Nittenau
Jäger rückten bei Hegeschau den Naturschutz in den Fokus

25.04.2023 | Stand 15.09.2023, 0:26 Uhr
Agnes Feuerer
Für die präsentierten Gehörne interessierten sich auch der Sachgebietsleiter des Landratsamtes, Gerhard Domaier, und Kreisjagdberater Günther Hoffmann (v. l.) . −Foto: Fotos: Agnes Feuerer

Zur ersten Hegeschau nach der Coronapause hat Otto Storbeck, Vorsitzender der Jägervereinigung Nittenau, zahlreiche Mitglieder begrüßt. Die Redner betonten ausdrücklich die Bedeutung der Hege für die Natur.

Auch Bezirksvorsitzender Alexander Flierl, Kreisjagdberater Günther Hoffmann und der Sachgebietsleiter der unteren Jagdbehörde, Gerhard Domaier, nahmen an der Hegeschau teil. Eröffnet wurde sie durch ein Signal der Nittenauer Jagdhornbläser unter Leitung von Hornmeisterin Ilona Rothballer.

Zum Beginn seiner Ausführungen stellte Storbeck die Frage in den Raum, ob Hegschauen noch zeitgemäß seien. Seine weiteren Worte an die Jäger überschrieb er mit dem Titel „Suche nach der jagdlichen Moral“. Er habe in den letzten Jahren immer gehofft, dass die Gesellschaft besser verstehe, was die Jäger tun, warum sie jagen und was für sie die Jagd bedeutet. Es seien nicht wenige, die glaubten, Jagd sei ein Hobby. Doch Jagd sei eine Berufung, Naturschutz und Verantwortung für das Tier. Es sei besser, selbst die Verantwortung für den Umgang mit der Kreatur zu übernehmen, als es denen zu überlassen, die aus reiner Profitgier immer mehr Wild niederstrecken wollten.

Hege ist wesentliches Element der Jagd

Es sei nicht hinnehmbar, dass die Jagd alleine auf das Erlegen von Tieren reduziert werde, betonte Storbeck weiter. Das Jagen sei die geringste Aufgabe, die ein Jäger zu erfüllen habe. Waidgerechtigkeit, Hege, Pflege und Verantwortung seien Werte, die untrennbar mit der Jagd verbunden bleiben müssten.

Das wesentliche Element der Jagd sei die Hege. Sie erhalte und fördere die Lebensgrundlagen aller Wildtiere. Es müsse für ein vernünftiges Miteinander von Wald, Wild und Mensch gesorgt werden.

Bezirksvorsitzender Alexander Flierl betonte, dass die oft umstrittene Hegeschau notwendig sei. Sie zeige, dass die Jagd mehr sei als Jagen, auch die Hege sei sehr wichtig. Er sei der festen Überzeugung, dass alle Landnutzer zusammen stehen müssten, damit die natürlichen Ressourcen nachhaltig genutzt werden könnten. Beim Umgang mit Raubwild wie Bär, Wolf und Fischotter brauche es eine praxisorientierte Entnahme, um die Weidehaltung und die Teichwirte zu schützen. Auch der Waldumbau gelinge nur mit einer angepassten Jagd. Die Jäger stünden dafür ein, den Lebensraum des Wildes zu erhalten.

323 Wildschweine wurden erlegt

Kreisjagdberater Güther Hoffmann gab einen Überblick über die erlegten Wildtier in den Hegegemeinschaften Nittenau Nord und Süd. Er konnte berichten, dass in beiden Bereichen die Abschusszahlen beim Rehwild erfüllt wurden. Bei den Wildschweinen wurden insgesamt 323 Stück erlegt, neun Stück waren Fallwild. Rotwild wurde nur in ganz geringer Zahl erlegt und auch die Zahl des erlegten Niederwilds war zu vernachlässigen.

Damit sich der Bestand des Niederwilds erholen könne, so Hoffmann, müsse das Raubwild wie Füchse, Dachse, Stein- und Baumarder konsequent bejagt werden. Leider hätten sich in der letzten Jahren auch Räuber wie Waschbär, Marderhund und Mink bei uns etabliert. Auch der Bestand der Fischotter als Schädling für die Teichwirtschaft habe sich erhöht. Hoffmann appellierte an die Jäger, dass das Wild da entnommen werden solle, wo es Schaden anrichte, und nicht da, wo es am leichtesten gehe.

Nicht außer Acht zu lassen sei auch der Druck auf das Wild, der durch die Freizeitgestaltung der Menschen wie Radfahren und Joggen zu jeder Tages und Nachtzeit entstehe. Beim Umgang mit dem Wolf könne man in Deutschland viel von Ländern wie Österreich und Schweden lernen.

Ausbruch der Schweinepest verhindern

Sachgebietsleiter Gerhard Domaier ging in seinem Vortrag vor allem auf die Afrikanische Schweinepest (ASF) ein. Noch gebe es in Bayern keinen Fall, doch die Einschläge rückten näher und man müsse alles tun, um einen Ausbruch zu verhindern. Er zeigte ein Video, das bei einer Katastrophenschutzübung zu diesem Thema aufgenommen worden war, und betonte, dass bei m Auftauchen der Krankheit die Zusammenarbeit zwischen Menschen und Technik unerlässlich sei.

Er gab auch bekannte, dass es im Landkreis acht Sammelstellen für Wildschweine mit ASP-Verdacht gebe und eine davon im Nittenauer Ortsteil Sulzmühle installiert sei.