Bundeswehr
Der Puma verdrängt endlich den Marder

In der Oberviechtacher Grenzlandkaserne hat die Umrüstung auf das neue, moderne Waffensystem begonnen.

25.04.2018 | Stand 16.09.2023, 6:05 Uhr
Ralf Gohlke

Symbolisch durchfuhr der erste Puma des Panzergrenadierbataillons 122 das mit einem goldenen Band gesperrte Kasernentor. Foto: R. Gohlke

Seit 1973 diente dem Panzergrenadierbataillon 122 der Schützenpanzer Marder als Hauptwaffensystem. Aufgrund ständiger Weiterentwicklungen und Modernisierungen war der Marder ein zuverlässiger Begleiter der Oberviechtacher Panzergrenadiere auch bei ihrenfordernden Auslandseinsätzen in Afghanistanund, erst im Vorjahr, bei der Aufgabenstellung durch die Nato im Rahmen „Forward Presence“ in Litauen. Jetzt erhält das Bataillon mit dem Puma den modernsten und leistungsfähigsten Schützenpanzer der Jetztzeit.

Ein Puma in Klein

Natürlich war es nicht der „allererste“ Puma, der am Mittwochnachmittag das Tor der Grenzlandkaserne in Oberviechtach passierte. Bei dem Festakt mit vielen militärischen und zivilen Gästen ging es eher um die Symbolik, aber die war von den Verantwortlichen des Bataillons hervorragend inszeniert worden. Die Zufahrt zur Kaserne war mit einem breiten, goldenen Band versperrt.

Mit sonorem Brummen seines 1088 PS-starken Triebwerkes näherte sich der Schützenpanzer der Zufahrt. Im Schleichgang spannte er das Band, bis es zerriss. Im Anschuss meldeten der Panzerkommandant und der Gruppenführer der Panzergrenadiere Kommandeur, Oberstleutnant Christoph Huber „Auftrag ausgeführt, Puma vorgefahren.“ Gleichzeitig überreichten sie ihm und Bürgermeister Heinz Weigl ein Puma-Modell in einem Glaskasten. Damit war der erste Akt abgeschlossen.

Die Fortsetzung erfolgte im Rahmen eines Bataillonsappells auf dem Antreteplatz, der vom Heeresmusikkorps Veitshöchheim musikalisch begleitet wurde.

Anders als bisher bei ähnlichen Anlässen gewohnt, waren es nicht der anwesende stellvertretende Kommandeur der Panzerbrigade 12 Oberpfalz, Oberst Klaus-Peter Berger, der Kommandeur und der Bürgermeister, welche die Front der angetretenen Soldaten und -innen abschritten, sondern der Puma, der eine Ehrenrunde auf dem Appellplatz drehte um sich dann neben seinem Vorgänger zu positionieren.

OTL Christoph Huber freute sich, einige militärische und zivile Gäste namentlich willkommen heißen zu können, darunter auch die beide Landratsstellvertreter Jakob Scharf und Arnold Kimmerl, die Abordnungen der Patengemeinden und des amerikanischen Partnerbataillons.

Oberstleutnant Huber wiederholte seinen Satz vom Kasernentor: „Das ist ein historischer Moment.“ Er war sicher, dass der 25. April 2018 in die Geschichte des Bataillons und der Garnisonsstadt eingehen werde. Der Wechsel eines Hauptwaffensystems sei für eines Soldaten ein einschneidender Augenblick.

Hohe Feuerkraft und Sicherheit

Gerade für Angehörige der Panzertruppen, dem Rückgrat des Heeres im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung sei das Hauptwaffensystem das entscheidende Mittel zur Durchsetzung der Auftragserfüllung. Damit bringen die Panzergrenadiere Wirkung ins Ziel, bei gleichzeitig größtmöglichem Schutz vor feindlicher Waffenwirkung.

Huber ließ kurz die Entwicklung der knapp 62-jährigen Geschichte des Verbandes Revue passieren und erinnerte an den HS30 während des Kalten Krieges und die Ankunft der ersten „Marders“ auf dem Bahnhof von Oberviechtach und dessen Einsatzgebiete vom Kosovo bis Afghanistan. Mit dem Puma erhalte das Bataillon nun den modernsten Schützenpanzer der Welt.

Die ersten 14 Fahrzeuge des Kontingentes seien bereits in der Grenzlandkaserne, im September würden, nach jetziger Planung, 16 weitere folgen. Bis Ende 2020 soll die Zielausstattung mit 44 Fahrzeugen erreicht sein. Noch einmal stellte er die hohe Feuerkraft und hervorragende Trefferquote mit dem sehr hohen Schutz für die Soldanten in Verbindung und die Ausstattung des Schützentrupps mit dem System „Infanterist der Zukunft“.

Aufgrund der anstehenden Ausbildung stellte der Kommandeur fest: „Uns wird auch mit dem Puma nicht langweilig.“ Bürgermeister Heinz Weigl sah in der Umrüstung eine Stärkung aller ostbayerischen Garnisonen und wünschte allen „Soldatenglück aber auch Gottes Segen“.