Naturschutz
Wald- und Heidelandschaften um Bodenwöhr und Bruck gedeiht

03.09.2022 | Stand 15.09.2023, 3:48 Uhr
Eine Heidekrautfläche im Naturschutzgebiet östlich von Bodenwöhr und Bruck −Foto: Regierung der Oberpfalz/Wolfgang Ahlmer

Hosenbiene, Zottel- oder Heidenkraut-Seidenbiene: Viele gefährdete Wildbienenarten finden im jüngsten Naturschutzgebiet der Oberpfalz ein Zuhause – den „Wald- und Heidelandschaften östlich von Bodenwöhr und Bruck“ im Landkreis Schwandorf. Dort, wo früher schwere Panzer rollten, zeigt nach einer Mitteilung der Regierung der Oberpfalz ein Biodiversitätsprojekt positive Ergebnisse – drei Jahre nach dem Volksbegehren „Rettet die Bienen“.

Bei einer Fachexkursion überzeugten sich Naturschutzexperten aus der gesamten Oberpfalz nun von der Artenfülle im Gebiet und informierten sich zum Thema Wildbienen und Grabwespen. Besonders durch die offenen Sandbodenflächen ist das Areal laut Pressemitteilung ein wertvoller Lebensraum für jede Menge Tierarten.

Arten werden kartiert

Im Rahmen der Umsetzung des bayerischen Biodiversitätsprogramms 2030 wurde der Biologe Robert Zimmermann, der als ausgesprochener Kenner der Bienenwelt und Experte für Wildbienen und Grabwespen gilt, mit der Kartierung der Arten beauftragt. Ziel der Kartierung ist die Erfolgskontrolle bereits erfolgter Landschaftspflegemaßnahmen im Naturschutzgebiet.

Bis ins Jahr 2008 prägte nach Mitteilung der Regierung eine militärische Nutzung das sandige Gebiet. Schwere Panzer und militärische Übungen schufen vielfältige, offene Strukturen, von denen bedrohte Tier- und Pflanzenarten bis heute profitieren. Heidelerche, Kreuzotter und eine ganze Reihe von Spezialisten auf Sand, wie der seltene Wald-Sandlaufkäfer, sind hier zu Hause.

Damit das so bleibt, arbeiten Naturschutzbehörden, Landschaftspflegeverband, Naturpark, ehrenamtliche Helfer und die Bayerischen Staatsforsten eng zusammen und entwickeln maßgeschneiderte Pflegekonzepte. „Ziel ist es, den ehemaligen Standortübungsplatz zu einem Kerngebiet der Biodiversität zu entwickeln und die außergewöhnliche Landschaft als Lebensraum für bedrohte Tier- und Pflanzenarten zu erhalten“, heißt es weiter in der Pressemitteilung.

Auf dem Gelände des etwa drei Kilometer östlich von Bodenwöhr gelegenen ehemaligen Truppenübungsplatzes konnte sich eine Wald- und Heidelandschaft entwickeln, die ein einzigartiges Mosaik an wärmeliebenden Sandkiefernwäldern, trockenen Saumstrukturen, Zwergstrauchheiden, Sandmagerrasen und wechselfeuchten Mulden beherbergt. Die enge Verzahnung von Offen- und Waldlebensräumen, die nährstoffarmen Bodenverhältnisse sowie die jahrzehntelange Offenhaltung und Dynamik durch die frühere militärische Nutzung ermöglichten dort die Ansiedlung einer hoch spezialisierten Tier- und Pflanzenwelt.

Seltenes Trockenbiotop

Der unter Schutz gestellte Bereich stellt nach Einschätzung der Fachleute ein wertvolles Refugium für Arten dar, die auf anderen, vegetations- und nährstoffreicheren Standorten nicht überlebensfähig sind. Durch die flächige Ausdehnung der mageren Wald- und Heidelandschaften auf Standorten stellt das Gebiet eine bedeutende Fläche des bayernweiten Trockenbiotopverbundes dar.