendrang blickte Pfarrer Baron damals auf seine Pfarrei.

Ein Jahr in der Stadt, das war für MZ-Redakteur Thomas Rieke und Mitarbeiter Norbert Wanner Anlass, eine erste Bilanz zu ziehen. Dass ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt bei der Redaktion ein Brief, den man trotz Unterschriften als anonym bezeichnen muss, mit Vorwürfen gegen den Stadtpfarrer einging, hat den Geistlichen erkennbar betroffen gemacht. Was verständlich ist, denn neben dem Inhalt löst der Brief, den der Priester als „Pamphlet mit nichtigem Inhalt“ wertet, grundsätzliche Fragen auf.

„Hintenrum“ schlecht gemacht

Drei Namen stehen auf dem Papier, aber trotz intensiver Bemühungen der MZ konnte sie niemand in der Pfarrei zuordnen. Obwohl unter dem Brief steht, dass die Unterzeichnenden „zu denen gehören, die etwas unternehmen, statt nur zu schimpfen“. Adressiert wiederum war der Brief nicht an den Pfarrer persönlich, sondern die Kirchenverwaltung, die die Beschwerden an „Regensburg“, gemeint ist hier wohl das Bischöfliche Ordinariat, weiterleiten soll.

Selbstverständlich hat die MZ bei der Kirchenverwaltung in Person von Kirchenpfleger Karl-Heinz Reichel nachgefragt, was es mit dem Brief auf sich hat. Dieser wollte keine Stellungnahme abgeben und verwies auf die Pressestelle der Diözese. Den Brief selbst kann man, unabhängig vom Inhalt, auch unter der Frage grundsätzlicher, christlicher Werte sehen: Wie ist es in der Pfarrei um Nächstenliebe bestellt? Warum haben sich die Verfasser gegenüber der MZ nicht zu erkennen gegeben – und sich nicht direkt an den Pfarrer gewandt?

Die Vorwürfe gehen ihm nahe

Eines wird beim Gespräch, zu dem der Pfarrer den Sprecher des Pfarrgemeinderats (PGR) von St. Josef, Prof. Dr. Dr. Heribert Popp, die ehemalige PGR-Sprecherin von St. Barbara, Christa Rinner, und Franziska Schlensog als aktuelles PGR-Mitglied von St. Barbara hinzugebeten hat, schnell klar: Die Vorwürfe wecken große Emotionen.

Die Probleme mit der Pflege der Grünanlagen, übrigens auch beim Kindergarten St. Barbara, räumt der Stadtpfarrer sofort ein. Hier habe man den Vertrag mit dem Hausmeister nicht verlängert, nachdem dieser ausgelaufen sei. Allerdings werde derzeit intensiv nach einem neuen Hausmeisterbetrieb gesucht, was jedoch mit Blick auf die Kosten nicht einfach sei.

„Ich will es jedem Recht machen, das ist vielleicht mein größter Fehler.“Marek Baron, Stadtpfarrer

Der Geistliche weiß auch auf viele andere Dinge eine plausible Antwort, zeigt sich allerdings auch durchaus selbstkritisch und räumt einen holprigen Start ein. Beim Wechsel von einer „sehr ländlichen“ in eine „schwierige Stadtpfarrei“ habe es (auf beiden Seiten) Anpassungsprobleme gegeben. Blickt man nicht ein, sondern zehn Jahre zurück, so erkennt man gewisse Parallelen zu Barons Vorgänger,Pfarrer Peter Häusler. Der sah sich im Januar 2008 gezwungen, die „Gerüchteküche“ durchzulüften und gegen „Lügen und Verleumdungen“ zur Wehr zu setzen.

Prof. Dr. Dr. Popp pflichtet Baron bei. In einer Pressemitteilung spricht er davon, dass der Geistliche in der „ersten Zeit nicht immer erfolgreich wirken konnte“. Ursachen seien fehlende(r) Einarbeitungsmöglichkeiten und Wissenstransfer gewesen. Rinner weist darauf hin, dass die Vorwürfe im Brief ohnehin nicht im Aufgabenbereich des Pfarrers liegen würden.

Nun aber sieht sich der Stadtpfarrer auf einem guten Weg. Vieles spiele sich ein, das sei deutlich spürbar. Umso unglücklicher sei der Zeitpunkt der Pamphlet-Verbreitung. Baron versichert, er habe im Prinzip den Vorsatz, es allen recht zu machen. „Vielleicht sei das sein größter Fehler.“ Mit Hinblick auf die umstrittenen Gottesdienstzeiten am Sonntag deutet er Kompromissbereitschaft an.

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