Ahnengeschichte
Besonderer Besuch in Nittenau

Die Freiherrenfamilie derer von Hof am Regen wandeln auf den Spuren ihrer Vorfahren.

27.07.2021 | Stand 16.09.2023, 1:34 Uhr
Franz Joseph Vohburger, Familie Hofer von Lobenstein und Bürgermeister Benjamin Boml (v. l.) −Foto: Alexandra Oppitz

Freiherr Eberhard Hofer von Lobenstein, Nachfahre des ehemaligen Eigentümers der Burg Hof am Regen, stattete mit seiner Familie Nittenau einen Besuch ab. Die Burg Hof am Regen zählt zu den wichtigen touristischen Attraktionen im Regental. Sie ist nicht nur ein beliebter Ort für Trauungen und Konzerte, sondern dient auch als historischer Schauplatz für die überregional bekannte Geisterwanderung des Theater- und Festspielvereins Nittenau. Dort beobachten jährlich rund 1200 BesucherInnen das Schauspiel „Henker von Hof“, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt.

Nun durften Bürgermeister Benjamin Boml und Franz Joseph Vohburger, Kastellan der Geisterburg Stockenfels, der Burg Hof am Regen und der Kaiser- und Herzogsburg Lengenfeld, einen Nachfahren des ehemaligen Eigentümers der Burg Hof am Regen in Nittenau begrüßen. Der gleichnamige Vorfahre Eberhard Hofer von Lobenstein, bis 1342 Eberhard Hofer von Hof genannt, lebte in der Zeit um 1340 an der Burg. Freiherr Eberhard Hofer von Lobenstein forscht nun rund 700 Jahre später gemeinsam mit seinen drei Kindern Leo, Lutta und Betty in der Vergangenheit.

„Uns freut es sehr, dass wir solch einen Besuch empfangen dürfen“, sagte Benjamin Boml, „dadurch können wir uns gegenseitig austauschen und den unterschiedlichen Spuren aus der Vergangenheit nachgehen.“ Auch Franz Joseph Vohburger freute sich über das Treffen: „Die Burg Hof am Regen ist für mich eine Herzensangelegenheit.“ Seit einiger Zeit bietet er hier für Schulklassen und Vereine sowie Interessierte Führungen an. Dass sich bei einem Rundgang noch Fragen zu zwei Kunstwerken in der Burg klären, konnten Boml und Vohburger zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht wissen.

Besonderer Kulturschatz

„Ich möchte mich herzlichst bedanken, dass wir hier neugierig unsere Nase reinhalten dürfen“, sagte Freiherr Eberhard Hofer von Lobenstein und erzählte: „Wir sind auf der Durchreise und wollten uns diesen besonderen Kulturschatz nicht entgehen lassen.“ Der 51-jährige Potsdamer fühlt sich aufgrund seiner Vergangenheit stark mit der Region um Nittenau verbunden und ist immer auf der Suche nach neuen historischen Erkenntnissen.

Besonders erstaunt war von Lobenstein über den überaus guten Zustand der Burg. Diese wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts erbaut und liegt auf einem Granithügel über dem Regental. Sie besteht aus einer nach Süden gelegenen Vorburg mit den Wirtschaftsgebäuden und der eigentlichen Burg im Norden. Das Kulturgut ist 2002 in den Besitz der Stadt Nittenau übergegangen und wurde nur kurze Zeit später, im Jahr 2004, saniert.

Nachdem die Außenanlage genauer inspiziert wurde, führte Franz Joseph Vohburger die BesucherInnen durch die Burg. Dort entdeckte der Freiherr zwei Gemälde, die bisher noch niemanden zugeordnet werden konnten. „Ich bin gerade sehr erstaunt“, verriet von Lobenstein. „Diese zwei Bilder kenne ich. Auf einem ist mein Großvater zu sehen, auf dem anderen Bild seine Ehefrau, Gräfin von Leiningen. Eines der Gemälde hing lange Zeit über dem Kamin meiner Eltern.“ Die Darstellungen waren eine Schenkung seines Vaters an die Stadt Nittenau und konnten nun den richtigen Personen zugeordnet werden. Die Bildnisse erhalten nun einen besonderen Platz in der Burg.

Bomls erste Trauung

Daraufhin besuchte die Gruppe die Burgkapelle St. Petrus mit ihrer gotischen Seccomalerei. Sie verleiht dem Raum mit den Zeichnungen vom Gebet Jesu im Garten Getsemani und der Heiligen Barbara einen besonderen Charme. Heute wird dieser Bereich vor allem für die Hofer Konzerte und Hochzeiten genutzt. „Für mich ein ganz besonderer Raum“, berichtet Benjamin Boml, „hier durfte ich meine erste Trauung als Bürgermeister halten.“

Auch die Obergeschosse und das Torhaus wurden besichtigt. Freiherr Eberhard Hofer von Lobenstein war zuletzt während der Restaurierung im Jahr 2002 zu Besuch: „Mir ist es ein großes Anliegen meinen Kindern zu zeigen, woher sie kommen und wie unsere Vorfahren gewirkt haben. Es ist immer wieder bereichernd, die Eckpunkte genauer erforschen zu dürfen.“

Der 51-Jährige lebt heute mit seiner Familie in Potsdam und ist bei Mercedes Benz für den Deutschen Vertrieb zuständig. Ihm ist der geschichtliche Kontext um seine Ahnen sehr wichtig, weshalb er mehrfach seine Großeltern über die Vergangenheit befragte und die Erzählungen für die folgenden Generationen niederschrieb.