AEMP Lindenlohe
Hier wird das OP-Besteck wieder keimfrei gemacht: Asklepios stellt die „Steri“ vor

04.04.2023 | Stand 15.09.2023, 0:53 Uhr
Eine Führung am Wochenende bei Nicht-Betrieb: Klinikchefin Jana Humrich informierte sich bei Florian Doll über die neuesten Entwicklungen und Anforderungen im AEMP. −Foto: Felix Haas

Als Patient bekommt man sie nie zu Gesicht, Besucher stehen bei Führungen durch die Asklepios Orthopädische Klinik Lindenlohe spätestens hier vor verschlossener Tür. Die Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte (AEMP), früher „Sterilisationsabteilung“ und immer noch von allen kurz „Steri“ genannt, ist nämlich genau das, was der Name besagt: Absolut steril.

Auf rund 400 Quadratmetern werden hier sogenannte Medizinprodukte für die verschiedenen Abteilungen und Operationssäle der drei Kliniken in Lindenlohe, Burglengenfeld und Oberviechtach aufbereitet, was heißt: Benutzte Instrumente werden in der AEMP angeliefert, sortiert und auf spezielle, große Reinigungsmaschinen verteilt, die an überdimensionierte Spülmaschinen erinnern.

Davon gibt es insgesamt drei in der im Dezember 2019 neu in Betrieb gegangenen Abteilung – dazu eine riesige Containerwaschanlage und zwei große Sterilisatoren sowie eine der modernsten Wasseraufbereitungsanlagen überhaupt für die Bereitstellung von vollentsalztem Wasser. Das teilt die Asklepios Klinik in einem Pressebericht mit.

AEMP versorgt Stationen und OPs mit sterilen Instrumenten

Rund 1,3 Millionen Instrumente gehen durch die Hände der Mitarbeiter, die damit pro Monat etwa 1700 Instrumentensets mit mehr als zwölf Tonnen an Gewicht bewegen. Gearbeitet wird im Schichtbetrieb wochentags von 6 Uhr bis 21.30Uhr, dazu gibt es am Wochenende eine Rufbereitschaft für die Aufbereitung von Instrumenten, die bei Notfalloperationen benutzt werden.

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Das AEMP-Team sorgt dafür, dass die Ambulanzen, Stationen und insbesondere die OPs zeitnah mit sterilen Instrumenten und Medizinprodukten versorgt werden. Dazu werden nach Anlieferung der gebrauchten Instrumente diese sortiert und in den Reinigungsmaschinen von außen und innen gereinigt und desinfiziert.

Die anschließende Verteilung erfolgt anhand von detaillierten EDV-Packlisten auf die entsprechenden Instrumentensiebe – bevor sie in große Metallcontainer verpackt und bei 134 Grad Celsius mit Dampf sterilisiert werden. Danach geht es wieder in die Abteilungen zur weiteren Verwendung.

Die Atmosphäre in der AEMP ist selbst in Zeiten vieler Operationen oder einer unerwarteten Not-OP fokussiert und unaufgeregt. Die neun Mitarbeiter wissen, was zu tun ist. „Bei uns darf kein Fehler passieren, denn die Folgen wären unter Umständen fatal“, beschreibt Florian Doll die hohen Anforderungen, denen sich sein Team täglich stellen muss.

Vorschriften werden immer strenger

Der Leiter der Abteilung ist seit vergangenem Jahr für Lindenlohe verantwortlich sowie für den gesamten Bereich AEMP Süd und damit für insgesamt 35 Mitarbeiter an fünf Standorten bayernweit. Als gelernter Krankenpfleger mit mehr als 25 Jahren OP-Erfahrung und parallel 17 Jahren AEMP-Leitung in Bad Abbach und Regensburg kennt er beide Seiten aus dem Effeff – eine „Qualifikation, auf die wir hundertprozentig vertrauen können und die uns in punkto Sicherheit und nachhaltiger Qualität zugutekommt“, unterstreicht Klinik-Geschäftsführerin Jana Humrich.

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Nicht zuletzt wegen immer neuer und strenger werdender Vorschriften für die Aufbereitung von Medizinprodukten sei es „nötig und beruhigend, hier auf einen absoluten Profi und sein qualifiziertes Team vertrauen zu können“. Für Florian Doll wiederum sind es gerade die „permanenten Entwicklungen und die täglichen Herausforderungen in der Aufbereitung von neuen Instrumenten“, welche die Tätigkeit nie langweilig werden lassen.

Kostengünstiger und nachhaltiger als Einweg

Im Gegenteil: Da die Operationsmethoden komplexer und in der Folge die Instrumente feiner und diffiziler werden, ist es Voraussetzung in der AEMP, immer auf der Höhe der Zeit zu sein. „Instrumente mit Hohlräumen oder sehr lange, aber filigrane Instrumente verlangen in ihrer Handhabung und sterilen Aufbereitung höchste Aufmerksamkeit“, so Doll.

Und warum nicht Einweg? Dazu der AEMP-Leiter: „Nur, wo es Sinn macht. Bei kritischen Einzelkomponenten wie zum Beispiel Sauger oder Spritzen setzen wir bereits auf Einweg-Lösungen. Gängige Instrumente wie Scheren, Pinzetten, Klemmen, Hacken und mehr bereiten wir dagegen auf – weil es unterm Strich kostengünstiger und vor allem, weil es nachhaltiger ist.“