Für Menschen ab 60
Richtfest für besonderes Senioren-Wohnprojekt in Neunburg

19.10.2022 | Stand 15.09.2023, 3:17 Uhr
Ralf Gohlke
Mit einem Glas Sekt stießen die künftigen Bewohner, die Vertreter der Stadt und der beteiligten Firmen auf den fertigen Rohbau an. −Foto: Ralf Gohlke

Am 17. Dezember 2018 wurde nach mehreren Aufklärungsversammlungen und intensiver Vorarbeit von neun Bürgern der Pfalzgrafenstadt die Wohnungsbaugenossenschaft „9Bürger eG“ gegründet. Zielsetzung war von Beginn an im Bereich „Ufertal“ die Errichtung altersgerechter Wohnungen für Menschen über 60 Jahre.

Inzwischen ist der Rohbau fertig, sodass Richtfest gehalten werden konnte. Vorstandsmitglied und Architekt Markus Sowa eröffnete die Richtfeier der etwas anderen Art. Sein Gruß galt den Gesellschaftern und künftigen Bewohnern ebenso wie den Vertretern der „BeL – Sozietät für Architektur“, die als Wettbewerbssieger mit der Ausführung beauftragt worden war. Namentlich hieß er Mariel Kaiser-Cromton als persönliche Ansprechpartnerin willkommen. Von der Stadt Neunburg waren Bürgermeister Martin Birner, Geschäftsleiter Georg Keil und Kämmerer Michael Haßfurter vertreten.

Corona und Lieferengpässe verzögerten den Baufortschritt

Markus Sowa bedauerte, dass derBaufortschrittleider nicht dem vorgegebenen Zeitplan entspräche. Dies sei sowohl Corona als auch den Lieferengpässen bei Baumaterial geschuldet. Eine in Holz vorgesehene Konstruktion habe aus ebendiesen Gründen bereits umgeplant werden müssen.

Als richtig und vorausschauend habe sich indes das vorbildliche Energiekonzept erwiesen. Die künftige Wohnanlage werde zu 95 Prozent autark betrieben werden können.

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Besonders hob er die Firma Wilhelm hervor, die das Bauwerk bis zum jetzigen Stand errichtet habe. Einen besonderen Dank richtete er an die Firma Häusler, die kurzfristig für den Bereich Elektroinstallation eingesprungen sei. Zuversichtlich war Sowa, dass die Kosten trotz allem nicht ausgeufert seien.

Er erinnerte noch einmal daran, dass die Wohnanlage für die Menschen in der Phase zwischen Berufsende und Lebensende noch einmal die Möglichkeit biete, durchzustarten und diese Zeit aktiv zu gestalten. Die große Leidenschaft, mit der alle Beteiligten bei der Sache wären, mache einfach nur stolz.

Auch Großstädter ziehen jetzt wieder aufs Land – meint Bürgermeister Martin Birner

Bürgermeister Martin Birner (CSU) sprach von einem einzigartigen Projekt dieser Art im ländlichen Raum. Die steigende Zahl der über 60-Jährigen verdeutliche, wie wichtig Wohnen mitten in der Stadt werden könne. Nur wenige Gehminuten bedürfe es zur Schwarzachtalhalle und den Geschäften in der Altstadt. „Solche Projekte locken auch Menschen aus der Großstadt wieder zu uns“, ist er sicher. Die Stadt habe damit erneut ein Zeichen gesetzt. Birner unterstrich, dass auch die Stadt, etwa bei der Grundschule, auf ein ähnliches Energiekonzept gesetzt habe: „Manche haben uns da belächelt, die jetzt wahrscheinlich eher ein bisschen neidisch sind“.

Für die Genossenschafter bedankte sich Vorstandsmitglied Alois Wild für das Erreichte, aber auch für die Geduld der Mitglieder. Er gestand, dass er im Oktober erstmals eine Küche gekauft habe und nun gespannt sei, wenn sie aufgebaut werde. „Habt Spaß daran, zuzusehen, wie euer Alterssitz entsteht“, gab er ihnen mit auf den Weg.

Kein Zimmermann war beim Richtspruch dabei

Das Besondere an diesem Richtfest war, dass kein Zimmermann daran daran beteiligt war. Vielmehr freute sich Bauunternehmer Franz Wilhelm, diesen Part übernehmen zu dürfen. In seinem Richtspruch hieß es daher: „Die heutige Zeit zeigt ihr Gesicht, ein Dach aus Holz, das seht ihr nicht. Stattdessen waren Beton und Stahl des Statikers erste Wahl.“ Nach den lobenden Worten für die Bauherrschaft und die fleißigen Handwerker zerschmetterte er sein Glas an der Wand des Liftschachtes.